Bodendecker, die Hidden Champions
Meine Gartenkolumne für die Juniausgabe der GartenSpaß ist ein Dankeschön an die fleißigen Helfer im Garten, die Bodendecker. Ohne sie hätte mein Garten die große Dürreperiode sicher deutlich weniger gut überstanden.
Wenn ich gefragt werde, wer denn bei uns der fleißigere Gärtner sei, mein Mann oder ich, habe ich eine Antwort parat, die den Ehefrieden sichert und absolut wahr ist: weder noch. 24/7 sind bei uns im Garten ganz andere aktiv: die Bodendecker.
Von Anfang an habe ich die Aufgabe der Unkrautbekämpfung an kriechende, sich breit machende Stauden delegiert. Zum Unkrautzupfen habe ich keine Zeit. Und auch keine Lust. Ich möchte mich schließlich mit den schönen Dingen des Gärtnerns beschäftigen und bloggen will ich auch. Es war mir immer unerklärlich, wie viele Nachbarn viel Zeit und Energie investieren, stets ordentlich saubere, aber letztlich unattraktive braun-graue Erde zu sichern. Ich bin immer ganz betrübt, wenn ich sehe, wie genau diese frisch aufbereiteten Flächen von jedem anfliegenden Samen als Landeplatz und für die Aufzucht möglichst vieler Nachkommen genutzt werden. Lieber mache ich es da der Natur nach und lasse nichts an Boden unbedeckt. Dann kann ich Unkraut auch entspannt Wildkraut nennen, denn ich habe ja kaum was davon.
Rückenschonend für mich und lecker für Insekten komplettiere ich alle Pflanzungen mit blühenden Bodendeckern und bepflanze alles – selbst schwierige Standorte im tiefen Schatten oder in sonnenexponierter, trockener Lage. Mein großes Aha-Erlebnis hatte ich auf der einst von Karl Foerster angelegten Freundschaftsinsel in Potsdam, auf der Balkanstorchschnabel Geranium macrorrhizum voll und üppig unter einer alten Kiefer wuchs. Seither begeistere ich mich je nach Standort für Storchschnäbel, Schlangenköterich, Immergrün, Silber-Hornklee und Elfenblumen. Drei weitere Bodendecker gibt es bei mir im Garten, die allerdings so überambitioniert sind, dass sie ihren Job auf einem 350-qm-Grundstück schon zu gut machen. Für großes Gelände sind sie jedoch unverzichtbar: Efeu, Goldnessel sowie Pfennigkraut. Damit die Pflanzen ihren Job auch ganzjährig ausüben können, achte ich darauf, immergrüne Stauden zu setzen.
Ein weiterer Vorteil der Bodendecker besteht darin, dass sie den Boden feucht halten. Denn obwohl sie selbst Wasser und Nährstoffe aufnehmen, beschatten sie mit ihrem Laub den Boden so effektiv, dass sie die Erfrischungsgehilfen der angrenzenden Pflanzen sind. Überdies sind Bodendecker die reinsten Laubschlucker: Im Herbst die Blätter der Bäume wegrechen? Nicht bei mir. Immer wenn ich mich mal so richtig verausgaben will, ist schon alles weg. Die Bodendecker waren vor mir da.
Zum Vergrößern die Fotos bitte anklicken.
- Das Entree zum berlingarten mit Silberhornkraut bepflanzt
- GartenSpaß Juni 2018
- Geranium endressii ist wüchsig und überzeugt mit kleinen rosa Blüten, die er nach dem ersten Rückschnitt bald wieder zeigen wird
- Die Elfenblume Epimedium behält bei uns das Laub sogar im Winter
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