Weihnachtsbäume selber schlagen

Es scheint ein Trend zu sein: in die Forste zu fahren und sich einen Tannenbaum selbst zu schlagen. Die Schilderung eines Ausflugs.

Der Parkplatz voll, die Sägen bereit, die Bäumchen in Reih und Glied. Das Besorgen eines Weihnachtsbaums wird zum Happening. In den Plantagen treffen sich die, die Natur und Landlust pur suchen, und die, die gern feiern und mit der Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf gleich ihre ganze Nachbarschaft mitgebracht haben.

Frag mich bitte nicht nach der CO²-Bilanz dieses Treibens – ich habe das schlechte Gewissen, wie man 200 km mit dem Auto für einen Baum verfahren kann, mit dem Etikett „Familienausflug“ zum Schweigen gebracht. Und tatsächlich machen wir in der gartenarmen Zeit gern Tagestouren ins Umland.

Unser erstes Ziel war nach einer Empfehlung des Berliner Tagesspiegels eine Tannenanpflanzung in Klein Marzehns. Dort wollten wir uns noch die Burg Rabenstein ansehen, um uns auch gleich wieder ein Stück Brandenburg zu erschließen. Nun war allerdings die Plantage genau wie der Name des Ortes: klein. Und die Bäumchen ebenfalls. Nicht wirklich kompatibel mit Berliner Altbau-Deckenhöhen.

Die sichere Nummer war dagegen wie in den letzten Jahren ein großer Tannenhof in Werder-Plessow. So geht das Business: ein riesiger Parkplatz, eine temporäre Ampelanlage, damit sich Kraftfahrzeuge und baumschleppende Erwachsene und vor Aufregung hüpfende Kinder nicht in die Quere kommen. Dazu auch etwas Weihnachtsmarktfeeling bei Bratwurst und Glühwein. Und natürlich viele viele schöne Bäume. Bezahlt wird nach Höhe – bei einer Nordmanntanne 20 € pro Meter. Und was soll ich sagen: Trotz des Trubels haben wir noch Romantik und sogar Einsamkeit gefunden. Tausende von Nordmännern stehen wie in einem zwei bis drei Meter hohen Wald beieinander, so dass man keine Menschenseele mehr sieht und hört, sobald man anfängt, umherzustreifen. Und sogar exklusive Wünsche bezüglich der Baumart kann man sich erfüllen.

Unser neues Familienmitglied ist eine klassische Nordmanntanne. Plötzlich stand sie vor uns und wir wussten: Die hat auf uns gewartet. Gemeinschaftlich ausgesucht, gemeinschaftlich mit der Säge umgelegt, gemeinschaftlich abtransportiert. Inklusive Pflasteraufkleben und Heile-heile-Segen-Pusten (bitte unbedingt Handschuhe mitnehmen). Da wächst die Bindung und wir werden uns sicher nicht vor Maria Lichtmess Anfang Februar von ihr trennen können. 40 wunderschöne Tage mit Kerzenschein und funkelnden Kugeln liegen vor uns.

Alle Fotos vergrößern sich durch anklicken.

Den Tannenhof findest du Lehniner Chaussee 19, 14542 Werder, die Plantage in Klein Marzehns liegt am Rabener Weg.

Über mich

Hallo, ich bin Xenia,

Gartenfachberaterin und seit 10 Jahren Gartenbloggerin auf berlingarten.de, dem ausgezeichneten Gartenblog.
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