Jahr: 2015

31. Dezember 2015

Den 12tel Blick festhalten

Zurückschauen. Revue passieren lassen. Dabei in die Zukunft blicken. 2015 war ein besonderes Jahr für mich. Ich war gestartet mit: Du musst dein Ändern leben. Und ich kann konstatieren: Es ist mir gelungen. Beruflich verändert, über berlingarten viele Menschen mit Gärten und Gärten toller Menschen kennen gelernt. Für den Erhalt all unserer Gärten in unserer Gartenanlage gekämpft, leider nicht gewonnen. Aber ohne Engagement erst recht keine Chance auf Erfolg. Nun bin ich gestern bei Kathinka in ihrem Stadtlustgarten auf die Aktion 12tel Blick gestoßen, an der ich teilnehmen möchte. Nämlich an jedem 30. eines Monats genau das selbe Motiv zu fotografieren und im Lauf des Jahres die Veränderungen festzustellen. Ich habe mich – natürlich – für einen Blick in meinen Garten entschieden, bei dem ich immer noch nicht weiß, ob ich ihn behalten kann und ob ich am 30. Januar 2016 vielleicht schon ein gerupftes Areal zeigen muss und Ende Februar nur noch ein von den Baggern dem Erdboden gleichgemachtes. Aber da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt und ich nicht pessimistisch ins neue Jahr starten …

Zierkirsche Prunus subhirtella 'Autumnalis'

Das Jahr der zwei Frühlinge

Die längste Nacht haben wir schon hinter uns. Gleichwohl ist das Rosa noch kitschig. Raureifbilder? Fehlanzeige. Die Winterlinge tun es der Sonne gleich und strahlen in sattem Gelb. Unsere Stare bleiben bei uns, überwintern ist heuer das falsche Wort.  Das da sind tatsächlich Rhododendren, die den Wald wie im Märchen wirken lassen. Im März hatte ich sie genau so gesehen und hier als Sensation publiziert. Die Himmelsschlüsselchen sogar erst Ende April. Die Freundinnen bei Instagram verblüffen mich und posten Lenzrosenblüten mit Bienen im Pollenrausch. Der Dezember 2015 kann es an Wärme mit den Oktobertagen aufnehmen, als Spaziergänger und Gärtner kommst du sehr auf deine Kosten. Ich verdränge den Gedanken an verfrorene Blüten und erfrorene Zweige in kommender Kälte und genieße den Augenblick. Alle Fotos – sie wurden ausschließlich an den Weihnachtstagen 2015 aufgenommen – vergrößern sich durch anklicken.

Weihnachtsgruß

Dekorierter Stern zu Weihnachten

Mit diesem Stern danke ich dir für deine Treue und dein Interesse an berlingarten. Es macht mich glücklich, dass ich meine Gartenfreuden und leider manchmal auch -sorgen hier mit dir teilen kann. Ich freue mich nun auf ein paar freie Tage, an denen ich vielleicht schon wieder den einen oder anderen Blogbeitrag planen werde – schließlich ist die Gartenreise nach England ja noch gar nicht ganz verarbeitet. Da gibt es in der jetzt gartenarmen Zeit sicher noch ein paar schöne Eindrücke aus einer bunten Jahreszeit zusammenzutragen. Außerdem halte ich dich auf dem Laufenden, wie es mit berlingarten weitergeht. Der Stern ist eine Ruck-zuck-Idee statt des klassischen Türkranzes oder auch schön als Fensterschmuck. Die Papiersterne gibt es inzwischen ja überall und ein paar Accessoires aus dem Garten passen immer gut, oder? Sei ganz herzlich gegrüßt und auf bald Xenia Alle Fotos vergrößern sich durch anklicken.

Helleborus

Winteranfang ohne Winter

20. Dezember 2016 und alles ist mild. 13 Grad und Sonne war die ungewöhnliche wie erfreuliche Situation an diesem 4. Adventssonntag. Und da ich kein Klimaorakel bin, nehme ich das Wetter wie es ist, und inspiziere voller Spannung den Garten. Tatsächlich, da sind die ersten Winterlingsknospen. Und viele Sämlinge wird es von ihm geben, mein Herz macht vor Freude einen kleinen Hüpfer. Aber – zählt das denn alles noch? Dass sich in den Rundgang auch schrecklich viel Wehmut und Schmerz drängen, ist der Tatsache geschuldet, dass ich bei jeder kleinen Pflanze denken muss: Hoffentlich ist es nicht deine letzte Blüte. Denn wer hier schon eine Weile mitliest, weiß: Die Existenz dieses Gartens steht auf Messers Schneide. Für rund 150 Gärten ist es schon definitiv vorbei. Was die Gärtner gerade durchmachen, ist kaum vorstellbar. Und für Berlin bedeutet schon dieser Teil einen Verlust von fast 50.000 Quadratmetern grüne Lunge. Morgen, am 21. Dezember 2016 soll die endgültige Entscheidung fallen, ob auch mein Garten und weitere rund 150 im Februar den Baggern zum Opfer fallen müssen. Ich …

Tannen so weit das Auge reicht

Weihnachtsbäume selber schlagen

Es scheint ein Trend zu sein: in die Forste zu fahren und sich einen Tannenbaum selbst zu schlagen. Die Schilderung eines Ausflugs. Der Parkplatz voll, die Sägen bereit, die Bäumchen in Reih und Glied. Das Besorgen eines Weihnachtsbaums wird zum Happening. In den Plantagen treffen sich die, die Natur und Landlust pur suchen, und die, die gern feiern und mit der Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf gleich ihre ganze Nachbarschaft mitgebracht haben. Frag mich bitte nicht nach der CO²-Bilanz dieses Treibens – ich habe das schlechte Gewissen, wie man 200 km mit dem Auto für einen Baum verfahren kann, mit dem Etikett “Familienausflug” zum Schweigen gebracht. Und tatsächlich machen wir in der gartenarmen Zeit gern Tagestouren ins Umland. Unser erstes Ziel war nach einer Empfehlung des Berliner Tagesspiegels eine Tannenanpflanzung in Klein Marzehns. Dort wollten wir uns noch die Burg Rabenstein ansehen, um uns auch gleich wieder ein Stück Brandenburg zu erschließen. Nun war allerdings die Plantage genau wie der Name des Ortes: klein. Und die Bäumchen ebenfalls. Nicht wirklich kompatibel mit Berliner Altbau-Deckenhöhen. Die sichere …

Stille Freude

Adventsstrauß mit Beeren

Adventssträuße können auch ohne Tanne oder Kiefer auskommen. Wenn sie zum Beispiel ihren Kugelschmuck gleich selbst mitbringen. Wenn man jetzt spazieren geht, fallen sie sofort auf: die Sträucher mit winterlichem Beerenschmuck. Jeder kennt  vor allem den Schneebeeren- oder Knallerbsenstrauch Symphoricarpos  albus. Hast du nicht auch seit Kindertagen den feinen Plopp in den Ohren, der entsteht, wenn man eine der weißen Kugeln auf den Asphalt schmettert? Mir kam beim letzten Gang durch unsere Parks der Gedanke, eine kleine Adventsdeko aus ihnen anzufertigen. Da muss ich dann gar keine Kügelchen aufhängen, diese Sträucher haben ihren Schmuck schon selbst dabei. Rasch sind ein paar Zweige geschnitten. Und da jetzt auch der Liguster mit seinen schwarzen Beeren aufwartet, konnte ich auch bei ihm nicht widerstehen. Etwas Farbe ins Spiel bringen der Liebesperlenstrauch in sattem Lila oder, wie bei mir, die Korallenbeere Symphoricarpos orbiculatus, die genau wie die Schneebeere ein Geißblattgewächs ist. Was im Park noch ziemlich nach sparrigen Allerweltsgewächsen aussieht, verwandelt sich in einer kleinen hübschen Silberkanne zu einem stilvollen Hingucker, was meinst du? Kurzgeschnitten und die Beeren eng …

Christrosen-Duo

Die Christrosen kommen

Irgendwann ging das los mit den Phalaenopsis: Schmetterlingsorchideen überall. Mit den Christrosen ist das inzwischen ab Ende November ähnlich: Was mir früher selten und kostbar erschien, gibt es heute sogar oftmals im Supermarkt. Worauf du aber achten solltest. Ich zügle mich, bei Christrosen sofort zuzugreifen, denn die weiße Helleborus niger ist im Gegensatz zur Phalaenopsis anspruchsvoll. Man könnte sogar zickig, da nicht gerade anpassungsfähig sagen. Willst du die Christrose später in den Garten auspflanzen und im nächsten Jahr nicht traurig auf nur ein paar mickrige Blättchen gucken, lohnt es sich, hochwertige und blühwillige Züchtungen zu erwerben. Manchmal gibt es die ja auch schon beim Blumendiscounter. Ein Siegel, auf das ich achte, ist das HGC – es steht für Helleborus Gold Collection. Da kannst du sicher sein, dass sie vegetativ aus nur den besten Sorten vermehrt wurden. Oder ich bestelle seit Jahren gleich bei Alpine Peters, die haben meiner Meinung nach besonders kräftige Pflanzen und auch eine große Auswahl bezüglich der Blütezeiten. Es gibt die frühen Starter wie “Jacob” und “Joshua”, die auch im Garten schon …

Farbenfroher Winterjasmin

Die Kleingärten Oeynhausen – reine Wehmut

Soll man einen Garten winterfest machen, der den Baggern geweiht ist? Packe ich Pflanzen mollig warm ein, die den nächsten Frühling nicht erleben werden? Einfach weitermachen, als wäre nichts? Inwieweit kann man sich selbst überlisten? Mir kamen heute die Tränen, als ich Fotos von jedem Quadratmeter meines Gärtchens machte. Damit ich noch weiß, wo was in der Erde schlummert, wenn ich vor dem Kahlschlag zum letzten Treffen lade, an dem sich Pflanzenfreunde meine Schätze aus dem Boden buddeln dürfen. Mir war so weh ums Herz, als ich beobachten konnte, wie die Nachbarin Vlies um die zartesten Gewächse legte und “Die Hoffnung stirbt zuletzt” murmelte. Aber Recht hat sie. Auch ich gärtnere noch, ernte unseren lila Grünkohl, sehe den Meisen beim Naschen am Vogelhäuschen zu. Seufze, wenn ich auf die Knie gehe, um die Christrosenblüten zu fotografieren. Und ich spaziere – wie all die Anwohner – noch immer durch die Gärten. Es kann doch nicht sein, dass ich innerlich den Garten schon aufgebe, bevor es wirklich zu Ende ist. Luft! Ich brauche Luft. Bewegung! Ich brauche …

Detail Adventsgesteck

Wie beim Floristen: DIY-Adventsgesteck

Es braucht nicht viel für ein Adventsgesteck, das es vom Look mit denen vom Nobelfloristen aufnehmen kann. So kannst du ein schmales und längliches ganz einfach selber machen. Ein letzter Gang durch den herbstlichen Garten, ein paar Hortensienblüten hier geschnitten, ein paar Mini-Hagebutten da. Dazu die Ausbeute des Waldspaziergangs vom Wochenende: ein solides Gerüst für ein prächtiges Adventsgesteck mit Garten-Charme. Dazu kommen noch ein Bund Kiefern, ein paar Zweige mit interessanten Beeren, wie sie jetzt jeder Florist anbietet, und rosa Pfefferbeeren. Soweit die Software. An Hardware habe ich mich heuer gegen einen Kranz und für eine längliche Anordnung der Kerzen entschieden und dafür einen Holzuntersetzer gewählt. Diese Form passt trotz 50 cm Breite wunderbar auf ein Sideboard, nimmt aber auch auf dem Esstisch nicht so viel Platz weg, dass die Familie zu meckern anfinge. Meine Kerzen müssen immer groß sein, damit die Feuergefahr bei all dem trockenen Material nicht zu hoch wird. Und was hermachen soll das Gesteck natürlich auch. Think big: Wenn ich schon loslege, verursacht ein größeres Gesteck schließlich auch nicht mehr Arbeit …

Traumhaftes Chrysanthemenbeet

Späte Liebe: Chrysanthemen

Grauer November, Nebel, es ist unwirtlich und trist draußen. Wären da nicht die lockeren Chrysanthemenwolken, die noch Farbe in den Garten bringen. Ein Plädoyer für eine unterschätze Staude. Meine Großmutter liebte Chrysanthemen in der Vase, mir waren sie suspekt. Obwohl ich wusste, von welcher Pflanze der Strauß geschnitten worden war, kam es mir als Kind immer so vor, als seien diese Blumen gar nicht echt. Sie standen ab Oktober in der Vase auf dem kleinen Wohnzimmertisch und räumten ihren Platz erst für das Adventsgesteck. Außerdem waren sie etwas sperrig im Wuchs und hatten diesen würzigen Duft, der einem als Kind unheimlich-animalisch vorkommen kann. Es hat lange gedauert, bis ich Chrysanthemen etwas abgewinnen konnte. Heute verstehe ich, was meine Großmutter an ihnen schätzte: ihre Robustheit und Langlebigkeit. Wochenlange Haltbarkeit in der Vase. Und was für schöne Farbkleckse im spätherbstlichen Garten! Jetzt Mitte November sind sie über und über mit ihren kleinen margeritenähnlichen oder Pomponblütchen überzogen. November-Durchstarter. Dass sie so spät unterwegs sind, hat damit zu tun, dass sie zu den so genannten Kurztagspflanzen gehören und ihre …