Gedenken, nicht vergessen – Romantik in himmelblau
In seinem Heinrich von Ofterdingen beschrieb Novalis Ende des 18. Jahrhunderts die Sehnsucht eines Jünglings nach der blauen Blume. Der verlor sich in süßen Phantasien und träumte von fernen, unbekannten Gegenden. Er wanderte über Meere mit unbegreiflicher Leichtigkeit, wunderliche Tiere sah er, neue, nie gesehene Bilder entstanden… (Wenn du Lust auf eine sehr eigene Art der Sprache hast, seien dir die Romantiker zur Lektüre empfohlen, da kommt die Germanistin in mir durch.)
Die blaue Blume wurde zum zentralen Symbol der Romantik, für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach Unendlichkeit.
Bei uns in den Gärten gibt es sie nun zuhauf, die blauen Blumen. Gedenkemein, Vergissmeinnicht – wie hübsch allein die Namen klingen. Sie erfreuen unsere Herzen und lassen uns lächeln. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es sich anfühlte, einen großen Strauß Vergissmeinnicht für die Mami zu pflücken, die pelzigen Stiele wurden in der heißen Kinderhand schon leicht schlapp, als ich sie endlich überreichen konnte.
Es wäre doch eine hübsche Idee, auch jetzt als Erwachsene meiner Mutter mal wieder so ein Sträußchen zu schenken. Bis Muttertag werden sie verblüht sein. Aber wer sagt denn, dass nicht auch dieser Sonntag einer des Dankeschöns werden kann?
P.S.: Bei dem Titelbild handelt es sich um das Kaukasusvergissmeinnicht – Brunnera macrophylla ‚Jack Frost‘. Es überzeugt durch besonders helles Laub.