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BUGA Brandenburg: Das sind die Trends

Wasser bestimmt das Bild

Die BUGA-Gärtner machen es vor: Gärtnern mit unverwüstlichen Pflanzen. Ihre Konzepte gehen auch im kleinen Maßstab auf.

Mit Bundesgartenschauen ist es bei mir wie mit Ausstellungen: Wenn es losgeht, denke ich: “Du hast ja noch ewig Zeit.” Und dann kommt ‘plötzlich’ der Zeitpunkt, an dem es heißt: “Jetzt aber schnell.” Bei Ausstellungen ist das in der Regel, wenn in der Zeitung steht, dass nur noch drei Tage geöffnet ist. Bei der BUGA in Brandenburg war es der Anruf einer Freundin, die mir erzählte, dass sie jetzt extra aus Nordrhein-Westfalen anreisen würde. Und dass sie bei mir schon im Blog geschaut habe, aber gar keinen Beitrag gefunden?

Auweia. Peinlich. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Schließlich liegen die BUGA-Städte quasi direkt vor der Haustür.

Über das BUGA-Konzept der fünf teilnehmenden Orte, die sich entlang der Havel ziehen, ist viel geschrieben worden, so dass ich das hier nicht weiter vertiefe. Mir geht es darum, dir vorzustellen, was ich am Standort Brandenburg an Pflanzentrends ausmachen konnte, die sich auch im normalen Garten umsetzen lassen.

Nichts geht ohne Gräser.

Wie schon seit einigen Jahren zu beobachten, kommen die wenigsten Pflanzungen nunmehr ohne Gräser aus. Sie sind die Tausendsassa, die Struktur geben, Leichtigkeit erzeugen und besonders jetzt im Spätsommer mit ihren Blütenständen auftrumpfen. Egal, ob natürlich wild oder klar und architektonisch, ob klein im Vordergrund oder stattliches Oberhaupt: Für jeden Zweck ist ein Gras gewachsen.

(Alle Fotos vergrößern sich durch anklicken.)

 

Die Stars unter den Einjährigen.

Verbena Bonariensis, das Patagonische Eisenkraut, erfreut die Gartendesigner und uns nun auch schon seit Jahren. Es ist wunderhübsch, wie sie Lockerheit in die Rabatte bringt. Ihr klares Violett passt zu jeder Kombination: zu Pastell- wie zu kräftigen Gelb-orange-Tönen gleichermaßen. Bei mir im Garten übersteht die Verbena übrigens die meisten Winter. Und wenn sie doch erfriert, tauchen ihre Sämlinge an offenen Stellen wieder auf. Ich muss sie dann nur noch behutsam versetzen.

In diesem Jahr habe ich mich besonders in die Zinnien verliebt. Sie wurden auf der BUGA sehr viel eingesetzt. Sowohl kleine, kompakte Sorten, als auch die langstieligen. Beide bilden kräftige Farbtupfer und füllen über Monate die Lücken, die Frühjahrsblüher hinterlassen.

In diese Kategorie packe ich jetzt auch die Dahlien. Sie beweisen auf der BUGA, dass man sie in gemischte Pflanzungen harmonisch integrieren kann und sie großartige Partnerinnen für Gräser und Verbena sind.

 

Stauden: Dauerbrenner und neue Impulse.

Sonnenhüte Echinacea, Rudbeckien und all die anderen Schönen, die die Sonne im Namen tragen, spielen in Brandenburg eine Hauptrolle. Farblich ist es zuweilen richtig heiß auf der BUGA. Gelb, orange und rot haben sich – zumindest für den Spätsommer – endgültig durchgesetzt.

Zu den flachen Blütenformen der Korbblütler gesellen sich die aufstrebenden: Die Knöteriche Bistorta waren in den Beeten stark vertreten. Aus eigener Erfahrung kann ich sie wärmstens empfehlen. Es gibt sie inzwischen in vielen Farbtönen, und von klein bis riesig ist alles dabei.

Zum allgemeinen Liebling bei Mensch und Insekt haben sich auch die Duftnesseln Agastache gemausert. Man begegnet ihnen in vielen Beeten als mittelhohe bis hohe Staude, die die Vertikale betont.

Interessant fand ich den Einsatz großer Solitäre wie die Buschmalven Lavatera. Durch ihren eher lässigen Wuchs passen sie gut in die trendigen Natürlich-Rabatten. Aus eigener leidvoller Erfahrung möchte ich zu ihnen aber anmerken, dass ein Winterschutz ratsam ist.

Ergänzend dazu kommen für die Flächenwirkung niedrigere Partner wie Kissenastern und Schönastern ins Spiel. Letztere haben absolutes Lieblingsstauden-Potenzial und sind für mich der besondere BUGA-Tipp. Botanisch heißen sie Kalimeris, sie sind eng mit den Astern verwandt. Die Blütezeit der weißen bis blauen Sternchen reicht von Juni bis September/Oktober. Genial, oder?

Für Schattenplätze setzen die BUGA-Gärtner auf die Kombination aus Japananemonen und Sterndolde Astrantia. Nachdem ich sie Jahrzehnte lang nur wild aus entlegenen Gebirgsgegenden kannte, war sie mir heuer schon in England überall über den Weg gelaufen. Interessant, wie sehr doch auch das Gärtnern bestimmten Moden folgt.

 

Einen Urlaub wert: Brandenburg.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Beschreibung Lust auf einen Last-Minute-BUGA-Besuch machen! Ganz besonders überzeugend fand ich in Brandenburg auch, wie die Bundesgartenschau Teil des gewachsenen Ortes geworden ist. ‘BUGA auf der grünen Wiese’ war früher, heute küssen die Schauen die Städte wach. So kann man den Ort mit seinem wunderschönen Dom von einer ganz neuen Seite erleben. Gelungen fand ich auch die Einbeziehung der Havel und die Anspielungen in den Pflanzungen auf die Schiffertradition der Gastgeber. Blumen, Sonne, Wasser, schippern: Der Tag hatte wahrlich etwas von Kurzurlaub.

Also wenn ich die Zeit nochmal auf April zurückdrehen könnte, würde ich gleich ein paar Urlaubstage für die BUGA 2015 an der Havel reservieren. Wenn du noch flexibel bist: Auf geht’s nach Brandenburg.

 

Alle weiteren Infos gibt es auf der offiziellen Homepage der BUGA Havelregion.

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