Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kleingärten

Schrebergärten Sacrow-Meedehorn

Schrebergärten im UNESCO-Weltkuturerbe: ein Ausflug nach Sacrow-Meedehorn

Einen Garten beackern, zu dem man jahrzehntelang nur als Grenzgänger kam, der direkt am Ufer der Havel liegt und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört – sowas Kurioses kann man wohl nur in Berlin bzw. Potsdam erleben. Ein Spaziergang durch die Gartenanlage von Sacrow-Meedehorn. Die Kürbisse glänzen im Sonnenlicht, rote Rosen umspielen historische Gartenlauben, auf der Havel tuckern die Schiffe vorbei, es lässt sich wunderbar spazieren: So erlebe ich die Kleingartenanlage in Sacrow-Meedehorn auf einem Ausflug vor die Tore der Stadt. 1930 wurde der “Landclub Meedehorn” auf der Havel-Halbinsel Meedehorn gegründet, um den Bewohnern der Großstädte Berlin und Potsdam einen Ort der Erholung in schönster Natur zu bieten. Baden, picknicken, angeln – herrlich. “Za krov” ist slawisch und heißt so viel wie “hinter dem Gebüsch”. Entlang des Ufers entstanden Fischer-, Boots- und Badehäuser. Das in der Mitte der Halbinsel liegende Ackerland wurde in Schrebergärten umgewandelt. Bewegte Geschichte der Halbinsel mit ihren Schrebergärten. Das Areal grenzt direkt an den zu Westberlin gehörenden Bezirk Kladow an, gehört aber zu Potsdam. Zu Zeiten der deutschen Teilung war die Halbinsel durch die Befestigungsanlagen …

Kleingärten sind nicht zum Wohnungsbau da – ein Ruf zurück

  Bei “Piepgras” hätte ich bis vor Kurzem noch an unsere tirilierenden Amseln gedacht, wie sie durch die Wiese hopsen. Nun weiß ich, dass es einen Immobilienentwickler mit Hang zum Offenen Brief dieses Namens gibt. Herr Piepgras veröffentlichte vor wenigen Wochen eine Anzeige im Berliner Tagesspiegel, in der er von Bausenatorin Lompscher den “Tabubruch” forderte, nun endlich die innerstäditischen Kleingärten für den Wohnungsbau zu schleifen. Gestern legt er nun nach mit einem weiteren “Zwischenruf” an die Senatorin. “Zusammen!” lautet die Überschrift eines Briefes, in dem er abermals die Bebauung der Kleingärten – und übrigens auch des Tempelhofer Feldes – fordert. Nach seinem großen Echo im Netz und in den Medien geriert sich der Zehlendorfer diesmal deutlich sozialer, bringt die Buzzwords “Schulen”, “Kitas”, “günstige Wohnungen (sei es zum Kauf, sei es zur Miete)” und gipfelt in der rhetorischen Frage: “…wäre dann nicht auch ein Großteil der Kleingärtner bereit, auf ihre Privilegien zu Gunsten der Allgemeinheit zu verzichten?” Man werfe mir als Kleingärtnerin bitte keine Voreingenommenheit vor, dass ich darauf antworten möchte. Meine kleinen 350 Quadratmeter Unterpachtland …

Kleingärten Oeynhausen: verraten und verkauft

So, nun ist es also verkündet. Ein Immobilienentwickler geriert sich als nobel und am Gemeinwohl interessiert. Die Politik klopft sich anerkennend auf die Schulter und liefert der mitschreibenden Presse die Mär von hart erkämpftem Kompromiss und Bürgerwillenachtung. Sogar Kitaplätze, das klingt doch schön sozial. Ich sehe die lachenden Kinderaugen schon auf den Werbeprospekten für die 900 zu bauenden Wohnungen. Und nun soll ich als “nicht Betroffene” dankbar sein. Wer jetzt noch etwas Kritisches anmerkt, gehört zu den ewigen Nörglern. Schließlich wurde meine Scholle doch gerettet. Was den Gärten der 150 anderen geschehen ist, ließ sich ja nicht vermeiden, es handelt sich schließlich um Privateigentum, auf dem wir gärtnern. Und überhaupt: Geld regiert die Welt. Und Berlin braucht Wohnraum. Dass wir aber die Hälfte aufgegeben haben, der Investor jedoch genauso viel bauen darf, nämlich doppelt so hoch, was ökonomisch viel attraktiver für ihn ist, fällt schnell unter den Tisch. (Bitte entschuldige, dass ich hier nicht die ganzen Hintergründe schildern kann. Sie sind so kompliziert. Wenn du magst, lies hier mehr.) Nein, danke, ich bin nicht dankbar. …

Die Gärten dürfen nicht sterben

Da ist es wieder. Dieses Gefühl der Ohnmacht, das ich so schwer ertrage. Wenn du nichts machen kannst, außer immer wieder ungläubig auf die letzten Nachrichten in Facebook und deinem E-Mail-Postfach zu starren. Abermals den Fernsehbeitrag anzusehen und den Vorsitzenden deiner Gartenanlage sagen hören, dass keine Hoffnung mehr besteht. berlingarten soll nun wirklich keine Chance mehr haben und mit über 300 weiteren Gärten geräumt werden? Schon nächsten Februar? Die Bagger laufen sich warm, während ich hier den Garten winterfest mache und mit meiner Tochter die Stauden teile? Zukunft vorbereite! Ohnmacht ist eine Mischung aus Wut und Schmerz und erwächst aus dem Gefühl der Hilflosigkeit. 93.000 Quadratmeter Grün mit vielfältigem und wertvollem Baumbestand – die Kolonie gibt es seit 111 Jahren – sollen jetzt doch platt gemacht werden. All meine Schätze, all die Hingabe. Das Blog bald als Tagebuch einer Auflösung. Die juristischen Hintergründe zur Situation sind verworren. Kurz gesagt hat Ende letzter Woche die Bezirksaufsicht unter Berlins Innensenator Henkel den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf aufgehoben, der aufgrund des gemeinsamen Vorgehens der Opposition die Kolonie …

Bunter Sommergarten

Schauen und genießen: Spaziergang durch die Gärten

Wenn mal wieder zu viel Stadt ist, gehe ich los. Spazieren durch die Kolonie. Den Kopf, die Lungen und die Seele frei bekommen. berlingarten ist ein Schrebergarten. Ein schönes Fleckchen Erde in der Großstadt. Mein Personal Trainer, Sauerstoffzelt, Gemüseabteilung, der stets zuverlässige Blumen- und Wohlgefühl-Lieferant. Oeynhausen heißt die Gartenanlage, zu der er gehört. Die von Bebauung bedroht ist, für die viele Enthusiasten um den Erhalt kämpfen und die jetzt vielleicht tatsächlich überleben kann. Jedenfalls standen die Zeichen in den letzten zwei Jahren noch nie so gut wie jetzt. Meine Hoffnung geht mit spazieren. Über 400 Gärten sind es, die gerade jetzt zu frischer Luft in der heißen Stadt beitragen. Bunte Blüten stehen nicht nur bei Insekten hoch im Kurs. Die Vogelhäuschen von heute sind echte Kreativmodelle. Rosenduft liegt in der Luft. Man hört Plantschgeräusche und Kinderlachen. Die Gemüsebeete zeigen Gärtners ganzen Stolz. Oeynhausen, dein Tisch ist reich gedeckt. Wer hier spazieren geht, alle Wege sind offen und öffentlich, spürt die Liebe, mit der hier gewerkelt wird. “Schmuck” ist ein schönes Wort dafür. “Schmuckstücke” viele Lauben, …

Filz(-hut)

Für Bäume, gegen Beton: Demonstration der Bürgerinitiativen

Von der Demonstration “Berlin trägt wieder Filz” am 14. November 2014 und dem gemeinsamen Ziel, Berlin als grüne und soziale Stadt zu erhalten. Manchmal überlege ich bei meinen Texten, ob ich sie unter “Berlin” oder “Garten” ablege. Hier ist jedoch ganz klar: Bei der Demonstration für den Erhalt unserer Gartenanlage Oeynhausen am letzten Freitag muss es sich um einen Berlin-Beitrag handeln. Zu groß ist das Thema geworden, zu sehr betrifft der systematische Ausverkauf von Grünflächen die ganze Stadt. Und entsprechend überwältigend war die Teilnahme von Bürgerinitiativen an der Demo vom Fehrbelliner Platz über den Sitz des Senats für Stadtentwicklung bis zur Zentrale der Investorengruppe Groth am Kurfürstendamm. Über 1.500 Menschen legten den Verkehr in der City-West stundenlang lahm. Aber warum das Ganze? Was treibt Leute wie mich auf die Straße, die ich zwar politisch interessiert, aber keinesfalls auf Krawall gebürstet bin? Es ist die Sorge um eine primär investorengesteuerte Stadtentwicklung. Es ist die Verärgerung über eine Regierung, die den Schutz von Grünflächen flötet, aber gleichzeitig keine Anstrengungen erkennen lässt, dafür politisch etwas zu bewegen. Es …

Kleingärten: begehrt und bedroht

Über Gärten in der Stadt, ein Herzblut-Thema vieler Menschen, den fehlenden Willen der Politik, diese zu erhalten, und die Hoffnung auf Veränderung. Kleingärten sind schwer angesagt, launige Artikel werden darüber geschrieben und begeistert gelesen, es sind sich alle einig, dass wir in Berlin diese grünen Flächen brauchen, sie zu unserer Tradition dazugehören und für eine lebenswerte Zukunft unabdingbar sind. Gärten sind erwiesenermaßen erwünscht und für die Natur unerlässlich. Konkret gibt es hier 150.000 Kleingärtner plus vielleich 5 – 10 Personen drum herum – Oma, Opa, Freunde, Kinder usw. – da kommen wir schnell auf eine Million Menschen in dieser Stadt, die mit den Gärten in Berührung sind und Erholung aus ihnen schöpfen. Von den vielen Spaziergängern ganz zu schweigen. Zeigt bei einer Einwohnerzahl von rund 3,5 Millionen eine beachtliche Relevanz. Es ist daher kaum verwunderlich, dass der Bürgerentscheid um den Erhalt der Gartenanlage Oeynhausen zu so einem sensationellen Ergebnis von 77 % oder fast 85.000 Ja-Stimmen geführt hat. Das sind nicht alles nur Leute, die im direkten Bezug zur Kolonie stehen, die Zustimmung ging durch …