Garten
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Rotes Kehlchen braucht vollen Bauch

Rotkehlchen

Nicht nur an den eigenen Weihnachtsbraten denken, auch unsere gefiederten Gäste sollen sich jetzt die Bäuche vollschlagen können. Und da der Vogel sein Wirtshaus in Ruhe kennen lernen will, musst du ihm frühzeitig das Mahl bereiten.

Die erste Warnung, dass der Winter Ernst machen könnte, gab es in Berlin am 20. Dezember. Innerhalb kürzester Zeit zog eine Tieffront über die Hauptstadt, ließ die Temperatur von sechs auf null Grad fallen und brachte den ersten Schnee.

Der blieb zwar nicht liegen, aber ermahnte mich endgültig, Vogelfutter zu besorgen. Du merkst daran, dass ich nicht zu den Ganzjahresfütterern gehöre. Zu widersprüchlich sind mir die Untersuchungen, ob das unseren Vögeln tatsächlich hilft bzw. gut tut. Mir kommt es unnatürlich vor.

Vogelglück: Der Garten sollte lecker bepflanzt und bloß nicht picobello ein.

Meine Strategie ist: lieber den Garten so vogelfreundlich bepflanzen, dass die Piepmätze dort genügend Futter finden. Ich sorge für viele Leckereien wie Hagebutten und locke Insekten durch nektarreiche Blüten, Totholzhaufen und Nistmöglichkeiten an. Laub darf – Ausnahme Rasen – liegen bleiben, ich schneide auch keine Stauden herunter. Natürlich gehören auch Schutz bietende Stäucher und Nistkästen dazu, die jetzt im Winter gern als warme Stube genutzt werden.

Wichtig ist aber darüber hinaus, nun mit Vogelfutter das Nahrungsangebot zu ergänzen – egal, ob im Garten oder auf dem Balkon. Und zwar so rechtzeitig, dass die Vögel die Stellen kennen gelernt und verortet haben und gleich losfuttern können, wenn es wirklich kalt wird. Sie müssen nämlich erst einmal kapiert haben, wo es was gibt. Und du bist dann für den Rest der kalten Zeit dazu verdonnert, auch wirklich zu liefern. Sie zählen auf dich! Nicht nur der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Also kümmere dich beizeiten darum, dass zu deinen Zimmerpflanzen auch deine Vögel versorgt sind, während du die Skipisten runterdonnerst.

Was auf dem Speiseplan steht.

Als besonders wählerisch habe ich meine Gäste bisher nicht erlebt: Insektenfresser wie die Meisen zum Beispiel, knabbern im Winter pragmatisch an Körnchen herum. Als erstes weg sind aus den klassischen Mischungen (bei denen ich auf das Siegel “Ambrosia kontrolliert” achte) Erdnüsse und Sonnenblumenkerne. Daher kaufe ich diese auch separat nach. Aus unserer Speisekammer kommen die Reste manchen Backvergnügens wie Haferflocken, Trockenfrüchte, Haselnüsse oder Rosinen dazu – endlich ein Anlass, mal wieder aufzuräumen! Und die Äpfel, die nicht mehr ganz top sind.

Für alles gilt: die weichen Zutaten auf den Boden für Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönig – sie fressen sonst Würmer, Früchte, Insekten – und alles Harte in die Silos für die Körnerfresser wie Meisen, Spatzen, Finken. Da kommt dann auch der Fuchs zum Naschen und stopft in sich hinein, was auf den Boden gefallen ist. Zum Glück habe ich noch nicht erlebt, dass er auf Vogeljagd gegangen ist. Unsere gefiederten Stammgäste sind immer noch vollzählig.

Fettfutter wie Meisenknödel und -ringe stehen bei unseren Standvögeln (das Gegenteil von Zugvögel) übrigens nicht ganz vorn auf der Leibspeisen-Liste. Da langen sie erst zu, wenn im Frühjahr der Nachwuchs durchgebracht werden soll.

Ach ja, Frühjahr, welch zauberisches Wort an diesem kürzesten Tag des Jahres…

6 Kommentare

  1. Holger sagt

    Zu welcher Tageszeit ist Dir denn Reinicke vor die Linse geschnuert??? Wuensche Dir entspannte Festtage und wunderschoene Motive!!

    • Berlingärtnerin sagt

      Klassisch Samstagvormittags beim Futternachfüllen – beim ersten Mal war ich ja noch erschrocken :-)
      Auch dir schöne und entspannte Festtage mit deiner Familie.
      Herzliche Grüße!

  2. Hallo Xenia, was für ein hübsches Tier. Den will man gleich päppeln und beschützen.
    Und der Fuchs, frisst der wirklich Vogelfutter? Das nenne ich Anpassung an den städtischen Lebensraum.

    • Berlingärtnerin sagt

      Ja, der Fuchs läßt es sich schmecken. Zum Glück das Futter und nicht die Vögel.

  3. Flowerpower sagt

    Danke für die Erinnerung! Kommt gleich auf den Einkaufszettel.
    Grüße nach Berlin. Und toi-toi-toi, dass es doch noch eine Weile mild bleibt.

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