Die Christrosen kommen
Irgendwann ging das los mit den Phalaenopsis: Schmetterlingsorchideen überall. Mit den Christrosen ist das inzwischen ab Ende November ähnlich: Was mir früher selten und kostbar erschien, gibt es heute sogar oftmals im Supermarkt. Worauf du aber achten solltest.
Ich zügle mich, bei Christrosen sofort zuzugreifen, denn die weiße Helleborus niger ist im Gegensatz zur Phalaenopsis anspruchsvoll. Man könnte sogar zickig, da nicht gerade anpassungsfähig sagen. Willst du die Christrose später in den Garten auspflanzen und im nächsten Jahr nicht traurig auf nur ein paar mickrige Blättchen gucken, lohnt es sich, hochwertige und blühwillige Züchtungen zu erwerben. Manchmal gibt es die ja auch schon beim Blumendiscounter. Ein Siegel, auf das ich achte, ist das HGC – es steht für Helleborus Gold Collection. Da kannst du sicher sein, dass sie vegetativ aus nur den besten Sorten vermehrt wurden. Oder ich bestelle seit Jahren gleich bei Alpine Peters, die haben meiner Meinung nach besonders kräftige Pflanzen und auch eine große Auswahl bezüglich der Blütezeiten. Es gibt die frühen Starter wie „Jacob“ und „Joshua“, die auch im Garten schon im November blühen oder auch welche, die eigentlich Januar-, wenn nicht gar Februarrosen heißen müssten. Das solltest du im Hinterkopf behalten, sonst erwartest du ggf. etwas von deinen Christrosen, das sie gar nicht einlösen können.
Viel hilft viel: gleich mindestens drei Exemplare kaufen.
Wenn ich mich dann zum Kauf entschieden habe, gibt’s kein Halten mehr. Understatement ist meine Sache nicht. Sieht eine Christrose im Topf hübsch aus – drei von ihnen sind besser. Auf dem Balkon erfreuen sie bei jedem Blick aus dem Fenster. Im Garten zaubern sie bei jedem Rundgang ein Lächeln ins Gesicht. Für mich gehören sie zum Advents- und winterlichen Gefühl einfach dazu wie Jingle bells, klebrige Clementinenschalen-Finger und Lebkuchenkerzen. Du solltest allerdings bedenken, woher sie kommen und es ihnen so behaglich wie möglich machen: Sie sind Kinder der Berge, lieben Kalk und leiden Todesqualen bei Staunässe. Eine regelmäßige Kontrolle des Übertopfes muss daher sein. Oder du stellst sie gleich geschützt unter einen Dachüberstand.
Wird es frostig, wundere dich nicht, wenn Blätter und Blüten in sich zusammenfallen – das ist eine vorübergehende Überlebensmaßnahme. Meine Erfahrung sagt, dass bei der vorgetriebenen Ware Frost bis knapp zehn Grad kein Problem ist, darunter schütze ich mit Fichtenreisig bzw. bringe die Christrosen bei unseren Berliner Temperaturen mit bis zu minus achtzehn Grad zeitweise in den kühlen Keller ans Fenster. Aber Achtung: Dann heißt es, die Pflanzen und das Gießen nicht aus den Augen zu verlieren. Denn Staunässe mögen sie zwar nicht, aber ein regelmäßiges Schlückchen muss schon sein.
Auspflanzen ab März.
Je nach Winter kannst du die Christrosen dann ab Februar oder besser März auspflanzen. Ein Plätzchen unter einem Gehölz, das im Sommer Schatten spendet, Kalk und Kompost im Pflanzloch und etwas altes Laub zum Reinkuscheln – so hast du große Chancen auf ein freudiges Wiedersehen im nächsten Advent.
- Im sonst blütenarmen Garten ein Highlight: Christrosen-Gruppe auf dem Tisch.
- Ein bisschen im Shabby-chick-Look: Christrosen-Duo im weißen Rock mit Efeu-Gürtel.
- Das ist Christrose Jacob. Leider bei Insekten als Nascherei beliebt.
- Sie passt sich auch gut ein, die Christrose.
- Wunderschöne Blüte der Christrose. Hier eine Wintergold.
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