Blind Date Edition #8 „Take on me“ von a-ha: Nimm deine Pflanzen an, lass dich ein auf sie. Denn nur wer seine Pflanzen “artgerecht” hält, wird entspannt und erfolgreich gärtnern können.
Erinnerst du dich an die Fönfrisur der a-ha-Musiker und dieses so noch nicht gesehene Video, in dem das reale Bild eines jungen Mannes mit dem seiner Angehimmelten als Schwarz-weiß-Zeichnung wechselte? Warst du 1984 überhaupt schon geboren?
In der Runde der Gartenblogger, die sich Gedanken über einen Song machen und parallel und unabgesprochen einen Text dazu schreiben (Linkliste siehe unten), bin ich vermutlich die einzige, die Take on me von a-ha bei seinem Erscheinen als schon fast Erwachsene erlebt hat. Und so gar nicht gemocht, obwohl meine Frisur ganz ähnlich aussah wie die von Sänger Morten Harket. The Unforgettable Fire von U2 – das war geil. Und Some Great Reward von Depeche Mode.
Jetzt also Jahrzehnte später nochmal Take on me. Ich bin milde geworden, es müssen nicht mehr alle Songs cool sein. Außerdem: Ist „Take on me“/“Take me on“ nicht irgendwie auch passend zu meinem Leben? “Lass dich auf mich ein“/“nimm mich an“ – doch, dabei muss ich sogar an eines meiner Hauptprinzipien beim Gärtnern denken. Gerade letzte Woche im Gartenpodcast mit Debo und Florian von Ein Stück Arbeit habe ich noch auf die Frage, was mein Motto im Garten sei, geantwortet: Ich gärtnere mit den Pflanzen und nicht gegen sie.
Lass dich auf deine Pflanzen ein.
Eine große Liebe im Garten zwischen Gärtnerin und Pflanze kann es werden, wenn das Gewächs so sein darf, wie es ist. Mit seinem Wesen und all seinen Bedürfnissen. Ich muss mich darauf einlassen, ob es sich zum Beispiel um ein feuchtigkeitsliebendes, raumgreifendes, zartbesaitetes oder verfrorenes handelt.
Will ich ein entspanntes Gärtnern und üppiges Gedeihen, muss es den Pflanzen gut gehen bei mir. Wie in einer menschlichen Partnerschaft wird es auf Dauer nicht gelingen, das eigentliche Wesen zu verleugnen. Das Schöne ist aber: Auf jeden Topf passt ein Deckel, zu jeder Gartensituation das perfekte Gewächs.
Was heißt das konkret, wie kann ich erfolgreich gärtnern?
Persönlichkeit.
Gemäß „lass dich auf mich ein“ sollte ich nur die Pflanzen setzen, die vom Wuchs in meinen Garten passen. Es wird zum Beispiel auf die Dauer nicht funktionieren, einen Baum zu setzen, der eigentlich zehn Meter breit wird, wenn der Platz nicht da ist. „Ach, dann schneide ich den eben“ – das raubt dem Geschöpf die ihm innewohnende Persönlichkeit und du wirst ihm am Ende mit Groll begegnen, wenn es sich deiner Vorstellung nicht unterordnet. Nicht unterordnen kann! Wie bitter. Achte also immer auf den natürlichen Habitus einer Pflanze.



Bedürfnisse.
Handelt es sich bei der Staude ursprünglich um eine Bewohnerin kühler Flussauen oder kommt sie aus heiß-trockenen Gefilden mit steinigen Böden? Der Rhododendron braucht saure Böden, bei dir ist es aber eher alkalisch und dein Wasser besonders kalkhaltig? Bei dir im Garten werden sich die Pflanzen ewig verstellen müssen, falls sie komplett andere Bedingungen vorfinden, und trotz aller züchterischen Arbeit (und der natürlich tatsächlich großen Erfolge) am Ende verkümmern. -> “I’ll be gone in a day or two…”



Take on me: Achte auf die Pflanze, lass dich auf sie ein, recherchiere ihre Bedingungen am Ur-Standort, nimm sie an und wahr als Lebewesen. Wenn du dies tust und mit deinen Möglichkeiten abgleichst, wird du bestimmt mit der ganz großen Liebe belohnt.
Blind Date: die teilnehmenden Blogs.
Sehr gespannt bin ich auf die Beiträge der anderen Bloggerinnen und Blogger zum selben Song. Du auch? Dann klick doch mal rüber. Mitgemacht haben
Beetkultur, Der Hagenberg, thebohoshack, Cardamonchai, Garteninspektor, Faun & Farn, Laubenhausmädchen, Ein Stück Arbeit, WirGartenkinder . Ein großes Dankeschön an Organisator Björn von Gartenbaukunst , der natürlich ebenfalls dabei ist.
Von der Fönfrisur und vom Nordlicht, das aus dem Comic kommt, uns GärtnerInnen gelingt es doch immer, zurück zu unserem Thema Nummer eins zu kommen: dem Garten:) Wir sehen überall und in allem Garten und wir kosten ihn in vollen Zügen aus. Ich meine, das ist ein Geschenk! Vielen Dank für den wunderbaren Beitrag!
Hi Xenia,
ich habe beides mitgemacht in der Jugend. Erst A-ha, dann Depeche Mode, U 2 und The Cure. Das Lied von A-ha mochte ich immer sehr. Aber wohl hauptsächlich aufgrund des Videos. Zumindest war ich nun beim Schreiben sehr überrascht darüber wie wenig der Song dann schlussendlich mir macht …. so rein innerlich.
Ich merke auch immer wieder wie schwer das doch eigentlich ist, dieses “sich drauf einlassen”. Nicht nur im Garten. Das hört und liest sich so einfach, denn eigentlich muss man ja “nur” loslassen. Ich habe schon so viele Fehler gemacht weil ich eben nicht daruf geachtet habe … 90% der Dinge die Du beschreibst. Das Gute aber ist das man mit ihm lernt … es dauert halt nur ein bisschen.
Liebe Grüße
Björn
Lieber Björn,
danke für deinen nachdenklichen Kommentar und natürlich die schöne Aktion.
Auch mir geht es natürlich so, dass ich immer noch dazulerne – nach über 20 Jahren auf der Scholle. Der Garten zeigt einem, was ne Harke ist. Da bleibt oft nur ein Schulterzucken und demütig umpflanzen. Oder verschenken an Menschen, die die passenden Bedingungen haben.
Ich wünsche dir viele schöne Momente im Garten und hoffentlich bald auch sonst so draußen, liebe Grüße
Xenia
Liebe Xenia,
was für eine schöne, sinngemäße Übertragung vom Popsong auf das Gärtnern.
Herzliche Grüße
Carla
Vielen Dank, liebe Carla, ich freue mich über dein positives Feedback!
Herzliche Grüße
Xenia