Alle Artikel in: Meinung

Hier geht’s zur Sache. Alles, was die Gärtnerin und andere Gartenprofis so umtreibt.

Silvester – Wünsche zum Jahresende

  Silvester 2016. Ein aufregendes Jahr liegt hinter uns. Für meinen Geschmack ein oft zu aufregendes. Viel Kraft hat es gekostet. Ihr wisst, dass ich mich politisch engagiert habe und dabei am Ende verloren. Ich wollte mein direktes Umfeld ein wenig besser machen, gelungen ist es nicht. Die Nachrichten anschalten dieser Tage – eine echte Herausforderung. Der innere Kampf gegen Resignation und Zynismus. Aber den werde ich gewinnen. Denn ich kann auch sehr dankbar sein für 2016: Ich bin gesund, liebe und werde geliebt und habe einen Job, an dem ich viel Wertschätzung erfahre. Ich kann mich mit dem Luxus beschäftigen, Blumen in edlen Vasen zu arrangieren, während andere Menschen um das Nötigste kämpfen. Ich darf mir Gedanken über Beetgestaltung machen. Meinen Garten habe ich noch. Zum Ausklang des Jahres gilt es daher, nach vorn zu schauen. Viele Wünsche habe ich für dich und mich: Dass wir immer einen Menschen um uns haben, bei dem wir Anker werfen können Dass wir anderen Rastplatz sein dürfen Dass wir uns austauschen, lachen und vertrauen können Dass wir …

Geschenktipp: Hörbuch Charles Dudley Warner “Mein Sommer in einem Garten”

Brauchst du noch einen Geschenktipp für gärtnernde Freunde? Oder auch für dich selbst ein schönes Hörbuch für nette Stunden auf dem Sofa oder Unterhaltung im Auto? Dann empfehle ich Charles Dudley Warners “Mein Sommer in einem Garten”. Ich habe dir aus dem Hörbuch (vielen Dank an den Hörbuchverlag der Diwan für das Rezensionsexemplar) ein paar meiner Lieblingspassagen zusammengestellt. Jetzt erst einmal viel Spaß mit Charles Dudley Warner und am Ende verrate ich dir mehr zu den Hintergründen dieses ungewöhnlichen Vergnügens. “Wohl nichts anderes auf der Welt hat eine so beruhigende Wirkung und macht so zufrieden wie das Gärtnern. Auf die Größe des Gartens kommt es dabei nicht so sehr an, denn selbst das kleinste Fleckchen reicht ja sechstausend Kilometer in die Tiefe ins Erdinnere – wahrlich ein stattlicher Besitz! Doch es ist nicht der Besitz allein, der Freude beschert, sondern ebenso sehr die Bearbeitung des Bodens. Wer einen Garten bestellt hat, spürt, dass er der Welt etwas Gutes getan hat. Er darf sich zu den Erzeugern zählen. Es ist eine Wonne, die Früchte des eigenen Schweißes …

Besonderer Buchtipp: Herbstzauber

Ein Buchtipp der besonderen Art: Herbstzauber – eine überzeugend gelungene Mischung aus Bildband, Gartenratgeber und Blick in großartige Gärten. Spätherbst – Inzwischen bin ich häufiger auf dem Sofa als im Garten anzutreffen. Aber wenn ich draußen bin, soll das Auge doch noch was zu erleben haben. Für beide Situationen ist das neue Werk von Kathrin Hochmeister ideal: Es ist opulente Lektüre für ein paar gemütliche Stündchen im Warmen und liefert gleichzeitig profundes Wissen für die Anlage eines tollen Herbstgartens. Wie die Autorin schreibt, ist es wohl auch das erste und einzige Herbstbuch im deutschen Garten-Blätterwald – erstaunlich, denn inzwischen nehmen die Gartenratgeber ja ganze Wände in den Buchhandlungen ein. Herbstzauber überzeugt durch einnehmende Texte von Kathrin Hofmeister, deren schönes Päonienbuch ich euch im Frühjahr bereits vorgestellt habe. Sie war auch die Redakteurin des Beitrages in der GartenSpaß über berlingarten. Die exzellenten Fotos kommen von Ursel Borstell, der Grande Dame der deutschen Gartenfotografie. Interessant finde ich das Konzept des Buches: Es werden die Zwiebelblumen und Stauden des Herbstes ebenso thematisiert wie Fruchtstände und Blätter, die den …

Kleingärten Oeynhausen: bis zu acht Stockwerke

“Darf es noch etwas mehr sein?”, so fragt nicht nur die Dame an der Wursttheke.  So geht es anscheinend auch bei den Entscheidungen rund um die Bebauung des ehemaligen Kleingartenareals Oeynhausen in Berlin-Wilmersdorf zu. Auf einer Informationsveranstaltung unter dem Realsatire-Titel ‘Transparente Kommunikation für Oeynhausen’ wurde heute nach sechs Monaten “Stillschweigen” von Slapstickern aller Parteien der Bezirksverordnetenversammlung sowie dem Hauptdarsteller des Investors Groth-Gruppe mitgeteilt, wie sie denn nun aussehen sollen, die Häuserkomplexe auf dem geräumten Areal. Der guten Ordnung halber sei angemerkt, dass auch zwei Statisten auf dem Podium Platz genommen hatten: Siegfried Schlosser, der dort eigentlich nichts zu suchen hatte, da er erklärtermaßen immer gegen eine Bebauung war, und der Vorsitzende des Bezirksverbandes der Kleingärtner. Ich mache es kurz und nicht so spannend: Die meisten der Häuser im Nordbereich werden sechsgeschossig ausfallen, “nur an manchen Stellen” durch ein siebtes Stockwerk erweitert, der südliche Teil wird Richtung übrig gebliebener Gärten überwiegend achtgeschossig bebaut. Na da haben “die von uns gewählten Volksvertreter”, wie der Akteur der Groth-Gruppe sie so erheiternd nannte, ja ganze Verhandlungsarbeit geleistet.  Und der Investor …

Verschleierte Parteispenden und die Vernichtung von Grünflächen

Bist du Berufspolitiker und in einer Regierung tätig? Nein? Ich auch nicht. Daher antworteten wir wohl auf die Frage, ob Parteienspenden der Einflussname auf den politischen Entscheidungsprozess dienen könnten, mit: “Jau, wär schon möglich.” Wären wir hingegen zum Beispiel der Stadtentwicklungssenator von Berlin donnerten wir nur ein beherztes “Blödsinn.” Die Groth-Gruppe und ihre Spenden-Praxis. So geschehen ist das nun in der letzten Woche in unserer hübschen Hauptstadt. Es geht um den dir aus vielen Blogbeiträgen bereits bekannten Bauunternehmer Klaus Groth. Ja genau den, dem auf merkwürdige Weise von der Regierung ermöglicht wurde, 150 Kleingärten platt zu machen, um hier Luxuswohnungen zu bauen. Und der gegebenenfalls noch weitere 150 Gärten über die Klinge springen lässt, wenn nicht alles so läuft, wie er sich das vorstellt. Dessen Spendengebaren kam nun an die Öffentlichkeit. Klaus Groth hat mehrere Wahlkampfspenden an die Regierungsparteien SPD und CDU verteilt. Und nicht etwa öffentlich, sondern säuberlich gestückelt und verschleiert zu jeweils 9.950 Euro – ab 10.000 Euro müssen Spenden transparent gemacht werden. Auch waren verschiedene Unternehmen der Groth-Gruppe die edlen Geber. Wenn …

Gartenglück in Geld aufwiegen

Wie viel ist dir dein Garten wert? Welches unmoralische Angebot müsste man dir machen, dass du deinen Garten räumst? Eine fast philosophische Frage. Stell dir vor, du müsstest zwangsweise deinen Garten hergeben. Und es würde dir der, der dich von der Scholle treibt, eine Entschädigung dafür bezahlen müssen. Was für eine Summe würdest du ansetzen? Und vor allem: Woran würdest du diese festmachen? Am liebevoll hergerichteten Gartenhäuschen? Am Zaun, am Wegebelag aus Granit? An den Bäumen? Oder auch den Stauden und Zwiebelblumen? Mann, was hast du die letzten Jahre da reingesteckt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Während du das Wort Entschädigung durch deinen Kopf kreisen lässt, siehst du dich vielleicht noch die teuren Schneeglöckchenzwiebeln einbuddeln. Und die kostbare Päonie aus England mitbringen. Der Pfirsichbaum – du hattest dich doch für ein schon so großes Exemplar entschieden, das hat tüchtig reingehauen ins Budget. Aber für deinen Garten war dir nichts zu teuer, kein Aufwand zu groß. Dein Unbehagen wird bei diesen Überlegungen immer größer. Entschädigung – was soll das denn für eine Entschädigung sein, wenn dir …

Kleingärten Oeynhausen: verraten und verkauft

So, nun ist es also verkündet. Ein Immobilienentwickler geriert sich als nobel und am Gemeinwohl interessiert. Die Politik klopft sich anerkennend auf die Schulter und liefert der mitschreibenden Presse die Mär von hart erkämpftem Kompromiss und Bürgerwillenachtung. Sogar Kitaplätze, das klingt doch schön sozial. Ich sehe die lachenden Kinderaugen schon auf den Werbeprospekten für die 900 zu bauenden Wohnungen. Und nun soll ich als “nicht Betroffene” dankbar sein. Wer jetzt noch etwas Kritisches anmerkt, gehört zu den ewigen Nörglern. Schließlich wurde meine Scholle doch gerettet. Was den Gärten der 150 anderen geschehen ist, ließ sich ja nicht vermeiden, es handelt sich schließlich um Privateigentum, auf dem wir gärtnern. Und überhaupt: Geld regiert die Welt. Und Berlin braucht Wohnraum. Dass wir aber die Hälfte aufgegeben haben, der Investor jedoch genauso viel bauen darf, nämlich doppelt so hoch, was ökonomisch viel attraktiver für ihn ist, fällt schnell unter den Tisch. (Bitte entschuldige, dass ich hier nicht die ganzen Hintergründe schildern kann. Sie sind so kompliziert. Wenn du magst, lies hier mehr.) Nein, danke, ich bin nicht dankbar. …

Die Gärten dürfen nicht sterben

Da ist es wieder. Dieses Gefühl der Ohnmacht, das ich so schwer ertrage. Wenn du nichts machen kannst, außer immer wieder ungläubig auf die letzten Nachrichten in Facebook und deinem E-Mail-Postfach zu starren. Abermals den Fernsehbeitrag anzusehen und den Vorsitzenden deiner Gartenanlage sagen hören, dass keine Hoffnung mehr besteht. berlingarten soll nun wirklich keine Chance mehr haben und mit über 300 weiteren Gärten geräumt werden? Schon nächsten Februar? Die Bagger laufen sich warm, während ich hier den Garten winterfest mache und mit meiner Tochter die Stauden teile? Zukunft vorbereite! Ohnmacht ist eine Mischung aus Wut und Schmerz und erwächst aus dem Gefühl der Hilflosigkeit. 93.000 Quadratmeter Grün mit vielfältigem und wertvollem Baumbestand – die Kolonie gibt es seit 111 Jahren – sollen jetzt doch platt gemacht werden. All meine Schätze, all die Hingabe. Das Blog bald als Tagebuch einer Auflösung. Die juristischen Hintergründe zur Situation sind verworren. Kurz gesagt hat Ende letzter Woche die Bezirksaufsicht unter Berlins Innensenator Henkel den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf aufgehoben, der aufgrund des gemeinsamen Vorgehens der Opposition die Kolonie …

Herbst-Blues im Sommer

Es muss traurig für sie sein. Fröhlich öffnen sie ihre Knospen – und ich seufze. Mühsam schieben sie sich aus ihrer Zwiebel, durchstoßen die Erde – und ich rufe: “Halt, versteckt euch noch ein Weilchen. Jetzt doch noch nicht!” Herbstanemonen und Herbstzeitlose. Ich bekomme den Herbst-Blues, wenn sie erscheinen und ich den Sommer noch nicht loslassen will. Jedes Jahr geht das so. Wenn die Anemonen in ihrer fast unwirklichen Schönheit über den Beeten schweben, wird mir traurig bewusst: Das Gartenjahr hat den Zenit überschritten, die Sommertage sind gezählt. Und ich schaue morgens aus dem Fenster und frage bangend: Und? Tau auf den Blättern? Sind die Autoscheiben beschlagen? Abends schnuppere ich in die Dämmerung und denke: Liegt schon was Erdiges in der Luft? So wie ich zum Frühlingsanfang den 1. März, also den frühen, den meteorologischen Start feiere, so sehr schiebe ich den 1. September jetzt beiseite. Vor dem 23. will ich “Herbst” doch noch gar nicht denken! Wären da nur nicht diese beiden – zugegeben zauberhaften – Pflanzen, die mich immer wieder anschauen. Ich werde …

Ein Blick hinter die Kulissen – Nominierung zum “Liebster Award”

berlingarten ist nominiert worden. Für den “Liebster Award – discover new Blogs!”. Dabei bekommen Blogger von anderen Bloggern 11 unterschiedliche Fragen gestellt. Das Ganze läuft weltweit und jeder darf fragen, was er wirklich schon immer mal vom Anderen wissen wollte bzw. was er glaubt, was die Leserschaft am Menschen hinter dem Blog interessieren könnte. Denn schließlich sind das Schreiben und Lesen von Blogartikeln im Gegensatz zu klassischen Magazinen ja doch sehr persönliche Angelegenheiten. Am Ende werden drei bis acht Blogs nominiert/weiterempfohlen, die dich hoffentlich auch interessieren, weil du ganz ähnlich tickst wie ich. Alles klar? berlingarten wurde von der charismatischen Annja Weinberger, Expertin für Akquisitions- und Marketingstrategien, nominiert. Eine Herausforderung, die ich gern annehme, vielen Dank, liebe Annja! Hier meine Antworten auf Annjas Fragen: Was ist Deine wichtigste Botschaft an deine Leser? Das Leben ist schön und wird durchs Gärtnern noch viel schöner. Denn ein Garten spricht alle Sinne an, er fordert und fördert Kreativität, lenkt ab vom Alltag, indem du dich ganz deinem Tun hingeben kannst und aufs Jetzt fokussiert. Gleichzeitig lehrt er Geduld …