Kompost richtig anlegen – vom Abfall zum Superdünger

Alles, was du übers Kompostieren und das Düngen mit Kompost wissen musst. Hier kommt meine Anleitung zum Kompost richtig anlegen.

Es ist fast wie Zauberei: Der Kompost ist ein Grünzeug-Schlucker, der alles, was du im Garten abschneidest, aufnimmt und in Dünger verwandelt. Doch hinter dieser Verwandlung stecken keine Magier, sondern winzige Helden wie Bakterien, Pilze, Würmer, Asseln und kleine Insekten. Sie zersetzen das organische Material, indem sie es verputzen, verdauen und in kleinste Bestandteile zerlegen. Am Ende dieses natürlichen Prozesses entsteht der sogenannte Humus – eine dunkle, krümelige Substanz, die an Waldboden erinnert und eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit des Bodens spielt. Mit einem gut gepflegten Komposthaufen lässt sich dieser Kreislauf der Natur direkt im eigenen Garten beobachten und aktiv unterstützen.

Kompost anlegen – die Anleitung, bei der nichts schief geht

1. Der perfekte Platz: Wo sich dein Kompost wohlfühlt

Ein Komposthaufen ist ein Ort der Ver-Wesung – aber auf die gute Art! Damit sich die Verwandlung von Abfall zu Humus optimal vollzieht, braucht dein Kompostplatz:

Lichten Schatten, damit ein ausgeglichenes Klima herrscht und er nicht zu schnell austrocknet.

Windschutz, der gleichzeitig als Sichtschutz dient. Ein Kompost ist wertvoll, aber nicht unbedingt ein Hingucker.

Offenen Boden, denn die fleißigen Mikroorganismen im Boden wollen mitmischen. Je nach Bodenbeschaffenheit eine Sandschicht (bei Lehm) oder eine Lehmschicht (bei Sand) darunterlegen.

Aus praktischen Gründen wähle die Platzierung so aus, dass du den Kompostplatz gut mit der Schubkarre erreichst und genügend Platz zum Arbeiten hast.

 

2. Wie funktioniert ein Komposter?

Ein Komposter ist kein Ort für übelriechenden Gammel, sondern für natürliche Verwandlung. Denn was dort passiert, ist keine Fäulnis, sondern Rotte – und das ist ein wichtiger Unterschied. Während Fäulnis stinkenden, schleimigen Matsch produziert, entsteht bei der Rotte nährstoffreicher, nach Waldboden duftender Humus. Damit dieser Prozess funktioniert, brauchen die kleinen Helfer im Kompost – wie Bakterien, Pilze und Würmer – die richtigen Bedingungen, um ihre Arbeit zu tun. Dazu gehören:

Wärme – Die erste Phase der Kompostierung heizt ordentlich auf.

Luft – Ohne Sauerstoff erstickt der Kompost wortwörtlich.

Feuchtigkeit – Zu trocken ist schlecht, zu nass aber auch. Leicht feucht ist ideal. Bei längerer Trockenheit im Sommer solltest du deinen Kompost daher dann und wann wässern.

Nahrung – Das richtige Verhältnis von Kohlenstoff (braune, trockene Materialien wie Laub) zu Stickstoff (frisches, grünes Material wie frische Gartenabfälle) liegt bei 30:1. Hornmehl ist stickstoffreich und kann helfen, wenn viel kohlenstoffreiches Material vorhanden ist. Das ergibt am Ende einen gut ausbalancierten Dünger.

Zum Start empfiehlt es sich, einen Kompostbeschleuniger oder – noch besser – Effektive Mikroorganismen (EM)* einzusetzen, um die Zersetzung in Schwung zu bringen.

 

3. Die zwei Phasen der Verwandlung

Ein Kompost durchläuft zwei Phasen:

Die heiße Rotte (einige Wochen): Die Temperatur steigt, alte Strukturen lösen sich auf, Mikroben feiern Party.

Die kalte Phase (Monate bis Jahre): Das Material reift, Nährstoffe werden freigesetzt – aus Abfall wird „schwarzes Gold“.

Dass der Kompost fertig ist, erkennst du an einem schön dunklen, fein zersetzen Aussehen. Bei mir dauert es in der Regel ein Jahr, bis der Kompost fertig ist.

 

4. Die drei Mieten – Für kontinuierlichen Nachschub

Um immer reifen Kompost zur Verfügung zu haben, lohnt es sich, drei Mieten anzulegen. Der Klassiker ist aus Holzlatten, die sich praktischerweise zusammenstecken und öffnen lassen. Damit das Holz lange hält, lohnt es sich, die Latten nicht direkt auf den Boden, sondern auf Steine zu stellen.

Frische Miete: Hier sammelst du laufend neues Material.

Reifende Miete: Diese wird nicht mehr neu befüllt und kann sich in Ruhe zersetzen.

Fertige Miete: Hier kannst du ausgereiften Kompost entnehmen.

5. Schichtenweise zum Erfolg

So legst du deinen Kompost optimal an:

Unten grobes Material (z. B. Äste, Zweige) für die Belüftung.

Darüber Kompoststarter oder reifen Kompost, um Mikroben ins Boot zu holen.

Abwechselnde Schichten aus Grün- und Braunmaterial – Mischen hilft.

Damit die winzigen Komposthelfer die Pflanzenreste möglichst einfach und schnell zersetzen können, zerkleinere sie so gut wie möglich. Häckseln ist immer eine gute Idee! Kompost-No-Go: lange Efeuranken oder dicke Stängel und Äste einfach so auf den Kompost schmeißen. Das wird nichts!

Damit die Rotte gut vonstatten geht, solltest du den Kompost auch dann und wann umsetzen. Das bedeutet, den Kompost von einer Miete in die nächste zu schaufeln, um Sauerstoff hineinzubringen und den Zersetzungsprozess zu fördern.

Bevor du den fertigen Kompost verwendest, kannst du ihn durchsieben. Dadurch entfernst du grobe Bestandteile wie nicht vollständig zersetzte Zweige oder Wurzelreste und erhältst schön feines Material. „Das Dicke“ gibst du zum „Impfen“ auf die frische Miete.

Mein Tipp: Rasenschnitt ist sehr feucht und kann leicht verkleben und faulen. Immer nur ganz feine Schichten aufstreuen oder mit sehr trockenem Material mischen und dann auf den Kompost geben.

Achtung! Auf den Kompost gehören nicht einfach alle Küchenabfälle, sondern vor allem verblühte Pflanzen, Laub und sämtliche Rückschnitte aus dem Garten. Nur gesundes Material darf hier landen! Ich empfehle, alles, was mit Pilzen oder Bakterien befallen ist, nicht auf den Kompost, sondern in die Biotonne oder den Restmüll zu geben – je nachdem, ob die Biotonne in deiner Region zu Kompost oder, wie in Berlin, zu Biodiesel verarbeitet wird. Auch Wurzelunkräuter wie von Giersch oder Quecke gebe ich persönlich nicht auf den Kompost. Sicher ist sicher… Zu diesem ganzen Thema kann dich mein Artikel Was kommt in die Biotonne, was auf den Kompost noch weiter aufschlauen.

6. Was tun im Winter?

Auch im Winter arbeitet der Kompost weiter, wenn auch langsamer. Damit er nicht zu stark auskühlt oder austrocknet, solltest du ihn mit einem speziellen Flies (siehe unten), Laub, Stroh oder einer Schicht Erde abdecken. Das hält die Temperatur stabil und sorgt dafür, dass die Organismen aktiv bleiben.

Thermokomposter/Schnellkomposter – die Turbo-Variante für kleine Gärten

Falls du nur wenig Platz hast oder deinen großen Komposthaufen ergänzen möchtest, ist ein Thermokomposter eine gute Lösung. Dieses geschlossene System speichert Wärme besonders gut, sodass die Rotteprozesse extrem beschleunigt werden. Durch die hohen Temperaturen werden Unkrautsamen und viele Krankheitserreger abgetötet.

Die Handhabung ist denkbar einfach: Du gibst gehäckseltes organisches Material oben hinein, und nach einiger Zeit kannst du unten bereits fertigen Kompost entnehmen – ganz ohne Umsetzen. Wichtig ist eine gute Mischung aus trockenen und feuchten Materialien sowie regelmäßiges Nachfüllen, damit der Prozess nicht ins Stocken gerät. So kannst du oft schon nach wenigen Monaten hochwertigen Kompost ernten.

Wenn du noch nicht einmal Platz (oder Lust) für diese Art von Komposter hast, musst du deine Gartenabfälle dennoch nicht aus dem Garten schaffen. Versuche es mit der so genanten Flächenkompostierung. Dabei bringst du das zerkleinerte Material nicht auf einen Komposthaufen, sondern sofort und direkt wieder auf dem Boden aus. Hier findest du weitere Infos dazu.

 

Kompost als Dünger – wann, wie und wie viel?

Die beste Zeit für Kompostdünger

Frühjahr: Gibt Pflanzen den perfekten Start.

Herbst: Bereitet den Boden auf den Winter vor.

Nie tief untergraben! Eine flache Einarbeitung mit dem Grubber reicht.

Die richtige Menge

Nicht übertreiben! Mehr ist nicht immer besser. Auch wenn Kompost so „harmlos“ aussieht: Er steckt randvoll mit Nährstoffen.

Blühstauden: 2 Liter pro Quadratmeter

Gehölze: 1 Liter pro Quadratmeter

Gemüsebeet: Maximal 6 Liter pro Quadratmeter für Starkzeher, 3 Liter für Mittelzehrer; für Schwachzehrer reichen meist noch die Nährstoffe vom Vorjahr

Rasen: 3 Liter pro Quadratmeter

Neupflanzung und Topfkultur: Ein Drittel des Substrats

Mein Tipp zur Dosierung: Nimm dir ein Messgefäß aus der Küche mit und miss 2 Liter ab. Du wirst sehen, dies ist viel weniger Kompost für einen Quadratmeter, als du denkst.

Halbfertiger Kompost eignet sich super als Mulch, aber bitte nicht direkt an die Wurzeln – das kann sie verbrennen.

Besser nicht: Kompost für Säure-liebende Pflanzen

Da der Kompost in der Regel eher kalkhaltig ist, gilt Vorsicht bei Moorbeetpflanzen wie Rhododendren und Heidelbeeren, aber auch Tulpen mögen einen eher niedrigen pH-Wert von 6 und sind daher kein Fan von Kompost.

Fazit: Kompost richtig anlegen – der Kreislauf des Lebens

Kompost ist ein echtes Wundermittel: Er verschlingt große Mengen an Gartenabfall, verbessert als Humus die Vitalität des Bodens, fördert das Pflanzenwachstum und spart Geld für Dünger. Also ran an den Kompost und am Wunder der Natur teilhaben.

Wenn du noch Tipps oder Fragen zum richtigen Anlegen eines Komposts hast: Kommentare sind das Salz in der Suppe oder in diesem Fall das Gewürz für den Kompost. :-)

 

*Der mit Sternchen (*) gekennzeichnete Verweis ist ein sogenannter Provision-Links von Amazon. Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Das hilft mir, dieses Blog zu betreiben. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Artikel gefällt? Teile hier:

Hinterlasse einen Kommentar