Rosenrausch: der Trick mit der Waagerechten
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Rosentraum. Und damit es wirklich himmlisch wird, ist jetzt die Zeit für Hege und Pflege. Und ein kleines Schönheitsgeheimnis.
Dafür, dass sie Königinnen sind, empfinde ich sie als ganz schön genügsam, meine Rosen. Aber ein Grundmaß an Aufmerksamkeit gebe ich ihnen natürlich schon: Jetzt, zur Zeit der Forsythienblüte, gibt es den ersten flotten Schnitt, gehaltvoll zu speisen und ein wenig Belüftung. Das ist die Pflicht. Als Kür folgt dann das Drapieren der Triebe.
Volle Pracht durch waagerechte Triebe.
Gehölze wie Rosen treiben an ihren Stielen aus den so genannten Augen aus. Das kennst du vom Rosenschnitt: Da setzt du die Schere über einem nach außen zeigenden Auge an und schon entwickelt sich aus dem Auge der Trieb. Der Strauch entwickelt seine von dir gewollte ansprechende Form.
Bringst du den gesamten Stiel in die Waagerechte oder von unten zickzack in Schräglage, bilden sich aus allen Augen an der Waagerechten neue Triebe. Dadurch kannst du verhindern, dass die unteren Stellen verkahlen. Wer kennt den tristen Anblick nicht: In höchster Höhe sprießen ein paar Rosenpuschel, ansonsten nur kahle, im Alter dicke, holzige Äste.
Trick aus England.
Bei Kletterrosen bin ich schon immer so verfahren, bei den größeren Strauchrosen halte ich es auch so, seit ich in Englands Prachtgärten war. Dort stecken die Gärtner rund um die Sträucher zum Halbrund gebogene Haselruten in den Boden und fixieren die Rosentriebe daran.
So viel Platz habe ich in meinem Gärtchen natürlich nicht, aber mit Eisenstangen, die am oberen Ende wie Bischofsstäbe gearbeitet sind, kann ich zumindest einige Zweige herunterbiegen und so die Rose zur Üppigkeit anstacheln.
Keine Makellosigkeit um jeden Preis.
Nicht im Angebot ist bei mir das Spritzen. Im Garten, als einzigem Ort, an dem ich selbst bestimmen kann: Gift oder nicht Gift, habe ich mich für letzteres entschieden. Gleichwohl verteufle ich nicht, wenn es in öffentlichen Anlagen anders zugeht. Dort erwarten die Besucher immer einen „einwandfreien“ Zustand. Bei mir gilt die Devise: Schönes betonen, vom Makel ablenken. Mit Rosen, die so üppig blühen und duften, dass kaum jemand auf die Blätter achtet.