Jahr: 2014

Birne Monilia

Die Birnen-Schwemme meistern

Über Birnen, Monilia-Fruchtwelke, Mostereien als Lösung und endlich wieder Freude am eigenen Obst. Ich will mich nicht dabei ertappen, dass ich mich vor unserer heiß ersehnten Obst-Ernte fürchte. Und doch kommt es jedes Jahr wieder so. Birnen sind köstlich aromatisch und auch irgendwie etwas Besonderes, da sie sich nicht lange halten. Aber darin liegt auch die Krux: Kaum sind sie pflückreif, ist die Genussreife auch fast schon überschritten. Wie zeitlich dicht liegen delikate Frische und mehliger Mampf beieinander. Und der schlimmste Feind lauert schon: die Monilia-Fruchtwelke. Sie tritt bei all unseren vier Birnbäumen und bei den beiden Apfelbäumen auf. Durch eine Verletzung der Fruchthaut – bei den Birnen meist durch Wespenbisse, bei den Äpfeln durch das Bohrloch des Apfelwicklers – entsteht ein brauner Fleck, der sich rasch vergrößert, die Frucht beginnt zu faulen. Bald bilden sich kreisförmig angeordnete Sporenpolster. Die Krankheitssymptome werden durch den Pilz Monilia fructigena verursacht. Pingelige Sauberkeit ist also von entscheidender Bedeutung, um die Infektionsquellen zu reduzieren, denn die Pilze überdauern auf vertrockneten Fruchtmumien, die oft über den gesamten Winter im Baum …

Serie Berliner Staudenmarkt: Wenn Garten-Ladies zu Jägerinnen werden.

Der Otternkopf – Neuentdeckung auf dem Berliner Staudenmarkt

Erstes Wochenende im September – fester Termin in meinem Kalender für den Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin-Dahlem. Meine Entdeckungen: zwei neue Wiesenrauten-Züchtungen und ein Otternkopf. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Diese Staude wird bis zu 160 cm hoch und ist absolut winterhart, halbschattenverträglich und genügsam. Und wunderschön mit ihren tiefvioletten und großen Lippenblüten.

Serie Berliner Staudenmarkt: Feels like England

London hat die Chelsea Flower Show, unser gärtnerisches High-light ist der Berliner Staudenmarkt im Botanischen Garten. Und natürlich bin ich wieder dabei und genieße die herrliche Atmosphäre. Toll, wie viele Menschen hier pflanzenbegeistert sind. Das wirkt ja fast wie in England. Mehr als eine viertel Million Besucher soll es in den bisher 25 Veranstaltungen gegeben haben. Zu einer angesehenen Pflanzenbörse hat sich der Markt entwickelt, und ich kann bei meinen Helden Peters und Gaißmayer vorbeischauen, ohne mich weiter als bis Dahlem aufmachen zu müssen. Unbeschwert fachsimpeln und botanische Bezeichnungen verwenden, ohne snobby zu wirken! Wladimir Kaminer, aktueller Schirmherr, braucht dies sowieso nicht zu fürchten. Er möchte sich laut Programmheft “mit den Besuchern und Pflanzenexperten über die Bedeutung des regelmäßigen Gießens austauschen.” Ah ja, natürlich. Ans Herz möchte ich euch noch dringend legen, auch den Botanischen Garten nicht links liegen zu lassen. Die großartigen Anlagen inspirieren sehr und lassen schon ein paar Meter jenseits des Hypes zur Ruhe und Entspannung kommen. Also: “Ich bin ja so kaputt” gilt nicht.  

Serie Berliner Staudenmarkt: Austausch auf hohem Niveau

Die Anbieter auf dem Berliner Staudenmarkt im Botanischen Garten bezeichnen laut Veranstalter das Berliner Publikum als “fachkundig”. Wow – das hätte ich jetzt nicht gedacht. Zu selten hört man mal was Nettes über uns Hauptstädter. Eher hätte man erwartet, dass die Züchter und Händler, die ja aus der gesamten Republik kommen, uns als tumbe, übel gelaunte, höchstens an Balkonbepflanzung interessierte Schnäppchenjäger eingeschätzt hätten. Aber nein? Na umso besser. Dann will ich das Kompliment aber auch zurückgeben: Die Auswahl und Qualität an Pflanzen ist wirklich exquisit. Mich begeistern vor allem die nahezu monothematischen Stände, die echten Spezialisten. Funkien, Clematis, Farne, Taglilien, Leberblümchen, Orchideen, um nur einige zu nennen. Da kann man sich gerade als nicht so versierter Kenner einer Gattung wunderbar nach den besten Sorten umsehen. Erst im Vergleich der Pflanzen und mit der professionellen Beratung der Händler, die oftmals auch Züchter sind, weiß ich doch z. B., welche Funkie jetzt die richtige für meinen Garten und meinen Anspruch ist. Funkien, Farne: Wie schön das klingt. Schade, dass ich nicht noch ein hübsches Waldeckchen zum Bepflanzen …

Kartoffeln-Bohnen-Salat

Rezept Kartoffel-Bohnen-Salat

Die Kartoffeln (Belana, Nachfolgerin von Linda, frühreifend) sind ausgebuddelt, die Bohnen wollen wöchentlich durchgepflückt werden – da kommt dieses einfache wie köstliche Rezepte gerade recht. Ich koche für den Salat die Kartoffeln als Pellkartoffeln, die Bohnen knackfest, dann rühre ich eine Vinaigrette aus Weißweinessig (darf ruhig etwas mehr als bei einem normalen Salat sein) und bestem Olivenöl, würze mit Meersalz, Pfeffer, Bohnenkraut und lasse kurz durchziehen. Lauwarm serviert – z.B. mit Lammfilets oder auch Halloumi – eine geschmacksintensive Köstlichkeit!

Der Trend zum Gigantischen

Schaut man sich die Neuzüchtungen der letzten Jahre an, fällt der Trend zum Großen, Gigantischen, zum Superlativ auf. Aber: Ist groß denn erstrebenswert? Gewinnen meine ansonsten in den Höhenabstufungen durchgestylten Beete durch die langen Kerls aus der Sonnenblumen-Samentüte? Nützen mir mit meiner Kleinfamilie 10 kg schwere Kohlrabi, wenn meine Tochter schon bei den handelsüblich großen “Nein danke, ich hab keinen Hunger!” ruft? Vermutlich braucht frau in dieser Saison den irgendwie unproportionierten Statement-Hibiskus genauso wie die Statement-Kette. Denn letztlich sind wir doch alle Fashion-Victims. Oder machen Keilabsätze etwa einen schlanken Fuß? Ich freue mich auf deine Erklärungen! P.S.: Wer Lust auf Hibiscus moscheutos hat, findet Infos und ein großes Sortiment z.B. bei Bartels in Delmenhorst.

Helianthus decapetalus Triomphe de Gand

Gelb im Sommergarten

Bei der Farbe Gelb scheiden sich die Geister. Und streiten sich die Gärtner. Was passt farblich zusammen? Beißt sich das nicht? Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Was bei einem Outfit abends vom Pyjama abgelöst wird, hat im Beet ganz andere Halbwertzeiten. Also pass beizeiten auf, ob deine Mitgärtner vielleicht herrliche Kindheitserinnerungen an Raps- und Sonnenblumenfelder oder gar Löwenzahnwiesen haben. Denn dann wollen sie das im Garten umsetzen. Der Gartengemahl hatte eine schöne Kindheit. Das wurde mir schlagartig bewusst, als er eines Tages mit einem Samentütchen “Riesensonnenblume” nach Hause kam – erstanden in der nahen Drogerie. Pokerface. Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren. Einjährige Sonnenblumen – gelb par excellence. Riesensonnenblumen waren für mich stets der Inbegriff des Plumpen, sich nicht Einfügenden. Und dann auch noch gelb! Wer keine Ahnung von nichts hatte, steckte zur Aufhübschung von Rasen und Thujahecke halt ein paar Kerne in den Boden. Und nun lag das Tütchen also da, die Samen kamen in die Erde und der Gartengemahl bekam Beschützergefühle für seine Sprösslinge. Mehrere Jahre standen die langen gelben Kerls unvermittelt …

Kartoffel-Star Belana, die neue Linda

Warum wir uns für die Kartoffel Belana entschieden haben und was sie zum Wohlfühlen braucht. Nein, die Phrase von den dicksten Kartoffeln und dem IQ seines Hegers und Pflegers bemühe ich jetzt mal nicht. Schließlich haben wir Abitur. Aber was in diesem Fall viel wichtiger ist: massig Dünger. Und die richtige Kartoffel. Nachdem wir jahrelang allerlei Hörnchenförmiges, Violettes und Rotes ausprobiert haben – ist ja schließlich Trend – wollten wir nun mal wirklich was ernten. Möglichst richtig dicke Dinger, die dennoch geschmacklich was zu sagen haben. Unsere Wahl fiel auf Belana, die als Nachfolgesorte der geliebten, aber schwer zu bekommenden Linda gilt. Sie ist aromatisch, früh reifend, festkochend. Ihre ovalen Knollen sind von außen hübsch grau-genetzt und glatt, innen gelbfleischig-appetitlich. Auf dem Beet hat sie uns nicht enttäuscht, allerdings gehört sie zu den durstigen Mädels und brauchte reichlich Dünger, um gut auf Trab zu kommen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch jede noch so gut gemeinte Kompostgabe und auch die herbstliche Gründüngung mit Lupine nicht ausreichen, eine Kartoffel wirklich glücklich zu machen. Sie wollen …