Aktuelles Gartendesign mit Stauden und Gräsern
Was heute modern und trendig im Garten ist, haben berühmte Pflanzenzüchter und -gestalter wie Karl Foerster (Förster) und Piet Oudolf schon vor langer Zeit vorgemacht. Aus dem ega Park in Erfurt habe ich dir Tipps für wunderschöne Kombinationen von Stauden und Gräsern mitgebracht.
Stauden und Gräser – was wären unsere Gärten ohne sie. Zu verdanken haben wir Anregungen und sogar Züchtungen von zwei besonderen Gartengestaltern, in deren Sinne zwei Bereiche im ega Park angelegt sind: der Karl-Foerster-Garten und das Piet-Oudolf-Beet. Es ist frappierend zu sehen, wie stilbildend sie für die neuen Trends sind, die ich dir weiter unten vorstelle.
Und er hatte sowas von Recht: Staudenpapst Karl Foerster.
Karl Foerster lebte von 1874 bis 1970 in Potsdam und gilt als der Gärtner und Züchter in Deutschland. Berühmt sind seine Zitate wie „Es wird durchgeblüht“ oder „Gräser sind das Haar der Mutter Erde“. Er war es auch, der befand: „Ein Garten ohne Phlox ist ein Irrtum.“ Seine Astern-, Rittersporn- und Gräserzüchtungen sind nach wie vor im Handel und gehören zu den besonders empfehlenswerten, und seine Rudbeckie ‚Goldsturm‘ gilt als eine der meistgepflanzten Stauden überhaupt. Wenn du mehr wissen möchtest: Klick auch rüber zu anderen Beiträgen über ihn und seinen Schaugarten in Potsdam. In einem Garten à la Foerster gibt es das ganze Jahr über viele Blüten. Stauden und Gräser sind robust, langlebig und langblühend.
So sehen die Foerster nachempfundenen Pflanzungen in Erfurt aus.
Natürlichkeit im Garten: Piet Oudolf.
Der Niederländer Piet Oudolf, Jahrgang 1944, begann in den 1980er Jahren, seinen Gartenstil auszubilden. Seine Pflanzungen sind zwar vollständig durchkomponiert, wirken aber wild und natürlich. Die eingesetzten Pflanzen sollen nicht nur schön aussehen, wenn sie blühen, sondern auch dann noch, wenn sie schon vergangen sind. Sie sollen sich in die Gemeinschaft mit den anderen Pflanzen fließend einfügen. Oudolf-Gärten sind demnach weniger pflegeintensiv, als zum Beispiel die klassischen englischen Borders, und ganzjährig attraktiv. Oudolf hat viele berühmte Anlagen geschaffen, hier im Blog findest du einen Gastartikel meiner Gartenfreundin Steffi über den Highline Park in New York.
Das 700 Quadratmeter große Oudolf-Beet in Erfurt wurde bereits 2010 angelegt. Viele der eingesetzten Pflanzen sind Präriepflanzen Nordamerikas, die trockenheitsverträglich sind und somit gut in die jetzige Zeit und das Klima Erfurts passen. Hauptakteure sind auch hier die Gräser.
Aktuelles Gartendesign mit Stauden und Gräsern.
In den u.a. von der Gartengestalterin Petra Pelz neu kreierten Stauden- und Gräsergärten des ega Parks ist zu bewundern, wie die Beete der Zukunft aussehen. Sie müssen unseren immer extremeren Wetterlagen trotzen. Sie wirkten wie eine Weiterführung von Foerster und Oudolf auf mich. Auch hier geht der Trend zu Steppen- und Präriestauden aus Nordamerika in Kombination mit Gräsern. Der Vorteil dieser Pflanzungen ist, dass sie, außer in starken Hitzeperioden, nicht gewässert werden müssen.
Ergänzt wurden die Präriestauden mit Staudenklassikern wie den unverzichtbaren Astern.
Beispiele für trendige Pflanzen sind:
- Steppensalbei Salvia nemorosa
- Präriesalbei Salvia azurea (für mich persönlich die Entdeckung)
- Steppenwolfsmilch Euphorbia seguieriana ssp. niciciana
- Prachtscharte Liatris spicata
- Fetthenne Sedum
- Sonnenbraut Helenium
- Blausternbusch Amsonia hubrichtii
- Eisenkraut Verbena bonariensis
- Prachtkerze Gaura lindheimeri
- Goldrute in nicht wuchernden Sorten Solidago
- Purpursonnenhut Echinacea
- Blauraute Perovskia
Da die meisten dieser Stauden und Gräser besonders schön ab dem Sommer und insbesondere im Herbst sind, empfiehlt sich die Kombination mit Zwiebelblühern für Frühling und Frühsommer wie Wildtulpen, Zierlauch Allium, Steppenkerzen Eremurus und Präriekerzen Camassia leichtlinii. Auch Bartiris Iris barbata passen sehr gut dazu.
Gepflanzt wird großzügig flächig in Drifts. Das sind länglich ovalförmige Pflanzflächen, die ineinander fließen. Ausrufezeichen im Beet sind die hohen Gräser wie Chinaschilfe, die auch als Solitäre gesetzt werden. Selbst in kleinen Gärten funktioniert dieses Prinzip. Man nimmt dann entsprechend weniger verschiedene Arten und Sorten und versucht, mit den eingesetzten Pflanzen einen natürlichen Fluss zu erzeugen.
Zum Thema Klimawandel: So übersteht dein Garten lange Trockenheit, hat Petra hier auf berlingarten auch schon einen Gastbeitrag veröffentlicht, den ich dir unbedingt ans Herz lege.