Jahr: 2014

Vorderer Bereich

Impressionen von der Königlichen Gartenakademie

Samstag, 8. November: Ein Happening der Gartenbegeisterten in der KGA bei bestem Wetter und grandioser Laune aller Besucher. Und ich dachte, es heiße schon “alles muss raus” in der Königlichen Gartenakademie in der Altensteinstraße in Dahlem. Aber keine Spur von November-Tristesse, als ich mich zur vermeintlichen Rettung der letzten traurigen Staudentöpfchen und der kleinsten noch übrig gebliebenen Zwiebelchen aufmachte. Schon auf dem Parkplatz konnte ich froh sein, dass ich den Wagen überhaupt abgestellt bekam, so voll war es. Ganz anders als im letzten Jahr, als der November seinem Image alle Ehre machte, wirkte es jetzt eher wie an einem etwas zu rotgolden geratenen frühen Oktobertag. Volle Stauden-Regale, einladende Cafétische sogar noch im Freien, selig lächelnde Besucher. Wenn du die Gartenakademie nicht kennst: Sie liegt nur ein paar hundert Meter hinter dem Botanischen Garten und befindet sich auf historischem Boden: Hier wurde im 19. Jahrhundert eine Gärtnerlehranstalt eingerichtet. Heute gibt es ausgewählte Accessoires, Stauden und Gehölze zu erwerben, die Preise sind nicht niedrig, aber meiner Meinung nach angemessen. Schaubeete zeigen, wie’s geht, ein großes Seminarangebot mit …

Grüne Tomaten

Grüne Tomaten jetzt ernten, Chutney kochen

Meine grünen Tomaten werden nicht mehr ausreifen, außerdem sollen die Töpfe, in denen ich sie angebaut habe, langsam eingeräumt werden. Also: ernten! Viele Tomaten sind noch top in Ordnung, sodass es wirklich schade wäre, sie nicht zu verwenden. Alles, was schon etwas von Braunfäule befallen ist, schneide ich zurecht, der stärker befallene Rest wandert in die Tonne (nie auf den Kompost). Bewährt hat sich die Herstellung von Chutneys – sie schmecken köstlich, sind flugs gemacht und man verwendet von ihnen nur so viel, dass es gesundheitlich nicht bedenklich werden kann, die Tomaten im grünen Zustand zu verwenden. Falls du auch noch Tomaten hast, hier der Link zu einem typischen Chutney-Rezept, das wunderbar funktioniert und im Geschmack typisch englisch-indisch daherkommt. (Ich lasse allerdings die Paprika weg, deren Geschmack ist mir zu dominant.) Guten Appetit!

Brombeerranken in der Vase

Brombeeren: die Stars im Strauß

Die schlechte Nachricht zuerst: Deine Brombeeren werden nicht mehr ausreifen. Die gute Nachricht: Du kannst sie abschneiden und in einen Strauß integrieren. Das sieht nicht nur toll aus, das hält sich auch ausgesprochen lange. So viel Grandezza kriegst du beim Floristen nicht so ohne weiteres gekauft. Es wäre doch jammerschade, dies alles am Strauch vergammeln zu lassen. Und im nächsten Jahr auch noch übermäßig viele Brombeer-Sämlinge entfernen zu müssen. Also schnell ein hübsches Gefäß – zum Beispiel aus Silber – herausgekramt, ein paar Zweige arrangiert, Granatapfel, Physalis oder Kürbis vielleicht noch zu Füßen der Vase lässig hingeworfen – fertig. Viel Spaß mit deinen letzten Brombeerranken.

Wilmersdorfer Fenn im November

Prächtige Laubfärbung: Herbstspaziergang in Berlin

Novembermorgen. Man schlägt die Augen auf, die Sonne lacht, 20 Grad meldet die Wettervorhersage, reflexartiger Gedanke: Herbstspaziergang mit der Familie. Geht dir das auch so? Jetzt, da die meiste Gartenarbeit erledigt ist, Feiertage ins Haus standen, die zum Beispiel Allerheiligen heißen, tut man sich mit Oma, Opa, Kind und Hund zusammen und geht spazieren. Nochmal raus, Gemeinschaft genießen und gleichzeitig abschalten. Das Kind, so es nicht mehr ganz so klein ist, hat natürlich das Smartphone trotz aller Ermahnungen in der Tasche, aus der die nicht spazierengehende Welt in einer Tour piept. Aber das bemerkt man nur am Rande, man will sich schließlich ganz innig und traditionell fühlen. Und die großartige Laubfärbung genießen, die selbst in der Berliner Innenstadt, z. B. in den Gartenanlagen, noch zu bestaunen ist – so es denn weiterhin Menschen gibt, die sich für den Erhalt von Natur einsetzen. Und so lassen wir gemeinsam die Seele bei spätsommerlichen Wärmegraden baumeln und bringen sogar die Pubertistin dazu, das Handy auszuschalten. (Tja, das wäre der geschmeidige Abschluss dieses kleinen Texts gewesen, aber tatsächlich hat …

Aster in der Vase

Astern in der Vase

Ich liebe Astern, sie sind die Stars des Herbstbeets. Wären viele Sorten nur nicht so sparrig: Im Beet wollen die Glatt- und Raublattastern lieber in der zweiten oder dritten Reihe stehen, damit man ihnen noch was vor die Nase setzen kann und man ihre spiddeligen Beinchen nicht so sieht. Und auch in der Vase wirken sie oft staksig, wenn man sie lang schneidet. Da braucht es schon üppige Begleiter wie Dahlien und Gräser, um ihnen Fülle zu geben. Wenn ich aber nicht noch viele weitere Blütenstiele für einen dicken Strauß “opfern” will und auch mal wieder keine Zeit für langes Styling habe, nehme ich die Astern daher kurz und lasse sie wie einen Strubbelkopf nur mal eben so aus der Vase herausschauen. Ist das Gefäß schön bauchig, sieht das besonders stimmig aus. Zwei Wochen lang hält dieser kleine Blumengruß bestimmt und erfreut uns schon morgens auf dem Frühstückstisch.

Bleiwurz

Herbst: Was blüht noch?

Auch Ende Oktober/November kann es noch so schön sein. Sogar ein paar blaublütige Stauden haben im späten Herbst noch ihren großen Auftritt. Der herbstblühende Eisenhut ist ein echter Farbklecks. Schon als Kind hat mich diese Pflanze fasziniert. Ihre Blüten sind von Blau wie schwerer Samt. Hummeln verkriechen sich mit Lust in ihren helmförmigen Einzelblüten, sie wird groß und ist von kraftiger Statur. Aber vor allem: Sie umgibt sich mit dem Hauch des Todes. “Halte dich von ihr fern, niemals anfassen, ihr Gift kann Pferde töten.” Wenn das ein Kind nicht beeindruckt… Auch ich habe den Eisenhut in die Mitte oder den Hintergrund des Beetes umgesetzt, als sich Nachwuchs ankündigte. Ich kann Aconithum nur empfehlen. Und vor allem die herbstblühende Art carmichaelii Arendsii, da die sich dann über alles andere erhebt (ca. 120 cm), wenn sonst bald Schluss ist. Sie wächst bei uns sehr kräftig – wer Abstecher haben möchte, melde sich bitte, im Frühjahr muss dringend geteilt werden. Wir haben den Eisenhut sowohl mit Phlox und Rosen vergesellschaftet, als auch zum Pfeifengras molinia gesetzt. Myrtenaster …

Grillwok mit Gemüse auf Grill

Grillt Ihr schon ab?

Das Gartenjahr wird durch zwei einschneidende Ereignisse gegliedert: das An- und das Abgrillen. Nicht nur bei uns, sondern wohl überall, wo Männer mit am Werk sind. Rituale könnte man es auch nennen, die immer wiederkehren. Im März schlottern wir in der ersten Hälfte noch tüchtig, wenn der Winter den Garten und unsere Glieder noch fest im Griff hat. Aber ab der dritten Woche kündigt sich in der Regel der Frühling mit den ersten zweistelligen Temperaturgraden an. Jetzt Angrillen, ein Würstchen im Brot, Kartoffeln aus dem Feuer, hach. Also sichten wir schon mal den Rost und die Zangen. Wo kriegt man denn jetzt schon Grillkohle her? Im Sommer merkt man dann, wie angesagt man bei Freunden und Verwandten ohne Garten ist, denn zu einem lauen Sommerabend gehört das nette Beisammensein ganz einfach dazu – die Männer stehen um den Grill und bestaunen “das Beef”, die Damen sitzen – relativ schnell in die obligatorischen Wolldecken gehüllt, die ja heute eher aus Fleece sind – am Tisch und knabbern das Grünzeug. Egal wo, egal, wie emanzipiert, überall ist …

Must-haves: die Dauerblüher unter den Stauden

Dauerblüher im Staudenbeet – von Frühling bis Spätherbst verschwenderische Fülle. Noch ist Pflanzzeit. Unermüdliche kleine Taglilie in sonnigem Gelb. Stella d’Oro – welch verheißungsvoller Name.  Und wie verheißungsvoll erst das Etikett “Blütezeit April bis Oktober”. Natürlich musste diese reizende kleine Taglilie – sie wird nur bis zu 40 cm hoch – in den Warenkorb. Und sie hat die Erwartungen erfüllt.  Zwar blüht sie nicht ununterbrochen, aber doch immer wieder. Und wirklich bis jetzt. Was will sie dafür haben? Ein helles, aber nicht unbedingt dauerbesonntes Plätzchen und etwas Freiheit,  damit sie ihr grasartiges Laub locker um sich drapieren kann. Ganz wichtig ist, dass du alle abgeblühten Triebe abschneidest. Sonst denkt sie: “Job erfüllt” und ruht sich aus. Die beste Züchtung halbhoher Stauden der letzten Jahre: Geranium Rozanne. Den Storchschnabel Rozanne hätte ich gern erfunden bzw. gezüchtet, denn dann wäre ich jetzt reich. Von einem Siegeszug geradezu caesarischen Ausmaßes kann man bei diesem Geranium sprechen. Rozanne bedeckt mit einer Pflanze locker einen Quadratmeter und fühlt sich nur im Blühmodus wohl. Selbst im Halbschatten. Ihre Blütenfarbe ist ein …

Hortensien und Weinranken: 2-Sekunden-Deko

Die langen Triebe von wildem Wein oder Clematis hast du dir ja bestimmt schon mal zu einem Kranz oder einer Kugel zusammengedreht: Dann stimmt das mit den zwei Sekunden. Denn dann legst du einfach eine Hortensieblüte rein und erfreust dich bis zum Frost an der im wahrsten Sinne flotten Shabby-chick-Deko. Wenn du die Ranken bisher immer nur auf den Kompost oder in den Laubsack gepackt hast, solltest du ab jetzt mit dem Drehen und Winden anfangen. Oder das deine Kinder oder Enkel machen lassen – irgendwie müssen die kleinen Biester ja beschäftigt werden. Dann hast du immer was zum Verschenken oder Dekorieren: mit den Fruchtständen der Lampionblume, mit Reagenzgläsern drin für alle Arten frischer Blumen – ich liebe die Christrosen im Winter – oder oder oder. Große Kugeln aus Ranken sehen in den nächsten Monaten übrigens auch ganz toll im immer konturenloser werdenden Beet oder auf dem Rasen aus.

Kleingärten: begehrt und bedroht

Über Gärten in der Stadt, ein Herzblut-Thema vieler Menschen, den fehlenden Willen der Politik, diese zu erhalten, und die Hoffnung auf Veränderung. Kleingärten sind schwer angesagt, launige Artikel werden darüber geschrieben und begeistert gelesen, es sind sich alle einig, dass wir in Berlin diese grünen Flächen brauchen, sie zu unserer Tradition dazugehören und für eine lebenswerte Zukunft unabdingbar sind. Gärten sind erwiesenermaßen erwünscht und für die Natur unerlässlich. Konkret gibt es hier 150.000 Kleingärtner plus vielleich 5 – 10 Personen drum herum – Oma, Opa, Freunde, Kinder usw. – da kommen wir schnell auf eine Million Menschen in dieser Stadt, die mit den Gärten in Berührung sind und Erholung aus ihnen schöpfen. Von den vielen Spaziergängern ganz zu schweigen. Zeigt bei einer Einwohnerzahl von rund 3,5 Millionen eine beachtliche Relevanz. Es ist daher kaum verwunderlich, dass der Bürgerentscheid um den Erhalt der Gartenanlage Oeynhausen zu so einem sensationellen Ergebnis von 77 % oder fast 85.000 Ja-Stimmen geführt hat. Das sind nicht alles nur Leute, die im direkten Bezug zur Kolonie stehen, die Zustimmung ging durch …