Pflegeleichter Garten: entspannen statt rackern

Es kann viele Gründe geben, warum es ein pflegeleichter Garten sein muss: verfügbare Zeit, Alter, Krankheit, Motivation. Hier kommen meine Tipps für einen Garten, der wenig Arbeit macht, aber dennoch wunderschön blühen wird.

Mein Lieblingsplatz im Garten ist die Holzbank unter einer duftenden historischen Rose. Besonders diesen Frühling habe ich viel Zeit dort mit Nichtstun verbracht. Bei einem schweren Sturz hatte ich mir mehrere Verletzungen zugezogen und konnte mich monatelang kaum bewegen. Nie war ein pflegeleichter Garten so wertvoll für mich wie in dieser Zeit.

Es hieß daher loslassen, abgeben und vertrauen. Zum Glück habe ich einen großartigen Mann, der sich wie selbstverständlich um alles gekümmert hat. Und zum Glück ist unser Garten so angelegt, dass die Tätigkeiten beherrschbar sind. Meine Tipps für einen pflegeleichten Garten möchte ich nun mit dir teilen. Denn auch, wenn du vielleicht nicht verzweifelt aus einem Gips herausschaust, gibt es dennoch unzählige Gründe für die Gestaltung eines pflegeleichten Gartens, der dabei auch noch wunderschön aussieht.

Die Ansatzpunkte liegen in der Reduzierung der typischen „Gartenarbeiten“: Pflanzen jedes Jahr neu anziehen und setzen, Pflanzen mühsam päppeln, gegen Nacktschnecken und andere Schädlinge verteidigen, in Form und zurückschneiden, Beikraut zupfen, Rasen mähen, gießen.

Tipps für einen pflegeleichten Garten

Auf robuste Pflanzen setzen

Das Wichtigste in einem Garten sind natürlich die Pflanzen. Auch ein pflegeleichter Garten soll mit schönen Beeten, die über eine lange Zeit blühen, begeistern. In einen pflegeleichten Garten gehören vor allem robuste Pflanzen, die auch ganz gut allein klarkommen. Sie überstehen Trockenphasen, trotzen Schädlingen und stellen keine zu großen Ansprüche an den Boden. Sie sind mit etwas Kompost oder einer Gabe biologischem Dünger pro Jahr zufrieden.

Zentral ist, dass du dafür sorgst, dass die Ansprüche der Pflanzen zu deinen Bedingungen passen. Wenn du das berücksichtigst, werden es dir deine Gartenbewohner mit gutem Gedeihen danken. Achte zum Beispiel auf genügend Platz und bedenke, wie groß die ausgewachsene Pflanze sein wird. Dann wirst du später nicht viel Zeit in den Pflanzenschnitt investieren müssen. Informiere dich, ob die Pflanzen Schatten, Halbschatten oder Sonne, viel oder wenig Wasser brauchen. Einen ganzen Artikel zu den Ansprüchen der Pflanzen findest du hier.

Pflegeleichter Garten durch unkomplizierte Strauchbeete

Gehölze haben gegenüber einjährigen Blumen und selbst Stauden den Vorteil, dass sie Nacktschnecken trotzen und gänzjährig für ein schönes Gerüst im Garten sorgen. Und eine gute Struktur ist der Schlüssel zu einem attraktiven Garten. Für die pflegeleichte Variante bieten sich insbesondere moderat wachsende Kleinsträucher mit langer Blütezeit von Sommer bis zum Herbst an. Dazu gehören je nach Standort auch Rosen (Sonne) und Hortensien (Halbschatten). Bei den Rosen bevorzuge ich robuste, halbgefüllte Strauchrosen, die ohne Ausputzen Hagebutten bilden. Bei den Hortensien liebe ich Rispen-, Kletter- und Eichblatthortensien.

Beispiele für ein unkompliziertes Beet in Gelb-Magenta, das du dir so in dieser Kombination ganz einfach pflanzen kannst, sind:

  • Spierstrauch Spirea bumalda ‘Little Princess’

  • Johanniskraut Hypericum ‘Hidcote’

  • Rose Rosa ‘Heidetraum’

  • Fingerstrauch Potentilla fruticosa ‘Sommerflor’

  • Garteneibisch Hibiscus syriacus ‘Silke’

  • Kleinblättriger Herbstflieder Syringa macrophylla ‘Superba’

  • Rispenhortensie Hydrangea paniculata ‘Candlelight’

Pflegeleichter Garten mit Gehölzen

Genügsame Staudenpracht.

Es gibt sie, die Stauden, die sich selbst genug sind, und einfach nur wachsen wollen. (Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die im Winter zurückfrieren und im Frühjahr neu austreiben.) Aber Achtung: Ein pflegeleichter Garten bleibt es, wenn sie zwar wüchsig, aber nicht wuchernd sein, denn dann musst du sie ständig in Schach halten. Achte auf eine ähnliche Wuchsstärke, damit die eine Pflanzenart nicht von der anderen verdrängt wird.

Meine Helden für üppige, lang andauernde Pracht an einem sonnigen Standort sind:

  • Prachtkerze Gaura lindheimeri

  • Kerzenknöterich Bistorta amplexicaulis ‘JS Caliente’

  • Storchschnabel Geranium ‘Roxanne’

  • Katzenminze Nepeta ‘Walkers Low’

  • Taglilie Hemerocallis ‘Stella de Oro’

  • Schönaster Kalimeris incisa ‘Alba’

Tipp: robuste Stauden für den pflegeleichten Garten

Bodendecker, die natürlichen „Unkrautvernichter“.

Unerwünschte Kräuter siedeln sich überall dort an, wo der Boden unbedeckt ist. Herumfliegende Samen haben dann leichtes Spiel. Im pflegeleichten Garten sind die bodendeckenden Pflanzen daher die besten Freunde. Während sie sich in jede freie Stelle schlängeln, kannst du gemütlich dein Buch lesen. Oder deinen Gipsarm kurieren. ;-)

Nachfolgend ein paar schöne Beispiele. Wenn du mehr wissen willst: Einen ganzen Artikel über Bodendecker habe ich dir hier erstellt.

  • Elfenblume Epimedium

  • Großes Immergrün Vinca major

  • Waldsteinie/Golderdbeere Waldsteinia

  • Balkan-Storchschnabel Geranium macrorrhizum ‘Bevan’s Variety’

Pflegeleichter Garten mit Bodendeckern gegen Unkraut

Blumenrasen oder Blumenwiese statt Englischer Rasen.

Mit Rasenmähen verbringt der klassische deutsche Gärtner die meiste Zeit. Willst du dich dem nicht anschließen, ist es daher sinnvoll, sich vom Traum eines makellosen englischen Rasen zu verabschieden. Eine Wildblumenwiese käme in Betracht, ist über die Jahre aber gar nicht mal so einfach zu kultivieren. Ich empfehle als Alternative einen Blumenrasen. Den kann man noch betreten, muss aber selten mähen. Wenn dich das interessiert, erfährst du hier ausführlich, wie’s geht.

Gänseblümchen im Rasen ansiedeln - macht glücklich

Blühende Hecke statt Formschnitthecke.

Vorneweg: Ein Garten braucht gar nicht unbedingt eine Hecke. Ein Zaun mit einem hübschen Beet reicht völlig aus. Nur wenn du deinen Garten vor neugierigen Blicken schützen willst, kommt eine Hecke ins Spiel. Weniger Arbeit als eine Hecke, die du regelmäßig schneiden musst, macht eine aus blühenden Sträuchern. Die benötigt zwar mehr Platz, bietet aber einen schönen Anblick und ist ökologisch wertvoller.

Ein paar Beispiele sind diese hier:

  • Weigelie Weigelia ‘Eva Rathke’

  • Zierjohannisbeere Ribes sanguineum

  • Königsflieder Syringa chinensis ‘Saugeana’

  • Bauernjasmin Philadelphus coronarius

Ein pflegeleichter Garten hat eine blühende Hecke statt eine Schnitthecke

Pflegeleichter Naschgenuss.

Auch aufs Naschen musst du im pflegeleichten Garten nicht verzichten. Wähle Beerenobst wie Johannis- und Stachelbeeren in Sorten mit unterschiedlicher Reifezeit, damit du nicht parallel zu viel ernetn und verarbeiten musst. Bei den Johannisbeeren reift die ‚Weiße Versailler‘ zum Beispiel Ente Juni, die rote ‚Rovada‘ erst einen Monat später.

Bei den Gemüsen gibt es mehrjährige wie den Ewigen Kohl, auch Baumkohl genannt, genauso Winterheckzwiebel und Etagenzwiebel. Der Gute Heinrich bzw. wilder Spinat sowie Rhabarber kommen ebenfalls immer wieder.

Bei den Kräutern setze ich auf Schnittlauch, Bohnenkraut, wilder Oregano, Weinraute, Bronzefenchel und Liebstöckel. Bei unseren inzwischen milden Wintern funktionieren auch Salbei, Rosmarin und Thymian.

Kräuter

Manuelles Gießen reduzieren.

Auch wenn du bei der Auswahl deiner Pflanzen verstärkt auf solche mit wenig Durst gesetzt hast, wird es vermutlich immer mal wieder Perioden geben, in denen eine zusätzliche Wassergabe nötig ist. Gießt du manuell, dann wässere selten, aber ausgiebig und durchdringend, damit das Wasser nicht nur an der Oberfläche bleibt, sonder die tieferen Schichten des Bodens erreicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich auch der Einsatz einer automatischen Bewässerungsanlage lohnt, die genau dann gießt, wenn es sinnvoll und sparsam ist: zum Beispiel ganz früh am Morgen, wenn du noch in den Federn liegst. Zu diesem Thema findest du auf berlingarten eine ganze Reihe an Beiträgen. Der wichtigste ist der über die automatische Beetbewässerung, siehe hier.

Automatische Rasenbewässerung: Anschlussgarnitur Anschlussdosen

Ich hoffe, dieser Blogpost hat dir viel Inspiration für das Thema „pflegeleichter Garten“ gegeben. Wenn du magst, teile ihn mit deinen Freunden und lass einen Kommentar da, wie du es mit der „Gartenarbeit“ hältst, oder welche Tipps du noch zum entspannten Gärtnern hast.

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7 Kommentare

  1. Andrea Wähning 26. Juli 2024 at 12:17 - Antworten

    Liebe Xenie,

    ich lese zum 1. Mal Deinen Beitrag – zufällig auch mit gebrochenem Arm und Fuss. Ja, ich muss mir alle Spontankäufe verkneifen, andere ums Mähen bitten – außer Unkrautjäten geht nichts mit nur einer Hand. Alles andere muss ich wachsen lassen.
    Diese Seite habe ihn gleich weiter geleitet, weil sie für Anfänger wie Geübtere Anregungen, Bestätigung und verlockende Fotos bietet.

    Eine Pflanzenfamilie ist mein Liebling, außerdem halte ich sie für absolut pflegeleicht: Strauchpäonien. Man setzt sie (an einen geeignetten Platz) und läßt sie in Ruhe. In meinem begrünten Großstadt-Hinterhof teilen sich 6 Exemplare Platz und Sonne. Besonders angetan bin ich von der Itoh-Hybriden Cora Luise, sie bildet einen relativ kleinen, halbkugeligen Busch. Meine allererste, eine unbekannte Französin, bekommt spektakuläre, große Blüten, aber ich muss jede von ihnen abstützen. Selbst ein preiswerter Midleidskauf im Baumarkt hat sich erfreulich entwickelt.

    Ich freue mich auf Deine weiteren Beiträge und tollen Fotos!
    Andrea

  2. Anna-Maria Hanner 26. Juli 2024 at 07:37 - Antworten

    Liebe Xenia!
    Du sprichst mir so was von aus der Seele! Ich habe vieles davon schon in meinem Garten umgesetzt. Ich hatte zwar keine Beeinträchtigung mit Gips und dgl., bei mir ist es aber das fortgeschrittene Alter, das mich zum Umdenken zwingt. Ich bin seit ca. 1 Jahr dabei, den Garten altersgerecht zu gestalten. Und da sind mir Deine Vorschläge auch sehr wertvoll und willkommen. Ich wünsche dir alles Gute und eine vollständige Genesung, damit Du wieder viel schöne Zeit in Deinem wunderschönen Garten mit „werkeln“ verbringen kannst.
    Alles Liebe Anna-Maria

    • Berlingärtnerin 26. Juli 2024 at 16:54 - Antworten

      Liebe Anna-Maria,

      ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, auch für dich das richtige Thema getroffen zu haben. „Alles hat seine Zeit“ sagt man ja so schön. Und so ist es auch mit dem Gärtnern. Zum Glück wird man im Alter in der Regel ja auch ruhiger und kann besser loslassen. Super also, dass du bereits angefangen hast, den Garten umzustellen. Viel Freude weiter dabei.

      Herzliche Grüße
      Xenia

  3. Birgit Wendling 25. Juli 2024 at 07:38 - Antworten

    Herzlichen Dank für diese hervorragende Zusammenfassung und weiterhin gute Besserung und gutes Verarbeiten der vergangenen Ereignisse! So eine Erkrankung hängt einem ja meist noch eine Weile nach. Der Garten ist da meiner Erfahrung nach ein guter Heiler.

    Auch ich (60) brauche zwangsläufig aus gesundheitlichen Gründen einen pflegeleichten Garten, da ich chronische Schmerzen habe und mich oft gar nicht bücken kann. Selbst meinen relativ pflegeleichten 250 qm-Garten kann ich nur mit Hilfe bewältigen. Da meine Gartennachbarin eine topfitte Dame Mitte 80 ist, der in stundenlanger Feinarbeit kein Unkraut entgeht, brauche ich vor allem Gelassenheit, wenn ich aus meiner „Wildnis“ in die Akkuratesse über den niedrigen Maschendrahtzaun blicke… Unser Gartenstil ist diametral entgegengesetzt und das ist für uns beide nicht leicht. Bei ihr ist viel nackte Erde zwischen den Pflanzen zu sehen, bei mir gar nicht mehr. Sicherlich regt sie sich über das Unkraut auf, das durch meine Nachlässigkeit in ihren Garten kommt, doch ich kann es nicht ändern. Mit gegenseitiger Freundlichkeit halten wir es trotzdem seit Jahren miteinander aus. Wenn sie etwas wirklich stört, sagt sie es mir und ich kümmere mich dann punktuell darum.

    • Berlingärtnerin 26. Juli 2024 at 17:00 - Antworten

      Liebe Birgit,

      bei deinem Kommentar geht gleich das Kopfkino los und man sieht euch beiden förmlich vor sich. Wie schön, dass es nicht zum typischen Maschendrahtzaun-Krieg kommt und ihr einen guten Weg gefunden habt.

      Freie Erde finde ich übrigens kein bisschen erstrebenswert und kann mir vorstellen, dass deine „Wildnis“ mir sehr gut gefallen würde. Alles Gute und eine möglichst wenig Schmerzen wünsche ich dir.

      Viele liebe Grüße
      Xenia

  4. Angelika Zawodny 24. Juli 2024 at 14:55 - Antworten

    Hallo Xenia, ich wünsche dir alles Gute für deine Gesundheit und danke von Herzen für diesen so guten und hilfreichen Beitrag! Damit nimmst du mir mehr als nur einen Stein vom Herzen und holst mich aus meiner Gartenkrise: Nach mehr als zehn Jahren mit einem großen Ökogarten inklusive viel Gemüseanbau fällt mir der dazu notwendige Einsatz aus Gesundheitsgründen immer schwerer. Dazu noch dieses besonder schwierige Jahr (Schnecken, vernichtende Krautfäule, Mehltau schon im Juli) … das hat mich dazu gebracht, ernsthaft zu erwägen, den Garten abzugeben (habe allerdings noch einen kleinen an der Wohnung). Doch deine Überlegungen bringen mich zu der Einsicht, dass ein Garten auch mal Erholungsort sein darf und auch dann noch ökologisch wertvoll ist, wenn mal ein nicht hundertzwanzigprozentig insektenfreundlicher Strauch darin wächst ;-) Vielen lieben Dank auch für die konkreten Pflanzlisten, die Erfolg versprechen, ohne dass man erst auch noch viel Fachliteratur wälzen muss. Deine Fachbeiträge sind alle ebenso hilfreich wie unterhaltsam zu lesen. Ein großes Kompliment und beste Grüße aus dem Rheinland schickt dir Angelika.

    • Berlingärtnerin 24. Juli 2024 at 19:12 - Antworten

      Liebe Angelika,

      danke für deinen sehr persönlichen Kommentar, der mich schon berührt. Es ist ja tatsächlich so, dass einen das Gärtnern bis zu einem gewissen Grad fit hält, aber es auch Phasen und Lebensabschnitte des „zu viel“ geben kann.

      Ich wünsche dir von Herzen viel Gesundheit und eine für dich passende Lösung – hoffentlich MIT Garten. Wenn der Beitrag dabei helfen kann, macht mich das glücklich.
      Denn klar ist auch: Garten tut der Seele gut.

      Herzliche Grüße!
      Xenia

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