Der perfekte Gartentag

Es ist einer dieser Tage, an denen du weißt: Alles ist richtig.

Es wird dir bewusst, ohne nachzudenken. Reines Gefühl. Du bist im Garten, die Sonne scheint, Schattenlichter tanzen auf dem Rasen. Rosenduft in pastell. Deinen Liegestuhl hast du schon ganz dicht ans Blütenmeer herangeschoben. Die Luft ist so mild, dass du endlich nur einen Hauch von Kleidung trägst.

Die letzten Akeleien tanzen, der Mohn erinnert dich an Kindertage barfuß am Feldweg. Gut, dass sich Margeriten dazu versamt haben. Dieses Weiß! Du staunst, wie emsig das Gartenrotschwanzpärchen seinen Nachwuchs versorgt. Jede Minute ein neuer, oftmals waghalsiger Anflug.

Seit Stunden schon bindest du Clematisranken auf, knipst den abgeblühten Tulpen die entblätterten Köpfchen ab und wühlst mit bloßen Händen in der Erde. Es gibt für dich jetzt nichts Wichtigeres auf diesem Planeten. Mails checken? Welt retten?

Genauso abstrus wird das Wort Gartenarbeit, denn du entspannst total. Schon ewig nicht geredet, nicht gegessen, nur ab und zu ein Schluck Rhabarberschorle. Mit dem Körper arbeiten, den Kopf ausschalten. Lebensenergie fließt durch dich hindurch.

Blattläuse, Fraßspuren, Vogelhinterlassenschaften auf Robinienholzstühlen, eingerollte Rosenblätter. – Akzeptiert. Du bist eben draußen. Zwar für dich, aber nicht allein.

Nun ein Schälchen frische Erdbeeren genießen. Sie sind noch sonnenwarm. Einen Frizzante dazu, gut gekühlt? Klar, schließlich ist Sonntag. Später etwas Kräutersalat, die lila Schnittlauchblüten sehen perfekt aus zum goldenen Majoran. Ausgiebige Zeitungslektüre samt Bienenkonzert unterm Rosenstrauch. Er verausgabt sich für dich, während du dem süßen Nichtstun frönst.

Es gibt nichts zu verbessern im Hier und Jetzt. An deinem Tag im Schrebergarten.

 

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