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Da blüht uns was: Gehölze im Winterkleid

In meiner Februar-Kolumne für die GartenSpaß stelle ich dir heute Gehölze vor, die im Winter blühen – und unserer Seele schmeicheln.

Kennst du in der Werbung Plakatmotive, bei denen alles schwarz-weiß ist, nur das Produkt sticht in Farbe heraus? So kommen mir im Winter die blühenden Gehölze vor. Während im Garten sonst nur Weiß-, Grau- und Beigetöne vorherrschen, stehen die wenigen farbigen Blüten umso mehr im Mittelpunkt. Ich habe beobachtet, dass Menschen nicht ohne zu lächeln an ihnen vorübergehen können – und das finde ich wunderbar.

Recht bekannt unter den frühen Blühern ist der Winterjasmin Jasminum nudiflorum. Strahlend gelb grüßt er ab Ende Dezember mit seinen Blüten, die von weitem an Forsythien erinnern. Er ist ein kletterndes Gehölz und eignet sich für Standorte an Mauern oder Pergolen, von denen er malerisch herabhängen kann. Auch habe ich ihn schon zur Begrünung von Hängen gesehen, wo er seinen Job als Bodendecker toll verrichtet.

Der Winterjasmin Jasminum nudiflorum eignet sich sogar als Bodendecker für Hanglagen

Der Winterjasmin Jasminum nudiflorum eignet sich sogar als Bodendecker für Hanglagen

 

Der Klassiker ist die Zaubernuss Hamamelis, die in goldenen Tönen von gelb bis rötlich blüht. Ich bewundere, wie dieser Strauch seine kleinen fadenähnlichen Blüen auf- und zufalten kann, je nachdem, ob im fröstelt oder nicht. Wichtig ist, dass die Zaubernuss genügend Platz hat, um ihre ganze Schönheit zu zeigen. Dies gilt auch für die kleinen Sorten. Was du unbedingt ausprobieren solltest: einen kleinen Zweig zu schneiden. In der Vase wird er das Zimmer wunderbar parfümieren.

Die Blüten der Zaubernuss strahlen im Garten

Die Blüten der Zaubernuss strahlen im Garten

 

Eine Wohltat für die Nase ist auch die Frühblühende Heckenkirsche Lonicera purpursii. Im Sommer ein unscheinbarer, aber kompakt wachsender Strauch, erwacht sie im Winter zu unerwartetem Leben. Weiß-gelbe Blütchen, die wie Ballerinen tanzen, verblüffen jeden, der sie sieht. Und der Duft erinnert an Honig. Wohl dem Insekt, das schon so zeitig im Jahr auf den Flügeln ist. Und wohl dem Gärtner, der dieses aparte Gehölz in seine Hecke integriert.

Die Winterheckenkirsche Lonicera purpursii hat besonders aparte kleine Blüten

Die Winterheckenkirsche Lonicera purpursii hat besonders aparte kleine Blüten

 

A pro pos süß: Die rosa Blüten des Winterschneeballs ‘Dawn’ (Viburnum x bodnantense) sehen ebenfalls süß aus und duften auch so – für meinen Geschmack von allen drei Sträuchern am besten. Wenn du einen pflanzlichen Stimmungsaufheller suchst, pflanz den Strauch möglichst dicht an den Hauseingang oder an einen Weg, den du im Winter häufig nimmst. Von der Arbeit nach Hause kommen, zwei-drei tiefe Atemzüge ‘Dawn’ und die Welt ist gleich ein bisschen rosiger.

Der Winterschneeball Virburnum bodnantense 'Dawn' ist robust und unkompliziert

Der Winterschneeball Virburnum bodnantense ‘Dawn’ ist robust und unkompliziert

 

Die trotz einer Wuchshöhe von drei bis fünf Metern zierlich wirkende Winterkirsche Prunus subhirtella ‘Autumnalis’ wird als Strauch oder Hochstamm kultiviert. Nachdem sich das Herbstlaub in herrlichstem Gelb-Orange verabschiedet hat, beginnt die Blüte bereits im Dezember. Die kleinen Knospen sind rosa, die Blüten strahlen weiß, siehe Beitragsfoto ganz oben. Zu den schwersten Frösten legt die Winterkirsche eine Pause ein und setzt dann im frühen Frühjahr zur Hauptblüte an.

In Kombination mit der lila blühenden Ussuri-Alpenrose (Rhododendron sichotense) ergibt sich ein wunderschönes fernöstliches Bild. Klar, dass beide Gehölze am besten vom Sofa aus zu sehen sein sollten. So wird das Terrassen- zum Schaufenster.

Wie aus einer anderen Welt wirkt die frühe Blüte der Ussuri-Alpenrose Rhododendron sichotense

Wie aus einer anderen Welt wirkt die frühe Blüte der Ussuri-Alpenrose Rhododendron sichotense

 

14 Kommentare

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Pascale,
      das ist wahr: Die Chinesche Winterblüte gehört unbedingt vorgestellt. Vielen lieben Dank dafür!

      Ganz herzliche Grüße und genieße den tollen Duft!

  1. Steffi sagt

    Liebe Xenia,
    Ja die Zierkirsche wäre mein Fall, aber für mein Gartenfleckchen ist sie zu stattlich.
    Mit Hamamelis und Winterschneeball habe ich schon zwei so Schätzchen und freue mich derzeit sehr daran!
    Winterjasmin gefiele mir auch. Ob der in dem schweren Boden zurechtkäme. Die Hamelis habe ich auf ein Hügelchen gesetzt, das hat gut funktioniert…
    Herzliche Frühlingsgrüße, Steffi

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Steffi,

      der Winterjasmin kommt mit vielen Standorten zurecht. Zu feucht und schwer ist das einzu, was ihm nicht bekommen könnte. An einem Hang bzw. einer Schräge wäre nicht schlecht.

      Ich wünsche dir schöne und hoffentlich weiterhin frühlingshafte Tage!

  2. Liebe Xenia, schöne Seelenschmeichler hast du vorgestellt! Zumal ich persönlich mit dem Duftschneeball schon länger für unseren Hof liebäugele, wo ich ihn vom Küchen- und Esszimmerfebster im Blick hätten- zu einer Zeit, in denen wir eher seltener im hinteren Gartenabschnitt sind. Nun lenkst du meinen Blick aber auch auf die schöne Zierkirsche. Die kannte ich noch gar nicht. Danke dafür! Und wie immer liebste Grüße nach Berlin
    Anna alias Annalfabeet

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Anna,
      die beiden Gehölze sind vom Habitus recht unterschiedlich: Der Schneeball bleibt ein verhältnismäßig kompakter Strauch, während die Zierkirsche ‘Autumnalis’ sich größer entfaltet. Wenn ich den Platz hätte, würde ich sie auf jeden Fall pflanzen. Leider bin ich mit der ‘Kazan’ bereits am Zierkirschen-Anschlag. ;-)

  3. Wilhelm Kroh sagt

    Es ist erstaunlich, wie groß der Blütenreichtum im Winter sein. Obwohl du blühende Konkurrenz im Winter geringer ist, werden die Winterblüher manchmal doch etwas übersehen. Schön, dass Du Sie in den Blickpunkt gesetzt hast.

    • Berlingärtnerin sagt

      Lieber Willi,
      ich hoffe, dass alle ihre jetzt blühenden Pflanzen möglichst dicht an die winterlichen Trampel- und Entdeckungspfade setzen. :-) Es wäre jammerschade, wenn sie da draußen unbeachtet blieben während wir uns eigentlich nach ihnen sehnen…

      Herzliche Grüße!

  4. Hallo Xenia,
    Was für schöne Bilder! Eine gute Idee, diese herrlichen Winterblüher vorzustellen. Dein Vergleich mit diesen teilcolorierten Bildern trifft es auf den Punkt! Der Garten mit welken Rosen, fast verrotteten Staudenresten, bleichen Gräsern, kahlen Zweigen, und dann alles überstrahlend diese frische Blüten.
    Bei uns steht eine Hamamelis im Vorgarten, und alle möglichen Besucher kommentieren (ungefragt;)) diesen positiven, mit weit reichendem zitronigen Duft bezaubernden Strauch.
    Direkt bei der Haustür geht es weiter mit der zartblütigen Winter- Duftheckenkirsche, und genau wie du es beschreibst macht es den Tag jedesmal ein bisschen freundlicher, von diesem Duft empfangen zu werden. Bienen und Hummeln sah ich gestern auch schon, nicht nur bei den Elfenkrokussen, die jetzt schon unter der Hamamelis blühen. Jedem Gartenfan kann auch ich nur empfehlen sich die Wintermonate auf diese Weise zu verschönern!
    Herzliche Grüße,
    Bea

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Bea, hab herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich bin gedanklich förmlich mit dir durch deinen Garten gestreift. Hab es schön und grüße die Blüher!

  5. Wiebke Weber sagt

    Hi Xenia,
    danke für die Infos!
    Der Winterschneeball wächst seit 3 Jahren auch in unserem Garten.
    Im Moment hat er wieder unzählige rosa Blüten, übet die ich mich jedes Jahr aufs Neue freue.
    Einen wundebaren Sonntag wünscht Dir
    Wiebke

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo Wiebke,
      ich freue mich, dass gerade der Schneeball inzwischen in so vielen “schlauen Gärten” anzutreffen ist. Wie schön, dass auch du dir die Freude dieser Extraportion Frühlingszuversicht gönnst. Genieße die herrlichen Tage!

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