Beetplanung einfach selbst gemacht: Beispiel Präriebeet
Werde dein eigener Beetplaner, denn eine Pflanzung zu entwerfen, kann man ganz einfach lernen. Am Beispiel eines Präriebeetes zeige ich dir, wie es geht.
Du kannst dich nicht damit abfinden, dass die Gartensaison zu Ende sein soll? Ist sie auch noch nicht, denn der Herbst ist Pflanzzeit. Stauden und Gehölze können im noch vergleichsweise warmen, feuchten Boden gut Wurzeln schlagen und im Frühjahr mit entsprechendem Wachstumsvorsprung durchstarten. Auch Gräser lassen sich jetzt noch setzen, sollten allerdings locker mit Reisig vor zu viel Winternässe und Frost geschützt werden. (Wenn du erst im Frühjahr loslegen willst, achte bitte darauf, dass deine Neuzugänge stets genügend Wasser haben.)
Vor dem Kaufen kommt die Beetplanung.
Mit der Planung und dem Gestalten eines Beetes ist es wie mit dem Kochen: Natürlich kann man durch den Supermarkt schlendern und alles, was irgendwie hübsch aussieht, in den Einkaufswagen packen und später gemeinsam in den Ofen schieben. Wenn du aber jetzt an die Gesichter deiner Gäste denkst, wenn du zu Tisch rufst, geht dir auf, dass es besser geht.
Was ich sagen will: Auch ein Staudenbeet braucht ein Rezept. Es zu erstellen ist dabei gar kein Hexenwerk. Man muss nur einige Gestaltungsprinzipien berücksichtigen und sich klar machen, dass man es bei Pflanzen mit Lebewesen zu tun hat, die ihrer eigenen Bestimmung folgen und auf die Gegebenheiten am Standort reagieren. Dies zu berücksichtigen, ist meiner Meinung nach mehr als die halbe Miete.
Präriebeet anlegen: natürlich, genügsam, attraktiv.
Als erstes kommen die Überlegungen zu Standort-, Wasser- und Nahrungsansprüchen. Darin müssen alle Pflanzen grundlegend übereinstimmen. Dann ist der Stil festzulegen. Da unsere Sommer in Berlin-Brandenburg immer trockener werden, soll es in diesem Fall ein Präriebeet sein. Pflanzungen wie in der Prärie Nordamerikas sind schwer angesagt, weil sie natürlich wirken, wenig Dünger und Wasser brauchen und sehr schön anzuschauen sind. Die Beete bestehen zu einem großen Teil aus Gräsern und werden um Blütenstauden ergänzt. Es soll ein wogender Eindruck entstehen.
Wir modifizieren in unserem Beispiel das Thema, da ich auch eine Rose und eine Perovskie einsetze, die gut zum Look passen, aber so nicht in der baumlosen Prärie wachsen würden. Aber da sie in ihren Ansprüchen gut zum Rest passen, wollen wir mal nicht päpstlicher als Franziskus sein. Die Blütenpflanzen sind übrigens alle gute Pollen- und Nektarspender für Insekten.
Aspekte der Beetgestaltung.
Damit ein Beet attraktiv aussieht, braucht es eine schöne Struktur. Dazu muss man wissen, wie hoch und breit die einzelnen Pflanzen werden. Es sollten sich unterschiedliche Pflanzen- sowie Blüten- und Blattformen ergänzen: aufstrebende, buschige, großblütige, hohe, niedrige. So entsteht Spannung. Gibt es überdies Wiederholungen von Pflanzen, ergibt sich ein angenehmer Rhythmus. Die Staffelung ist so, dass hinten tendenziell die höheren Pflanzen stehen und vorn die niedrigeren.
Stimmen Struktur und Rhythmus, spielen die Farben übrigens gar keine so große Rolle mehr. Auch auf einem Schwarzweißfoto sollte ein Beet toll aussehen. Aber natürlich sind wir alle Farbenmenschen und erfreuen uns an schicken Kombinationen. Ob man lieber Ton-in-Ton oder kontrastreich gestaltet, hängt vom persönlichen Geschmack ab.
Wichtig ist noch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Wachstums- und Blühzeiten, damit das Beet ganzjährig ansehnlich ist und es immer etwas zum Freuen gibt.
Der Klassiker der Beetplanung: Beete aufzeichnen.
Ich liebe es, Beete zu zeichnen. Dabei kann ich überhaupt nicht malen. Auf künstlerisches Geschick kommt es auch gar nicht an. Es reicht, farbige Kuller aufs Papier bringen zu können, die aber in einer maßstabsgerechten Größe.
Ich benutze Millimeter- und gern auch Transparentpapier. Das hat den Vorteil, dass man pro Blatt gruppenweise zeichnet und nicht gleich wieder mit allem von vorn anfangen muss, falls mal etwas nicht so sitzt.
Zunächst wird die zu bepflanzenden Fläche im Garten ausgemessen und dann maßstabgerecht aufs Milimeterpapier übertragen (in unserem Beispiel 3 x 2 m). Anschließend füge ich die verschiedenen Pflanzengruppen auf Transparentpapier hinzu. Wenn möglich, werden sie symbolisch in den späteren Blüten- oder Blattfarben eingezeichnet. Als Aufsicht sind das dann farbige Kreise in der Größe nach Maßstab der ausgewachsenen (!) Pflanze.
Bei der Platzierung auf dem Papier bzw. im Beet gehe ich von den wichtigsten zu den Füllpflanzen vor. Zunächst zeichne ich daher die Leitpflanzen ein. Leitpflanzen sind die großen, besonderen Pflanzen, die Eyecatcher, die das ganze Jahr die Leitung übernehmen. Das sind in diesem Fall zuerst die Gräser (eine Auflistung aller Sortennamen findest du unten). Sie bringen mit ihren aufstrebenden Formen Dynamik ins Beet. Es wirkt harmonisch, eine ungerade Zahl zu verwenden und leicht asymmetrisch zu platzieren. Da das Beet von vorn betrachtet wird, kommen diese Pflanzen eher in den Hintergrund.
Danach kommen die weiteren charakterbildenden Pflanzen. Das sind in unserem Fall die Gehölze Perovskia (fluffig aufstrebend, mittelhoch) sowie die Rose (kompakt, mittelhoch). Dazu kommen für den Hintergrund die violetten Duftnesseln (Agastachen), die hoch werden. Jetzt kommt also auch Blütenfarbe ins Spiel. Ich möchte das Beet in violett-orange-weiß anlegen.
Danach arbeiten wir uns zu den weiteren Blütenstauden vor, die in der Mitte prunken. Etwas ganz Besonderes sind Fackellilien (Kniphofia) in knackigem Orange. Sie werden begleitet von der tänzerischen Prärielilie
(Gaura) und zwei Stauden mit tellerförmigen Blüten: Purpursonnenhut (Echinacea) und Fetthenne (Sedum).
Zum Schluss ergänzen wir die Füllpflanzen für den Vordergrund, die den Beetrand locker umspielen. Empfehlen kann ich Katzenminze (Nepeta) und Wollziest (Stachys).
Die eingesetzten Pflanzen haben ihren Blühhöhepunkt im Sommer bis in den Herbst hinein. Aber danach ist noch nicht Schluss: Die Gräser wirken noch im Winter schön, von Fetthenne und Duftnesseln lassen wir die Blüten stehen, von Rose und Perovskie bleiben die Zweige erhalten, der Wollziest behält sein Laub.
Um früh im Jahr schon Freude am Beet zu haben, gehören immer auch Zwiebeln ins Beet. Elfenkrokusse werden flächig gepflanzt (lieber 200 als 20 setzen), dazu kommen Wildnarzissen und -tulpen und für das spätere Frühjahr Zierlauche in verschiedenen Formen. Sie gehören in die Mitte, dicht an die Stauden heran, damit deren Laub das sehr früh vergilbende Laub des Zierlauchs verdecken.
Ich mag persönlich ja auch immer noch ein verspieltes Moment und würde bei diesem Präriebeet großzügig Samen vom Kalifornischen Goldmohn (Eschscholzia californica) verstreuen. Mal sehen, welche Überraschungen er bereithält.
- 1 Riesenfedergras Stipa gigantea, 180 cm
- 2 Sandohr Calamagrostis ‚Karl Foerster‘, 160 cm
- 4 Duftnessel Agastache rugosa ‚Serpentine‘ 140 cm, VII-IX
- 1 Blauraute/Silberbusch Perovskia ‚Little Spire‘, 100 cm, VIII-X
- 1 Rose ‚Martin Luther‘, 80 cm, V-X
- 3 Fackellilie Kniphofia x Pyromania ‚Orange Blaze‘, 100 cm, VII-X
- 3 Prachtkerze Gaura lindheimeri ‚White Butterfly‘, 70 cm, VII-X
- 5 Sonnenhut Echinacea purpurea ‚Alba‘ oder, für mehr Farbe ‚Delicious Candy‘, 70 cm, VII-IX
- 3 Fetthenne Sedum ‚Stardust‘, 40 cm, VI-X
- 3 Katzenminze Nepeta faassenii ‚Walkers Low‘, 40 cm, V-X
- 5 Wollziest/Eselsohr Stachys byzantina ‚Silver Carpet‘, 40 cm, VI-VIII
- Sowie verschiedene Zwiebeln von Krokussen, Narzissen, Tulpen, Zierlauchen