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Ausflugstipp für Gartenbegeisterte: der Landhausgarten Max Fränkel in Berlin-Kladow

Fränkel Gemüsegarten

Ein Auflug-Tipp für Berlin mit Schiffchenfahrt über den Wannsee, einem Spaziergang oder einer Radtour am Wasser und der Besichtigung des Gartendenkmals Max Fränkel.

“Ausflug!” rufen bei uns alle, wenn es am Wochenende heißt: Was machen wir denn heute? Garten und Blogging muss natürlich auch noch sein, also ist ein Trip nach Berlin-Kladow zum Garten Fränkel, der dich einen guten halben Tag beschäftigt, absolut perfekt. Mit der S-Bahn geht’s nach Wannsee, mit dem selben Ticket kannst du dann gleich noch weiter mit der Fähre bis nach Kladow übersetzen. Wir haben an einem Sonntag mit viel Andrang erlebt, dass 300 Personen und 60 Fahrräder aufs Schiff passen. Also keine Bange: Es lohnt sich noch, sich anzustellen. Vom kleinen Hafen in Kladow mit ein paar Restaurants und Biergärten führt ein hübscher Weg direkt am Wasser entlang Richtung Sakrow, nach rund 20 Minuten Spazierweg erreichst du den Landhausgarten Max Fränkel. Nimmst du dein Fahrrad mit, kannst du den Garten als Stopp auf dem Europaradweg nutzen. Kommst du stilvoll mit deinem eigenen Boot, besteht sogar die Möglichkeit einer direkten Anlandung.

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Verschiedene Gartenterrassen am steilen Gelände.

Das heutige Gartendenkmal wurde Ende der 1920er Jahren als Sommerresidenz der jüdischen Bankiersfamilie Max Fränkel angelegt. Der Berliner Stadtgartendirektor Erwin Barth erhielt den Auftrag zur Konzeption des Gartens. Er war ein bedeutender Planer – vielleicht kennst du seine noch heute wunderschönen Stadtplätze in Charlottenburg wie den Savigny- und Klausenerplatz sowie den Lietzenseepark.

Für Max Fränkel gestaltete Barth eine mehrfach gegliederte, regelmäßige Gartenanlage, bei der er die Topografie – das Gelände fällt zur Havel steil ab – klug berücksichtigte und Terrassen mit unterschiedlichen Gartenbereichen anlegte. Es gibt ein kleines Alpinum, einen Rosen- sowie einen großen Obst- und Gemüsegarten. Hier ist auch das heutige Café untergebracht, man sitzt bei warmem Wetter sehr hübsch unter großen roten Sonnenschirmen. In einem weiteren Gebäude, dem ehemaligen Geflügelhaus, finden in diesem Sommer Ausstellungen statt: jeweils für vier Wochen nutzen mehrere Künstlerinnen das Gebäude als Studio und präsentieren am Wochenende ihre Werke (das erste am 22. und 23. Juli mit der Künstlerin Beret Hamann).

 

Richtung Havel schließt sich ein Landschaftsgartenbereich mit wilden Wiesen, Wasserfall, Teichen und einem Teepavillon an. Auf den weißen Holzbänken schaut man über das Wasser und fühlt sich wie in einem Roman von Thomas Mann.

 

Die Geschichte nahm kein gutes Ende für die Familie. 1933 emigrierten die Fränkels unter der Naziherrschaft nach Paris, Stadtgartendirektor Erwin Barth nahm sich gar das Leben. 1938 riss sich der Staat das Anwesen unter den Nagel. Nach verschiedenen Nutzungen, u.a. als Zollstation, bis zum fast vollständigen Verfall ist der Garten heute in der Obhut des Bezirks Berlin-Spandau. Seit Anfang der 90er Jahre wurde er schrittweise mit Mitteln der Denkmalpflege und EU-Fördergeldern nach Fränkel/Barth wiederhergestellt und ist seit 2016 öffentlich zugänglich. Café und Garten erfreuen sich – zu recht – großer Beliebtheit. Wenigstens ein Happy End für die schöne Anlage und ein inspirierender kleiner Ausflug für Garteninteressierte.

Öffnungszeiten:

  • April bis Ende Oktober
  • Garten: Montag bis Donnerstag 7.30 – 14 Uhr;
  • Garten und Café: Freitag, Samstag, Sonntag sowie Feiertage 10 – 18 Uhr
  • Führung jeden Sonntag um 12 Uhr (ab 3 Personen, Teilnahmebeitrag 3,00 € pro Person)

Lüdickeweg 1, 14089 Berlin

9 Kommentare

  1. Edith sagt

    Welch ein riesiger Besitz, der einer Familie als Sommerresidenz diente! Wie schön, dass der Garten wieder hergerichtet wurde und an das Unrecht erinnert, das hier einst geschehen ist. Es ist ein guter Ort für einen Ausflug an einem Sonntagmorgen. Mich hätte die Größe der Anlage interessiert. Oder habe ich sie überlesen?
    Liebe Grüße
    Edith

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Edith,

      ich habe es tatsächlich versäumt, die Größe zu nennen: Es sind rund 3 Hektar. Ich freue mich auch immer, wenn alte Schätze zu neuem Leben erwachen, und nach dem Unrecht jetzt wenigstens die Besucher von heute sich an den Blumen, der Aussicht und einer Tasse Kaffee erfreuen können. An Kulturgut eben.

  2. Margit sagt

    Ein toller Garten… bestimmt sehr sehenswert und toll für einen Ausflug!!!
    Vielleicht komm ich ja irgendwann wieder mal nach Berlin!!!
    Viele Grüße aus dem Süden von
    MARGIT

  3. …das ist wirklich ein schöner Ausflug, liebe Xenia,
    den ich gerne machen würde, wäre es nicht so weit von hier ;-)…gefällt mir gut, dass der Garten wieder so hergerichtet und erhalten wird…

    wünsche dir einen schönen Sonntag,
    liebe Grüße Birgitt

    • Berlingärtnerin sagt

      Und ich hatte schon gedacht, dich würde heuer vielleicht die IGA locken und für Fränkel fällt dann auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit ab, liebe Birgitt!

  4. Sabine Pecoraro-Schneider sagt

    Guter Tipp – gleich gespeichert ;-)

    Schönen Sonntag!!

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Sabine, das ist genau richtig, wenn der Foerster Garten dir noch ein paar Stündchen Zeit lässt. :-)

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