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Blitzrezept: Rhabarber mit Ingwer und Melisse

Rhabarber mit Zitonenmelisse

Der Countdown bis zum Ende der Rhabarberzeit läuft, jetzt heißt es ernten und verwerten. Ein toller Partner: Ingwer.

Jahrelang habe ich meinen  Rhabarber auf den letzten Drücker und alles auf einmal geerntet. Dann war das Stöhnen groß: ich über die viele Arbeit und meine Familie über das geballte Rhabarberessenmüssen. Und die Kühltruhe brummelte: “Bevor du neues bringst, iss mal erst das Zeug vom Vorjahr auf.” Dieses Jahr bin ich schlauer: Bei einem Aufenthalt in England hatte ich erlebt, dass man sich ab April bei dem Rhabarber  genau wie bei Pflücksalat immer mal eine einzelne Stange herausdrehen kann und diese sofort verwerten. Du wirst wahrscheinlich lachen, aber für mich war das erhellend *grins*. Dann gibt es gar keine plötzliche Eile, wenn bis zum Johannistag am 24. Juni alles geerntet sein sollte.

Erntezeit nur bis zum 24. Juni.

Die Erntezeit beginnt im April, wenn einzelne Stangen schon nicht mehr gewellt, sondern schön glatt sind, und endet Ende Juni. Ab diesem Zeitpunkt steigt einerseits der Gehalt der Oxalsäure deutlich an, der in hohen Mengen giftig und gesundheitsschädlich ist. Überdies muss die Pflanze zur Ruhe kommen, sich regenerieren und Nährstoffe einlagern, um im Folgejahr wieder reichlich Stangen zu bilden. Im nächsten Frühjahr muss dann auch gut gedüngt werden. Übrigens liebt die Staude einen sonnigen Standort und humusreiche, feuchte Erde.

Schnelles Rezept mit Rhabarber und Ingwer.

In der Parsonage Farm  habe ich zum Frühstück zu meinem Müsli von unserer Wirtin ein leckeres Kompott mit kandierten Ingwer serviert bekommen. So einfach und so begeisternd!

1) Dazu erntest du dir ein paar Stangen, es kann auch nur eine einzelne sein (die Stangen solltest du grundsätzlich nicht abschneiden, sondern herausdrehen) und schneidest sie in kleine Stücke. Die äußeren Fäden musst du nicht abziehen, selbst wenn Oma das gemacht haben sollte.

2) Die Stücke kommen in einen kleinen Topf, hinzu gebe ich Zucker im Verhältnis 5:1 und kleingeschnittenen Ingwer nach Geschmack. Wenn du es kräftig magst, nimmst du frischen, wenn du auf die zarte Variante stehst, verwende kandierten. Nun wartest du 30 Minuten, bis der Zucker Wasser gezogen hat.

3)  Weiteres Wasser hinzuzufügen ist durch den letzten Schritt unnötig geworden. Du kannst jetzt alles langsam zum Kochen bringen und gute 5 Minuten leicht köcheln lassen. Zu lange sollte es nicht sein, damit am Ende kein undefinierbarer Schleim dabei herauskommt, der die Mundwinkel deiner Familienmitglieder sofort nach unten gehen lässt. Mach  mit einem kleinen Messer eine Garprobe.

4) Um ein wenig die Säure zu binden, bediene ich mich eines alten Hausfrauentricks: 1 El Vanillepuddingpulver und 2 El kaltes Wasser rühre ich erst in einem Tässchen glatt und rühre es dann vorsichtig in den Rhabarber. Dann erneut gut aufkochen. Dabei rühre ich nicht mehr, sondern schwenke den Topf nur noch, damit der Rhabarber nicht zu stark zerfällt. In eine Schüssel füllen und abkühlen lassen.

Sehr gut passt geschmacklich Zitronenmelisse dazu. Und Milchprodukte wie Vanilleeis oder Joghurt. Sie haben auch den Vorteil, dass das enthaltene Calcium die Oxalsäure bindet.

Guten Appetit!

Alle Fotos vergrößern sich durch anklicken.

 

13 Kommentare

  1. Sisah sagt

    Liebe Xenia,
    da ich zu den Rhabarberfreaks gehöre, bin ich natürlich auf für jedes Rezept dankbar. Die Idee mit kandierten Ingwer nachzumachen, ist notiert. Mit frischem Ingwer fand ich das Kompott persönlich nicht den Hit, was vielleicht daran lag, dass ich ihn in kleine Stücke geschnitten hatte, die dann noch hart blieben. Und ähnlich, wie du es beschreibst, mögen wir den Rhabarber auch nicht so gern als Brei, kann ihn also auch nicht lange kochen lassen.
    Du brauchst unbedingt rotfleischigen Rhabarber in deinem Garten, schau mal hier: http://www.deaflora.de/Shop/Rhabarber/…dann wird auch keiner meckern, wenn du ihn im Winter servierst. Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, dass man ihn einfrieren kann.
    LG Sigrun

    • Berlingärtnerin sagt

      Oh ja, was gibt es für herrliche himbeerfarbene Rhabarbersorten! Ich habe ja nur ein riesiges Wasweißich-Exemplar, das wahrscheinlich schon seit 112 Jahren dort wächst – seit die Gartenanlage eröffnet wurde. Aber ehrlich gesagt habe ich bisher die Ausbuddelei gescheut. Denn unseren zu teilen hat schon immer alle kurz vor den Bandscheibenvorfall gebracht – nicht übertrieben.

      Einfrieren geht gut: entweder fertig als Kompott oder roh geputzt und portioniert. Zum Backen taugt er dann noch gut.

      Schöne Grüße, liebe Sisah!

  2. Steffi Guthmann sagt

    Nachtrag:
    Klasse Rezept – ich bin begeistert: einfach & raffiniert!
    das heißt, einfach zu machen und raffiniert im Geschmack: die dezente Schärfe von Ingwer ist das I-Tüpfelchen, gerade weil Rhabarber immer gezuckert wird.
    Da soll einer mal sagen, die Englische Küche hätte nichts zu bieten. Und ob …

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo Steffi,

      ich freue mich so, dass ich endlich geschnallt habe, dass wir uns von Instagram kennen! Du machst so schöne und oft heimatverbunde Fotos. Das gefällt mir sehr. Und ich mag es so gern, ein Gesicht zu einem Kommentar zu kennen. An die denke ich, wenn ich mich zum Schreiben hinsetze.

      Sei herzlich gegrüßt!

  3. Das liest sich gut, liebe Xenia, schmeckt bestimmt auch gut.
    Aber ist habe keinen Rhabarber, es sei denn, ich würde heute nacht
    in Nachbars Garten gehen. Es wäre ganz leicht, weil uns kein Zaun
    trennt…
    Liebe Grüße
    Edith

    • Berlingärtnerin sagt

      Bestimmt hat dein Nachbar gar nichts dagegen, wenn du dir tagsüber ganz offen zwei Stangen rausdrehst. Oder mehr, dann kannst du ihm vom Kompott was abgeben :-)

  4. Liebe Xenia, das klingt so gut. Ganz besonders freue ich mich über einen weiteren Verwendungszweck für unsere Melisse. Denn bisher habe ich “nur” Tee daraus gebraut :) Allerliebste Grüße, Kama

    • Berlingärtnerin sagt

      Zitronenmelisse schmeckt auch wunderbar in Obstsalaten und Smoothies. Farblich ist sie auch so hübsch zu Wassermelone mit Schafskäse. Viel Spaß beim Probieren!

  5. Steffi Guthmann sagt

    Liebe Xenia,
    oft sind es gerade die ungewöhnlichsten Kombinationen, die am Ende perfekt harmonieren. z.B. Rosenkohl mit Vanille… Insofern kann ich mir auch Ingwer und Zitronenmelisse zu Rhabarber gut vorstellen. Ich konnte tatsächlich schon vom Rhabarber ernten; der Gute ist nämlich (zu Recht) etwas beleidigt, nachdem ich ihn im vorletzten Sommer einer Rose wegen vom sonnigsten Platz im Garten entfernt hatte. Aber wie Du schreibst zwei Stangen genügen ja.
    Im Moment kühlt das Kompott ab, das gibt es dann morgen mit Vanillepudding als Nachspeise. Ich freu mich schon. Danke Dir fürs Rezept und die Tipps& Tricks!

  6. Liebe Xenia,
    das ist ein Kompott ganz nach meinem Geschmack. Die Zitronenmelisse kann ich mir gut dazu vorstellen und sie wuchert gerade auch ordentlich auf unserem Balkon. Das werde ich doch schnell noch ausprobieren, bevor die Saison zu Ende geht.
    Viele Grüße aus Ye Olde Kitchen, Eva

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