Garten
Kommentare 22

Ein Garten ohne gießen?

Steppensalbei

Die Sonne brennt. 40 Grad sind keine Utopie. Im Fernsehen laufen Hitze-Specials und Sendungen wie “Garten im Klimawandel”. Meine Arme werden vom vielen Kannenschleppen immer länger, der Liebste schmeißt den Wassersprenger an. Heute haben wir die Zeit dazu. Aber wie sieht es morgen aus?

Der Berliner Boden ist arm und durchlässig, meine Zeit knapp. Stundenlanges Wässern ist oft nicht drin; unseren “Urlaubsengeln” können wir kaum zumuten, drei Wochen lang jeden Tag für Wassernachschub zu sorgen. Ich werde bei meinen Garten-Neuzugängen in Zukunft verstärkt auf Pflanzen für Trockenheit, sprich die Stauden setzen müssen, die ohne üppige Wassergaben auskommen können – besonders für die sonnig liegenden Beete. Trockenblumen mochte ich nie, aber wie klingt Trockenstauden?

Ein ganzes Beet mit Trockenstauden.

Ja, trockenheitstolerante Stauden mag ich sehr und habe gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Ich bin daher mein Fotoarchiv durchgegangen und habe einige meiner Lieblinge aus dem lila-blau-weißen Farbspektrum herausgesucht, die sich attraktiv in einem “Beet für Gießfaule” zusammenfassen ließen. Alle blühen lange und üppig:

Sie blüht und blüht und blüht lässig im Beetvordergrund und nimmt schon mal locker pro Pflanze einen halben Quadratmeter ein, die Katzenminze Nepeta faassenii ‘Walkers Low’. Schneidest du sie Anfang Juli zurück, treibt sie frisch durch und blüht bis zum Frost (nach dem Rückschnitt mag sie ausnahmsweise etwas Zuwendung in Form von Kompost und einer einmaligen Wassergabe).

Für die Mitte der Rabatte kann ich dir die Fetthenne Sedum spectabile in ihren verschiedenen Sorten empfehlen. Bitte dünge sie nur wenig, sonst macht sie ihrem Namen alle Ehre, wird mastig und geht aus dem Leim.

Neben diese kräftige Dame könntest du die elfengleiche, schlanke Prachtkerze Gaura lindheimeri setzen. Sie tanzt verführerisch um ihre Nachbarn herum. Nimm viele davon, die Wirkung ist großartig. Übrigens ist die weiße Sorte bei mir deutlich winterhärter als die rosa Züchtungen.

Steppensalbei – der Name sagt schon alles, oder? Ich liebe die aufregend dunkellila Salvia nemorosa ‘Caradonna’. Auch bei ihr sorgt ein Rückschnitt des Verblühten dafür, dass sie ewig durchhält.

Aufstrebend im Wuchs und aufstrebend bei den Gartendesignern sind die Duftnesseln/Agastachen. Sie gibt es in verschiedenen Höhen, da kannst du toll variieren und hast stattliche Kandidaten – z.B. ‘Black Adder’ – für den Beethintergrund dabei. Sie sind auch besonders beliebt bei Insekten – ich freue mich immer über das Hummelgebrumm.

Verbena Bonariensis, das Patagonische Eisenkraut, sieht zart und filigran aus, ist aber robust und findet Dürre völlig ok. Es ist nicht sehr langlebig, versamt sich jedoch munter und großzügig. Ich steuere ihr Aufkommen, indem ich die Sämlinge versetze, wenn sie ungefähr 10 cm groß sind. Sie sehen schön aus, wenn sie im gesamten Beet immer wieder auftauchen – ähnlich wie die Zierlauche im Frühsommer Akzente in die Pflanzung bringen.

Als solides Gerüst kommen noch ein paar Gräser (zum Beispiel das Hohe Pfeifengras Molinia arundinacea ‘Transparent’) sowie Gehölze dazu. Ich kann den kompakt bleibenden Schmetterlingsstrauch Buddleja davidii ‘Nanho White’ empfehlen. Nicht vergessen solltest du Zwiebelblüher wie Winterlinge, Tulpen, Allium und Steppenkerze und vielleicht ein paar schöne Iris-Exemplare. Und für den lässig-wilden Look streust du zum Schluss noch Samen vom Schlafmohn Papaver somniferum und Spornblume Centranthus ruber ‘Album’ aus. Perfekt.

Mich juckt es jetzt wirklich, loszulegen. Nach einer kleinen Hitze-Siesta könnte ich ja mit der Feinplanung starten…

Welche genügsamen Pflanzen kannst du mir noch empfehlen?

(Alle Fotos vergrößern sich durch Anklicken.)

Pflanzliste:

Katzenminze Nepeta x faassenii Walkers Low
Fettehenne Sedum spectabile
Prachtkerze Gaura lindheimeri
Steppensalbei Salvia nemorosa Caradonna
Duftnesseln Agastache Black Adder
Patagonisches Eisenkraut Verbena Bonariensis
Hohes Pfeifengras Molinia arundinacea Transparent
Schmetterlingsstrauch Buddleja davidii Nanho White 
Schlafmohn Papaver somniferum
Spornblume Centranthus ruber Album
Tulpen Tulipa, Zierlauch Allium, Steppenkerze Eremurus

22 Kommentare

  1. Sandra K. sagt

    Spornblume und Schmetterlingsstrauch sind invasive Aeren, die die heimische Flora verdrängen – also immer auch ein bisschen darauf achten ;-)

  2. Beatrix sagt

    ein Hallo an alle Pflanzenliebhaber auf dieser Seite,

    nur ein kleiner Warnhinweis: Weinraute verursacht eine phototoxische Reaktion! Unbedingt beim Schneiden Handschuhe tragen, diese am besten danach entsorgen und nur bei trüben Wetter schneiden. Es dauert 2 Jahre, bis die Hautverfärbungen nachlassen und die Schmerzen waren auch nicht so toll. Leider gibt es beim Kauf dieser trotzdem schönen Pflanze keinen Warnhinweis.

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Beatrix,
      das ist richtig, Weinraute gehört zu den phototoxischen Pflanzen. Am besten schneidet man von ihr immer nur ein par Blättchen ab, trägt Handschuhe oder wäscht sich sofort die Hände. Weinraute ist nämlich extrem lecker: Ein paar Blättchen aufs Butterbrot gestreut oder direkt in der Kräuterbutter verwendet, schmckt köstlich.

      Danke fürs Sensibilisieren!
      Xenia

  3. Sester Tany sagt

    Hallo Berlingärtnerin,

    Obwohl hier schon lange nichts mehr geschrieben wurde, bin trotzdem gerade per Zufall hier gelandet.
    In meinem heißen, trockenen, südbadischem Südhanggarten hat sich für besonders schwierige Ecken ach noch der Rauling, Trachystemon orientalis, bewährt. Er packt Trockenheit mit und ohne Sonne und blüht sehr früh im Jahr in meinem Farbschema blau.
    Sonnige Grüße
    Tany

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo, Tany!

      Danke für den Tipp, das ist ja eine interessante Pflanze. Sie erinnert mich ein bisschen an die Borretsch-Blüten. Muss ich mir unbedingt mal bestellen.

      Beste Grüße, hab ein schönes Osterfest,
      Xenia

    • Brigitte Lecher sagt

      Kann ich nur bestätigen. Vor 10Jahren ein Bett nur mit Rauhblatt angelegt, nie wieder in diesem Beet gewesen. Die beste Staude für schwierige Ecken ever. Brigitte

      • Berlingärtnerin sagt

        Vielen Dank für deine Bestätigung, liebe Brigitte!

        Herzlich
        Xenia

  4. Jens Flammiger sagt

    Liebe berlin Gärtnerin ich finde den Artikel über Trockenstauden gut.
    Etwas ist mir aber aufgefallen, die Verbene ist aber sicher nicht besonders winterhart
    und außerdem ist sie kurzlebig, sät sich aber sehr gut aus und erhält sich dadurch.
    Sie ist also gar nicht Staude im klassischen Sinne.
    Langlebige Trocken-Stauden sind auch ist auch aster frikartii Mönch, Aster amellus, Lippenblüttler wie Salvia officinalis, Thymus vulgaris, Katzen-Minzen in Varianten, Satureja montana, Oreganum in Varianten, Calamintha nepeta ssp. nepeta (= ‘Triumphator’), und in geschützten Lagen auch Rosmarin-Auslesen, selbst verständlich auch Gartenlavendel, außerdem noch verschiedene Artemisien
    Centranthus ruber, das Flaschenbürstengras Hystrix patula und das Reiherfedergras Stipa. Das Lampenputzergras Pennisetum orientale ‘Karley Rose’ und das kleinere Pennisetum orientale ist auch sehr schön. Wunderbare und unglaublich blaue Blätter hat die Weinraute Ruta graveolens ‘Jackman’s Blue’. Und so weiter…..

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo Jens,

      Asche auf mein Haupt: Ich habe dich leider erst jetzt aus dem Spam gefischt. Sei bitte nicht böse, dass ich dir erst jetzt antworte. Ich danke dir nämlich sehr für deine Tipps. Die Mönch hat sich übrigens dieses Jahr doch recht schwer getan bei uns im Garten. Im Vergleich zu feuchteren Jahren war sie klein und mickrig geblieben.

      Hab einen wunderschönen Abend und am Wochenende hoffentlich noch ein paar Sonnenstunden im Garten!

  5. Liebe Xenia,
    jetzt wollte ich Dir auch ein paar Vorschläge machen und dann habe ich entdeckt, dass dieser Post schon ein etwas älterer ist…
    Na, egal – hier mein Vorschlag 1
    Anis-Ysop – köstliche Teepflanze – kommt ohne Zucker aus! 60 – 120 cm;
    (Agastache foeniculum; Duftnessel) aufrechte, duftende, lila blühende Blütenkerzen 7 – 9;
    schöne Wintersilhouette; 4 St. à m²; I B
    Vorschlag 2
    Kaskaden Thymian (Thymus longicaulis) Blätter u. Blüten z. Würzen, spezielles Aroma
    daher auch „Steinpilz Thymian“ genannt; 10 – 15 cm /40 cm lange Triebe; kriechender
    Thymian m. enormem Wachstum – dicht, kissenartig; Tockenmauer, Kübel, Ampeln,
    Mauerkronen geeignet; Blüte rosa-violett 6 – 7; frostfest; wintergrün; 6 St. à m²; I B
    und Vorschlag 3
    Tautropfen-Gras 30 – 50 cm; graziles, duftendes Präriegras; „Weichzeichner“;
    feiner horstiger Wuchs; Tiefwurzler; Blütenwolke silbrig-braun 8 – 9;
    im Herbst leuchtend ockergelb; 6 St. à m²; RiH (meine Abkürzung) heißt Rückschnitt im Herbst… oben die I und B bedeuten, beide Pflanzen sind ausgezeichnete Insekten- und Bienenweiden…Für meine Pläne brauche ich solche Hilfestellungen…
    Vielleicht kannst Du den ein oder anderen Pflanztipp ja auch noch heute gebrauchen…

    …und dann möchte ich mich bei Dir ganz, ganz herzlich für Deine lieben Worte auf meinem Blog bedanken…Tut einfach gut – so ein Lob aus berufenem Munde!
    Alles Liebe
    Heidi

  6. Berlingärtnerin sagt

    Hi Tracey,

    bin auch grad auf dem Sprung, gießen, gießen, gießen. Und immer mit Trinkwasser :-(

    Aber am Samstag soll Regen kommen. Mal sehen, wann mir der dann wieder auf den Keks geht ;-)

    Liebe Grüße!

  7. Kräuter!

    Alle graulaubigen Kräuter wie Thymian, Salbei, Bohnenkraut – vor allem interessant die immergrünen Thymian als Beetrand.
    Currykraut, Rosmarin und Majoran bzw. Origano. Besonders schön Origanum rotundifolium :-)

    Hab´ ich alle alle im Präriebeet und damit auch immer genug für die Küche zum Ernten.

    Kleine Sedum und die so schönen Hauswurzen! Ganz zauberhaft!

    Viele Grüße von Renate

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Renate,

      ja die passen dann auch super ins farbliche Konzept. Kommt alles auf die Liste, die ich Ende der Woche aktualisiere! Danke dir – wie immer :-)

  8. Hallo liebe Xenia, ja in diesem Jahr zeigt sich wieder mal, was eine robuste, Trockenheit tolerierende Staude ist!
    Deine Liste ist prima ich füge noch
    Färberkamille (Tinctonia) hinzu, besonders die Sorte “Sauce Hollandaise finde ich sehr schön. Monarda fistulosa und Monarda bradburiana bewähren sich gerade das zweite Jahr in Folge in meinem Garten.
    Hier in der Lüneburger Heide sind wir nämlich auch mit Sandboden bestraft ☺
    Umso wichtiger ist es, passende Pflanzen zu setzen.
    Ich suche noch trockheitsresistente Stauden für den Schatten. ..das ist mein momentanes Projekt.
    Liebe Grüße von Heike

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo Heike!

      Vielen Dank für deine Ergänzungen! Vor Monarden hatte ich immer etwas Bedenken wegen eventueller Mehltauanfälligkeit. Was hast du da für Erfahrungen?

      An schattenverträglichen Durstkünstlern kann ich für den Frühling die Elfenblumen Epimedien empfehlen, deren Laub das ganze Jahr über toll aussieht. Entzückend ist auch die Aster divaricatus ‘Tradescant’, Weiße Sommer-Wald-Aster. Und, man glaubt es kaum: Sogar der mit dem Süden verknüpfte Acanthus gedeiht dort.

      Viele Grüße!

      • Hallo Xenia, ja Elfenblumen und Waldastern habe ich schon und bin sehr zufrieden mit ihnen. Acanthus habe ich mir gerade erst zugelegt, nachdem ich sie in einem englischen Garten bewundert hatte ☺.
        Zu den Monarden: die beiden Sorten in meinem Präriebeet sind Mehltaufrei jedenfalls jetzt noch. Mit den Hybriden habe ich allerdings auch keine guten Erfahrungen gemacht.
        Liebe Grüße von Heike

  9. Inspiriert von Beth Chatto gibt es bei mir schon lange ein Beet mit trockenheitsresistenten Planzen….von mir Geröllbeet genannt.Hier meine Ergänzung an Pflanzen, die dort seit über 10 Jahren wachsen. Sie mussten nicht nur trockene Sommer überstehen, sondern auch recht kalte Winter:
    Baptisia australis
    Hypericum hircinum
    Anthericum ramosum
    Seseli gracile
    Eryngium
    Lavendel
    Thymus
    Buxus
    Nicht überlebt hat diese Zeit die Zistrose, die Agastachen und auch die verschiedenen Salbeiarten und- sorten….letzteren habe ich diverse Male nachgepflanzt.Der Steppensalbei ist zwar hart, aber im Frühsommer gerne Opfer von Schnecken. Auch Gaura und die Verbena b. überleben nicht jeden Winter….alles schon ausprobiert..aber vielleicht funktionieren sie ja im innerstädtischen Klima.
    LG
    Sisah…..die gerade auf dem Weg zurück aus dem Urlaub ist. Mal sehn, wie Sohnemann als Gartensitter zurecht kam.

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Sisah,

      danke für deine wie immer wertvollen Tipps. Ich werde heute Abend direkt googeln! Die Begehrlichkeiten werden sicher mal wieder wachsen :-)

      Sohnemann wird doch sicher eure Gartengene geerbt haben. Und zumindest dein Geröllbeet wird tipptopp sein ;-)

  10. Morgenstund’ hat Gold im Mund – hallo Xenia! Gestern haben wir noch unsere “Steppenbepflanzung” angesehen und heute Deine Liste – passt scho (wie der Franke sagt)
    Im Hof haben wir ein Kräuter- und Duftbeet angelegt: Thymian, Lavendel, Katzenminze, Ysop, Wermut, Eibisch u.v.m. , dazu einige Gräser un Rosen….bisher schauen sie alle gut aus!
    Unseren Rasen, den man gar nicht mehr so nennen kann, werden wir nach und nach ringsum den Bäumen durch Geranium x cantabrigiense ‘Biokovo’ ersetzen, der soll sich auch gut halten! Wir werden sehen! Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
    Sabine

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Sabine,

      da bin ich gespannt auf deine Erfahrungen mit Biokovo! Ich habe eine “Schämecke” rund um eine Forsythie mit Geranium macrorrhizum bepflanzt, das ja wohl ein Elternteil von Biokovo ist, bepflanzt, das ging gut, nun ist Ruhe, wenngleich die Blütezeit kurz ist.

      Kräuter: ach ja, da war doch was, ich muss den Liebstöckel zurückschneiden und den geschossenen Estragon. Ich bin weg…
      Genieß den Sonntag!

  11. Guten Morgen Xenia!
    Ein toller, sehr informativer Beitrag der, sollte sich das Klima wirklich dauerhaft ändern, noch sehr von Nutzen werden wird.
    Gsd gibt es hier bei uns in der Gegen alle paar Tage wieder einmal ein Gewitter und so nimmt die Gießerei nicht überhand. Von den genannten Pflanzen habe ich bis auf Gaura lindheimeri( sie ist vor 2 Tagen wieder auf meinen Wunschzettel gewandert nachdem sie die Winter bei uns nicht überstanden hat) und dem Schmetterlingsstrauch (der mag mich nicht :() alle im Garten. Besonders die Duftnesseln entwickeln sich prächtig und versamen sich auch. Erwähnen würde ich persönlich noch als sehr trockenheitsliebend div. Wolfsmilcharten, Nachtkerzen, Königskerzen und den Lavendel.
    Ich wünsche dir, trotz Gießerei, weitere schöne, sonnige Tage.
    Sabine

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo Sabine,

      ja stimmt, die Königskerzen wollte ich ja auch mal ausprobieren, da gibt es ja auch so tolle weiße Sorten mit hübschen “Augen”! Mit den Wolfsmilchen hatte ich bisher nicht so viel Glück mit der Winterhärte – vielleicht hast du aber einen besonderen Sortentipp für mittelhohe, frostunempfindliche Exemplare?

      Liebe Grüße, jetzt wird erst einmal gebadet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert