Garten
Kommentare 17

Mal ehrlich: Was hilft gegen Nacktschnecken?

Schnecke auf Kupferband

Wohl kaum ein Thema treibt Gartenmenschen so sehr um wie der Schutz seiner Pflanzenschätze vor Nacktschnecken. Zum Start in eine feuchte und bei uns bisher schneckenreichen Saison erzähle ich euch, was allgemein als hilfreich gilt und was bei mir die besten Erfolge gebracht hat.

“Du musst unbedingt mal was über Nacktschnecken schreiben”, sagte zum Start ins Gartenjahr die bessere Hälfte. “Dauernd werde ich von Leuten gefragt, wie man seine Pflanzen schützen kann. Scheint nicht nur bei uns ein Thema zu sein.”

Tatsächlich habe auch ich den Eindruck, dass dies neben denen zum Buchsbaumzünsler eine der häufigsten Fragen ist: Was hilft gegen Schnecken im Garten? Poste ich in den sozialen Medien Fotos meiner Funkien mit unversehrten Blättern, fragen Follower garantiert, wie das sein könne. Und auch ich löchere Rittersporn-Gärtner, wie sie es schaffen, ihre Schützlinge groß zu bekommen. Was also tun?

Grundlegende Gedanken über Nacktschnecken.

Einen Garten frei von Nacktschnecken zu halten, wäre eine Utopie und wird nicht funktionieren. Wie immer da draußen, teilen wir uns den Garten mit allem, was sich Natur nennt. Und auch Nacktschnecken spielen eine Rolle im Ökosystem. Die Tiere fungieren als eine Art Gesundheitstruppe im Garten. Sie fressen Tierkadaver, Tierkot sowie kranke Pflanzenteile, die sie mit ihrem feinen Geruchssinn meilenweit riechen.

Kommt man auf Nackschnecken zu sprechen, ist schnell die Rede von der invasiven Spanischen Wegschnecke, die besonders gefräßig und dominant sei. Allerdings wurde 2014 von der Universität Frankfurt in groß angelegten DNA-Tests nachgewiesen, dass die Spanische Wegschnecke gar nicht aus Südeuropa kommt, sondern in Mitteleuropa heimisch ist – bei uns.

Überhaupt ist es mit der Zuordnung der Nacktschnecken so eine Sache, denn Kinder von Traurigkeit scheinen sie genauso wenig zu sein wie Kostverächter. Egal, woher die jetzt oft Kapuzinerschnecke genannte obergefräßige Nacktschnecke kommt, ihr Ausbreitungserfolg beruht auf mehreren Faktoren: Sie paart sich gern mit anderen Populationen, wobei sie ihre Eigenschaften dominant vererbt, legt mit bis zu 500 sehr viele Eier pro Tier, kommt mit Trockenheit zurecht, legt flott weite Strecken zurück, und hat durch einen sehr zähen und bitteren Schleim kaum natürliche Fressfeinde.

Von ökologischem Gleichgewicht kann daher oft nicht mehr gesprochen werden.

Zwei Nacktschnecken bei der Paarung
Für viiiiiele neue Schnecken: Nacktschneckenpaarung

Aber haben nicht auch wir unseren Anteil am Drama im Garten? Schließlich versuchen wir immer wieder, anfällige Schätze wie Dahlien oder die zartesten neuen Salatzüchtungen anzubauen. Derbe, bittere Blätter wie bei den Urformen vieler heimischer Pflanzen wären deutlich weniger gefährdet.

Pflanzen setzen, die Schnecken nicht mögen.

Fangen wir also an, uns Gedanken über Pflanzen zu machen, die bei den Nacktschnecken nicht ganz oben auf dem Speiseplan stehen. Bei nüchterner Betrachtung sind es in jedem Garten nur wenige Arten und Sorten, die immer weggeraspelt werden. Der absolute Großteil wächst unbehelligt. Was gefressen wird und was nicht, kann dabei meiner Erfahrung nach von Garten zu Garten bzw. Schneckentruppe zu Schneckentruppe ein bisschen variieren – so wie es auch Menschen gibt, die voller Wonne in der Bahn in hartgekochte Eier beißen, während ich fluchtartig das Abteil wechsle. In diesem Jahr beobachte ich auch, dass es sogar von Beet zu Beet unterschiedlich ist. Dort, wo sich heuer das Laub der Winterlinge besonders lang hält, sind die durchtreibenden Stauden sehr stark gefährdet. Da sind auch Pflanzen betroffen, die sonst immer flott groß wurden.

Diese Pflanzen lassen meine Nacktschnecken in Ruhe:

  • Farne aller Art
  • Gräser aller Art
Katze im Gräsergarten
Freude für Katzen, aber nicht für Schnecken

Stauden:

  • Akeleien (Aquilegia)
  • Astern, außer Glattblattastern, die sind derzeit geradezu Nackschneckenmagnete (Aster)
  • Bergenien (Bergenia)
  • Christ- und Lenzrosen (Helleborus)
  • Fetthennen (Sedum)
  • Frauenmantel (Alchemilla)
  • Katzenminzen (Nepeta)
  • Pfingstrosen (Paeonia)
  • Purpurglöckchen (Heuchera)
  • Spornblumen (Centrantus)
  • Staudenknöteriche (Bistorta)
  • Storchschnäbel (Geranium)
  • Taglilien (Hemerocallis)
  • Verbenen aller Art (Verbena)
  • Ziest (Stachys)
Spornblumen in Stourhead
Kein Schneckenalarm mit Spornblumen und Rosen

Halbsträucher und Gehölze wie:

  • Bergbohnenkraut
  • Lavendel
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Thymian
  • Ysop
  • Hortensien
  • Rosen
  • und – yeah – nahezu alle anderen Blütengehölze

Zwiebelblüher:

  • Zierlauche (Allium), wenngleich das Laub bei mir i.d.R. durchlöchert wird
  • sämtliche Spätwinter- und Frühlingsblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Tulpen und Narzissen
Zierlauch im berlingarten lockt Insekten an
Zierlauch besiegt die Nacktschnecken

Gemüse und staudige Kräuter:

  • Eichblattsalat (mit dunklen Blättern)
  • Endiviensalat (die wenig bitteren Züchtungen leider nicht)
  • Erbsen
  • Feldsalat
  • Fenchel
  • Lauch
  • Lollo rosso
  • Mangold
  • Radicchio
  • Rucola
  • Schnittlauch
  • Spinat
  • Rhabarber
  • Tomaten
  • Zitronenmelisse
  • Zwiebeln
Gemüsebeet mit Lollo Rosso, Lollo Biondo, Palmkohl, Mangold
Mangold, Endivie und Lollo Rosso haben gute Chancen selbst gegen Kapuzinerschnecken

Sicher lässt sich die Liste deutlich erweitern. Auf Instagram sammle ich bereits mit meinen Followern unter #MeinPflanzentipp Pflanzen, die gesund, wüchsig, trockenheitstolerant, lange blühend und schneckenresistent sind. Mit ihnen lässt sich ein Garten attraktiv und schneckenentspannt gestalten. Vielleicht hast du ja auch schon deine Tipps dort geteilt. Wenn nicht, lade ich dich hiermit herzlich dazu ein und freue mich aber natürlich auch über jeden Kommentar hier unter dem Beitrag!

Richtiges Gießen.

Da Schnecken Feuchtigeit lieben und nachtaktiv sind, sollten wir ihnen keine feucht-fröhlichen Nächte bereiten. Gefährdete Beete also niemals abends, sondern stets morgens gießen. Eine Bewässerungsautomatik ist sehr praktisch, wenn man nicht gerade ein früher Vogel ist.

Natürliche Feinde gegen Nacktschnecken.

Leider kommt gegen die Kapuzinerschnecke kaum etwas an. Kröten, Igel und Blindschleichen sind in der Nahrungskette die natürlichen Feinde zumindest der heimischen Arten und sollten unbedingt in unseren Gärten eine Heimstatt finden. Wir helfen ihnen mit Biotopen wie Totholz- und Steinhaufen.

Nacktschneckeneier sind auch bei unseren Amseln sehr beliebt: Finde ich Gelege, serviere ich sie auf den Wegplatten und schwupps, weg sind sie.

Auch Tigerschnegel helfen, indem sie Nacktschneckeneier und -jungtiere fressen. Tigerschnegel sind ebenfalls Nacktschnecken, haben es aber auf Fleischliches und deutlich weniger auf unsere Dahlien abgesehen. Sie gehören zu den Nützlingen im Garten und man kann sie sogar für recht viel Geld käuflich erwerben.

Ein Tigerschnegel

Indische Laufenten sind tatsächlich richtig scharf auf Nacktschnecken, das habe ich in Urlauben auf Bauernhöfen mit den drolligen Vögeln selbst erleben können. Wer sich mit der Haltung von Federvieh auskennt und Platz für eine kleine Gruppe samt Stall hat, könnte die Anschaffung in Erwägung ziehen. Pi mal Daumen braucht jedes Tier mindestens 150 Quadratmeter Auslauf, zwei Tiere sind das Minimum. Weitere Infos würden den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber wenn du Interesse hast, finde ich vielleicht einen Experten für ein Interview. Hinterlasse einfach einen Kommentar.

Laufenten haben Appett auf Nacktschnecken

Noch nicht selbst ausprobiert habe ich parasitäre Nematoden (Fadenwürmer). [Wer Erfahrungen damit gemacht hat: Bitte hinterlasse doch einen Kommentar.] Die Art Phasmarhabditis hermaphrodita ist für Menschen und Haustiere ungefährlich, macht sich jedoch aktiv über Nacktschnecken her. Weinbergschnecken werden wohl nicht befallen. Es bietet sich insbesondere die Verwendung bei besonders gefährdeten Kulturen wie Gemüse an, optimalerweise im Hochbeet oder innerhalb eines Beetes mit Schneckenbarriere. Die Nematoden kann man bestellen (s.u.), sie werden in Wasser eingerührt und mit der Gießkanne auf den zuvor bereits angefeuchteten Boden ausgebracht.

Pflanzen vorziehen.

Je größer die Pflanze, desto weniger gefährdet: Arten und Sorten, die erfahrungsgemäß häufig Nackschneckenopfer werden, sollten wir nicht im Beet aussäen oder als sehr kleine Setzlinge auspflanzen, sondern bis zu einer gewissen Größe vorziehen. Das gilt für zarte grüne Salate genauso wie für Dahlien. Die Vorkultur im Topf, sodass die Triebe fester geworden sind und wegen der Größe nicht mehr sofort komplett weggerebelt werden, ist absolut sinnvoll.

Frühbeetkasten
Die Salat-Setzlinge sind schon so groß, dass sie eine recht große Überlebenschance haben

Eine Etage höher gärtnern: Hochbeete und Topfkultur gegen Nacktschnecken.

Wo Funkien (Hosta), Dahlien und andere Mollusken-Leibspeisen im Beet gar nicht funktionieren, bietet sich die Topfkultur an – je höher, desto besser, gern auch auf Säule. Im letzten Jahr habe ich zwei Dahlien zur Saisonmitte wieder aus dem Beet geholt – bzw. die kläglichen Reste von ihnen – und ihnen im Kübel eine neue Chance gegeben, die sie auch ergriffen haben.

Auch die Popularität der Hochbeete kommt nicht von ungefähr. Die bessere Möglichkeit zum Schutz der Gemüse ist eindeutig ein Vorteil.

Barrieren errichten: von Schneckenzäunen und anderen Hilfsmitteln.

Meine Nachbarin gemüsegärtnert mit dem Einsatz eines Schneckenzauns. Dabei werden vorgebogene Metallteile aneinandergereiht, die durch ihre Biegung ein Hochkriechen stark erschweren (nicht komplett unmöglich machen). Wenn man von der fragwürdigen Ästhetik absieht, funktioniert das ganz gut. Wichtig ist, dass der Zaun mindestens 10 cm in der Erde steckt und eine ebensolche oberirdische Höhe aufweist. Es dürfen auch keine „Räuberschneckenleitern“ durch überhängende Pflanzenteile entstehen.

Ein Schnckenzaum umgibt ein Gemüsebeet
Achtung, dass hier keine Trittleitern über den Schneckenzaun wachsen
Gläser helfen zum Schutz von Dahlienaustrieben vor Nacktschnecken

Nach identischem Prinzip funktionieren runde metallene Manschetten, die einzelne Pflanzen schützen können. Ich setze sie zum Beispiel bei Kohljungpflanzen ein. Guten Jungpflanzen- oder Austriebschutz kann man auch mit Gläsern oder alten PET-Flaschen erzielen, bei denen man den Boden herausgeschnitten hat. Aber da sind wir auch wieder bei der zweifelhaften Optik…

Worauf ich nicht mehr verzichten möchte, ist im Frühjahr der Frühbeetkasten. Die ersten Salate und Kohlrabis bekommen wir darin immer groß. Bevor wir pflanzen, untersuchen wir den Boden auf Schneckeneier. Schließlich wollen wir dort keine gemütliche Kinderstube einrichten.

Die Salate sind fertig - danke Frühbeetkasten
Die Salate sind fertig – dank Frühbeetkasten

Kommen wir zu Methoden, die für die Nacktschnecken fies sind, die Tiere also abschrecken sollen. Man liest immer wieder von zerbrochenen Eierschalen, Kalk, Sägemehl, Fichtennadeln, Kaffeesatz und ähnlichem, über das die Nacktschnecken angeblich nicht gern kriechen, und die man zur Abwehr um die Beete verteilen soll. Also meine Mollusken sind darüber genauso flott unterwegs wie die Masai barfuß durch die Savanne. Beim Kalk soll die Sohle verätzt werden und beim Kaffeesatz das enthaltene Koffein giftig sein. Ersteres ist aber nach dem ersten kräftigen Regen nahezu unwirksam und beim Kaffee wäre eine viel längere “Verharrzeit” der Tiere auf dem Pulver nötig.

Das Prädikat “halbwegs wertvoll” erhält von mir die Kupferband-Methode. Dabei wird ein Kupferband rund um ein Gefäß oder das Hochbeet geklebt. Je breiter das Band ist, desto wirksamer. Auch hier soll der Effekt sein, dass sich beim Darüberkriechen ein sehr unangenehmes Gefühl einstellt, erreicht durch die chemische Reaktion von Kupfer-Ionen und Schneckenschleim. Meist dreht die Schnecke auch ab – aber nicht immer, wie mein Test zeigt.

Test Kupferband mit Nacktschnecken
Eine der beiden Nacktschnecken zieht sich zurück, eine kriecht los
Die Nacktschnecke überwindet das Kupferband
Die Schnecke kriecht weiter, der Tigerschnegel folgt
Der Tigerschnegel frisst eine Melone
Auch der Tigerschnegel lässt sich die Melone schmecken
Spanische Wegschnecke auf Kupferband
Dann kriecht die Schnecke sogar aufs Kupferband
Der Kupferbandtest ist gescheitert
So unangenehm scheint es nicht zu sein
Hilft Schnexagon gegen Nacktschnecken?

Eine interessante andere Art von Barriere an Gefäßen und Hochbeeten ist das Mittel Schnexagon. Es ist ungiftig und besteht aus Ölen und Tensiden, die die Haftung des Schneckenschleims auf dem Untergrund verhindert. Die Tiere rutschen schlichtweg ab. Die Wirkung hält in Trockenzeiten lange, in Regenperioden einige Wochen. Achtung auch beim Einsatz von Sprenger & Co.: nicht, dass du womöglich selbst das Mittel wegspülst. Es empfiehlt sich, beizeiten eine „Test-Schnecke“ auf den bestrichenen Untergrund zu setzen. Rutscht sie noch ab? Falls nein: nachstreichen.

Schafwollpellets hatte ich als Dünger im Haus und gelesen, dass Schafwollprodukte als der neue heiße Scheiß gegen Nackschnecken gehandelt werden. Im Test zeigte sich, dass sie tatsächlich eine abschreckende Wirkung haben, solange die Wolle frisch ist und animalisch riecht. Später lässt die Wirkung aber nach. Ich nutze die Pellets dennoch bei Topfpflanzen und zur Umrandung von Aussaaten, da sich wenigstens ein kleiner zeitlicher Vorsprung ergibt und dabei auch noch die Düngewirkung ein Plus ist.

Schafwollpellets zum Schutz im Gemüsebeet gegen Nackschnecken
Schafwollpellets feuchte ich an und gebe sie als Band rund um Aussaaten

Schnecken entfernen.

Wer es übers Herz bringt, kann Nacktschnecken auch selbst fangen, wenn sie Überhand nehmen. Dabei rate ich unbedingt von Maßnahmen ab, die auch gleich noch alle Schnecken der Nachbarschaft anlocken wie die berühmte Bierfalle, in der dann alle gemeinsam qualvoll ersaufen.

Da Schnecken es feucht lieben und nachtaktiv sind, kann man sich das zunutze machen. Der Klassiker ist das Holzbrett neben dem Gemüsebeet, unter das die Tiere tagsüber kriechen und abgesammelt werden können. Das funktioniert so là-là. Besser sind da „Leckerli“ wie Gurken- oder Melonenscheiben. Bei feuchtem Wetter wie jetzt ist der abendliche Gang mit der Taschenlampe effektiv. In trockenen Phasen lassen sich Nacktschnecken durch abendliches Rasenwässern aus angrenzenden Beeten auf den Rasen locken, wo sie einfacher als zwischen den Pflanzen aufzuspüren sind.

Wässern
Mit einer abendlichen Bewässerung des Rasens lassen sich gezielt die Nacktschnecken aus dem benachbarten Beet hervorlocken

Es ist ökologisch nicht sinnvoll, die eingesammelten Nacktschnecken in der freien Natur, zum Beispiel im Wald, auszusetzen. Fachleute warnen ausdrücklich davor, da sie dort möglicherweise eingespielte Ökosysteme negativ verändern. Für mich in der Stadt sind Fahrbahn-Mittelstreifen Orte für eine Umsiedelung.

Sie lebend in die Mülltonne zu geben, ist auch keine gute Idee und ein Tod auf Raten. Meine Meinung: Dann lieber kurzen Prozess machen. Das Umweltbundesamt nennt Zerscheiden, Überbrühen oder Einfrieren als Maßnahmen, wobei ich mir Letzteres auch als langsam und qualvoll vorstelle. Gutes Karma gibt das alles nicht…

Die Kadaver gehören in die Biotonne und nicht auf den Kompost. Im Garten verbleibend würden sie nur weitere Schnecken anlocken, die die toten Artgenossen verspeisen.

Hilft Schneckenkorn?

Kommen wir zum Schneckenkorn. Hier gibt es verschiedene Wirkstoffe: Metaldehyd und Eisen(III)phosphat. Ein dritter Wirkstoff, Methiocarb, ist, da zu giftig, seit 2014 nicht mehr zugelassen. Wenn du noch Reste davon haben solltest, sind sie ein Fall für den Recyclinghof.

Der Test des Metaldehyd-Präparats ergab, dass der Einsatz, zum Beispiel rund um meine Rittersporne, recht wirksam war. Die Schnecken starben rasch, indem sie sich durch die Säure regelrecht zersetzt haben – kein angenehmer Anblick.

Die Körner sind blau eingefärbt, damit Vögel sie möglichst nicht fressen, aber ein Restrisiko bleibt (wobei die Tiere wohl eine große Menge fressen müssten, um daran einzugehen). Pflanzen nehmen nach Herstellerangabe den Wirkstoff nicht auf und reichern ihn auch nicht an. Er wird nach einiger Zeit biologisch zu CO2 und Wasser abgebaut.

Auch das Eisen(III)phosphat-Präparat habe ich getestet. Das Marketing für sie stellt heraus, dass der Wirkstoff bereits natürlicherweise als Mineral im Boden vorkommt und in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist. Klingt also ökologisch besser. Aber ausreichend zufriedenstellende Erfolge in Hinblick auf die Wirksamkeit kann ich nicht vermelden. Die Triebe von Rittersporn und Dahlien waren trotz des Einsatzes laut Verpackungsangabe weggeraspelt.

Bei meinen Recherchen nach den Gründen las ich, dass die Tiere wohl recht viele Köder aufnehmen müssen, bis sie eingehen. Bis dahin knabbern sie weiter.

Mein abschließendes Urteil ist, dass Schneckenkorn, egal, mit welchem Wirkstoff, nur dann bevorzugt gefressen wird, solange es im Gartenjahr noch nicht zu viele noch köstlichere Leckereien im Garten gibt.

Brauner Päonienaustrieb
Wenn du mit Schneckenkorn arbeiten willst, dann möglichst früh im Jahr, wenn das Schneckenkorn noch interessanter ist, als die Pflanzen

Fazit: Die besten Erfahrungen haben wir mit der Kombination robuster Pflanzen, Abwehr durch Frühbeetkästen und Schneckenzäunen sowie konsequentem Absammeln gemacht. Für den Schutz von Hochbeeten und Topfpflanzen ist Schnexagon sinnvoll. Wenn man Schneckenkorn einsetzen will, dann möglichst früh in der Saison zum Pflanzenaustrieb.

Gleich loslegen? Produktlinks*.

Und nun bin ich gespannt auf deine Erfahrungen!

* Diese mit Sternchen gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provisions-Links. Wenn du auf so einen Link klickst und darüber einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine kleine Provision. Der Preis ändert sich für dich nicht.

17 Kommentare

  1. Superartikel zum Schneckenthema!! Wir haben einen fast nacktschneckenfreien Biogarten. Es gibt Weinbergschnecken, ab und an einen Tigerschnegel, einige Bänderschnecken…. Wir haben sehr sehr viele Kräuter, eigentlich überall. Wahrscheinlich riecht der Garten aus Schneckensicht nicht sehr lecker… So haben wir auf Baumscheiben viele Sorten Minzen… Was auch nicht angefressen wird: Sonnenröschen und Pfingstnelken. Auch Duftveilchen sind bei Schnecken unbeliebt. Und meistens lassen sie die Bartirisse in Ruhe. Obwohl sie manchmal aus Ermangelung von anderem Futter sich über eine Blüte her machen. Aber wie gesagt, bei uns gibt es kaum noch Nacktschnecken. Dieses Jahr hatten wir insgesamt bestimmt nicht mehr als 15… Das ist eine echt gute Quote. Früher hatten wir täglich mindestens einen Eimer! Wir haben konsequent Pflanzen gesetzt, die Schnecken nicht mögen, vieles aus deiner Liste. Aber auch noch viele andere wie Potentilla, Skabiosensorten, Flockenblumen… Ich hätte früher NIE gedacht, dass sich das Schneckenproblem tatsächlich mal erledigt und bin sehr glücklich damit. Dieses Jahr haben wir zwei Zucchinis, 2-3 Erdbeeren, 1 Irisblüte und ein paar wenige Tomaten an die Schnecken “verloren”. Das ist so gut wie gar nichts – anbetracht der täglichen überaus guten Ernte.

    Fazit: mit Schnegel, Weinbergschnecke, Spitzmaus, Schneckenzaun und geschickter Bepflanzung lässt sich das Schneckenthema tatsächlich erledigen, ohne, dass es die Schnecken selbst trifft.

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Petra,

      herzlichen Dank für dein ausführliches Feedback und deine Ergänzungen!

      Hab einen schönen Sonntag
      Xenia

  2. Michael Brauer sagt

    Liebe Xenia,

    danke für den detaillierten Artikel!

    In meiner Kindheit haben meine Eltern die Bierfalle gemacht – ich erinnere mich die bierrichende im Boden vergrabene Büchse. Doch, soweit ich weiß, kann diese Methode noch aus dem Nachbargarten oder von außerhalb der Insekten anlocken.

    Zum Glück habe ich solche “Gäste” nicht: die Hochbeete helfen wirklich daran.

    P.S. “Weitere Infos würden den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber wenn du Interesse hast, finde ich vielleicht einen Experten für ein Interview. Hinterlasse einfach einen Kommentar” – das Experteninterview ist immer eine gute Idee :)

  3. Susann sagt

    Ich rette jeden Schnegel, den ich finden kann. Kübel hebe ich an, damit ich nicht versehentlich einen zerquetsche beim verschieben. Ansonsten habe ich zum Glück nur Gehäuseschnecken. Die Nackten haben den knochentrockenen Sandboden nicht so gern.

  4. Bea sagt

    PS
    Zu den Stauden: mir fallen noch weitere ein, die zumindest hier im Garten absolut oder weitgehend resistent sind:

    Gedenkemein (Omphalodes)(absolut)
    Elfenblume (Epimedium)
    Waldmeister
    Japananemonen
    Lerchensporne (Corydalis)
    Phloxe
    Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum)
    Silberkerzen (Cimicifuga)
    Tränendes Herz (Dicentra)
    Ochsenzunge (Pentaglottis)
    Geißbart(Aruncus dioicus)
    Gemswurz (doronicum)
    Waldscheinmohn (Meconopsis cambrica)
    Polster-Nessel- und pfirsichblättrige Glockenblume
    Bartfaden (penstemon)
    Lungenkraut (pulmonaria)
    Großer Wiesenknopf Sanguisorba)
    Nelkenwurz (Geum)
    Dreiblattspiere (Gillenium)
    Nachtviole (hesperis matronalis)

    Meine Beete sind deshalb ziemlich voll ;).

    Herzliche Grüße!

    • Berlingärtnerin sagt

      Ganz lieben Dank für deine wertvollen Ergänzungen, beste Bea!

      Mit unserem Motto “Keep calm and garden on” wünsche ich dir ein schönes Wochenende!
      Xenia

  5. Bea sagt

    Das ist die beste Übersicht, die ich je zum Thema Schnecken im Garten gelesen habe! Herrlich wieder deine Fotos und Kommentare, besonders klasse finde ich deine Bilder -Versuchsanordnungen-zum Thema Kupferband- herrlich.

    Selber habe ich auch alle Methoden durch und schließe mich den „entspannten“ Gärtnerinnen an. Die Löcher in meinen Funkien ertrage ich, seit ich in Henk Gerritsens „Gartenmanifest“seinen Beitrag gelesen habe, dass skelettierte Funkienblätter auch eine Art eigner Ästhetik hätten, mit Foto dazu. (Dem möchte ich mich aber noch nicht anschließen).

    Zum Kupferband: es heißt dass es erst wirksam sei wenn älter und oxidiert- könnte sein, aber sicher bin ich nicht. Nutze es für die Töpfe mit den Dahlien. Dort habe ich auch schon erlebt dass eine Schnecke über die „Schneckenräuberleiter-haha! vom Gaura-Kübel nebenan genußvoll rüberkroch.
    In den meisten Beeten sind es auch die resistenten Stauden, die mir das Problem unter Kontrolle halten.
    Abgesammelt habe ich auch schon viel, Danke für den Hinweis mit dem Stadtpark- werde dann wohl besser weiter den Grünstreifen an der Straße aufsuchen.
    Allen GärtnerInnen die wirklich geplagt sind, V.a. durch Kultur von leckeren Gemüsepflanzen wünsche ich dass sie einen guten Weg finden mit diesem lästigen Problem zurechtzukommen.

  6. Elfi sagt

    Ich kann machen, was ich möchte, bin immer der Verlierer gegen die Schnecken. Habe schon alles versucht, von Sägespäne bis Kaffeesatz, es hat nichts genützt. Musste letztendlich wieder zu Ferramol zurückgreifen, den das ist das einzige,aber auch nur einige Tage das hilft und der furchtbare Schleim ist auch nicht da. Voriges Jahr haben sie sogar die wirklich rauhen Zucchiniblätter sehr gerne gefressen. Bin schon wirklich am verzweifeln, da ich einen großen Gemüsegarten besitze und viele Dahlien. Das einzige ist wirklich, am Abend noch suchen.

    • Berlingärtnerin sagt

      Wir sind derzeit wohl alle im “Team Taschenlampe”, liebe Elfi. ;-)

      Herzliche Grüße!
      Xenia

  7. Oh je, wir haben aufgegeben und es gibt hier halt Pflanzen, die die Schnecken nicht mögen und die Funkien haben eben Löcher. Der Basilikum steht jetzt höher in Töpfen u d auch den Kürbis werde ich im Topf setzen (dem ist jetzt eh noch zu kalt).
    Ansonsten hilft nur Brille absetzen, da sieht man die Viecher nicht so.
    Viele Grüße
    Ilka

    • Berlingärtnerin sagt

      Das Absetzen der Brille werde ich unbedingt noch als Tipp in den Beitrag einbauen, liebe Ilka! ;-)
      Danke für dein nettes, entspanntes Feedback!

      Xenia

  8. Ich habe schon länger keine Probleme mehr mit Schnecken. Ins Staudenbeet kommen nur robuste Exemplare, die sie nicht mögen. Ein paar gefährdete Exemplare, wie Funkien, pflanze ich in Töpfe. Da ich ja sowieso nicht so die Gemüsegärtnerin bin, gibt es da auch keine Probleme. Ein wenig Salat und Kräuter habe ich in einem Mini-Hochbeet, das keinen Kontakt zum Boden hat. Alles also ziemlich entspannt! Mir war es einfach irgendwann zu blöd, immer auf Schneckenjagd zu gehen.
    Viele Grüße von
    Margit

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo, Margit!

      Deinen Pragmatismus habe ich schon bewundert, als es um den Buchsbaumzünsler ging.
      Genieße deine entspannte Freizeit bei einem Drink mit gutem Buch, während so mach einer mit der Taschenlampe unterwegs ist ;-)

      Herzlich
      Xenia

  9. Steffi sagt

    Liebe Xenia,
    Der sicherste Ort ist die Dachterasse. Dort residieren Tomaten, Chili und die Klettererdbeeren. In der Hinsicht sind Balkongärtner klar im Vorteil.
    Inzwischen habe ich eine sportliche Einstellung in Sachen Schneckenabwehr. Öfter mal heißt es auch 1:0 für die Kriecher…
    Vielen lieben Dank, dass Du für uns alle Methoden zur Schneckenabwehr getestet und Deine Erfahrungen beschrieben hast. Dein Fazit teile ich: die Kombi der Methoden macht den größtmöglichen Erfolg.
    Herzliche Grüße
    Steffi

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo, liebe Steffi,

      ich höre, dass die Chili-Saison bei euch schon in Gang ist? Super! Und hast du den Klettertoni auch gut über den Winter gebracht? Nochmal super!
      Bei 1:0 hast du ja noch gute Chancen auf den Sieg. :-) Bei uns steht es derzeit bei vielen Pflanzen gut für mich, aber bei manchen bistimmt 10:0 für “den Gegner”. Und stell dir vor: vor allem bei der riesigen Glattblattaster ‘Omas blauer Traum’, von der ich im letzten Herbst noch großspurig bei Insta “Ableger für alle” versprochen hatte. Anscheinend haben die Nacktschnecken mitgelesen…

      Beste Grüße
      Xenia

  10. Conny sagt

    Hallo Xenia,

    danke, dass du deine Erfahrungen so ausführlich mit uns teilst. Ich suche im Herbst unter den Blättern nach den Gelegen und benutze im Februar Schneckenkorn. Das hilft normalerweise ganz gut. In diesem Jahr ist es aber deutlich stärker mit den Schäden.

    Viele Grüße sendet
    Conny

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Conny,

      die Gelege versuche ich auch aufzuspüren. Von einer Leserin bei Instagram wurde ich heute darauf aufmerksam gemacht, dass die weißen Eier von Nacktschnecken stammen, die von Schnegeln transparent seien. Ich habe das nochmal recherchiert und es stimmt.

      Ich hoffe, dass in deinem Garten viele Pflanzen sind, die die Nacktschnecken verschmähen, und auch in dieser nasskalten Saison noch genug zum Freuen für dich übrig bleibt.

      Herzliche Grüße
      Xenia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert