12tel Blick April: Tulpen und Baumblüte
Nahm die Natur in den vorigen Monaten Anlauf, ist der Garten jetzt richtig in Fahrt: Zum 12tel Blick 30. April 2016 hat sich noch einmal viel getan. Vorhang auf für Tulpen und Baumblüte!
Ende April, Anfang Mai kann ich in unserem Garten eine private Tulipan-Schau veranstalten. Alles ist voll, herrlich! Dabei habe ich gedacht, dass es dieses Frühjahr weniger würde, da wir im letzten Herbst erstmalig keine neuen Zwiebeln gesetzt hatten – zu ungewiss war die Zukunft (mehr dazu lies hier).
Aber da ich primär auf altbewährte Sorten baue und von denen dann einfach umso mehr pflanze, ist alles üppig wie immer. Meine absoluten Lieblinge sind die weiße Purissima (März bis Mai) und die im Austrieb manchmal gelb gefärbte, aber später strahlend weiße lilienblütige White Triumphator (April/Mai). Kräftiges Düngen zum Austrieb, bewußt mit Blaukorn, hilft sehr, die Lebensdauer zu erhöhen.
Für Farbe sorgen einige knallige Darwintulpen in gelb und rot, die noch von meinen Gartenvorgängern stammen und also mindestens 19 Jahre alt sein müssen. Selbst gesetzt hätte ich sie wohl nicht, sie gelten – wie die Forsythien – als eine Art weiße Socken der Frühlingspflanzen. Aber ich bin voller Ehrfurcht vor so viel Vitalität und habe mich in all den Jahren an die gewagte Kombination aus rosa Zierkirsche und rot-gelben Blütenköpfen gewöhnt. Fast. Und ist es nicht auch gerade das Ausscheren aus den üblichen Koventionen, die eine Pflanzung individuell und interessant machen?
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Alle Obstbäume im bunten Kleid.
Herrlich ist derzeit die Baumblüte: Nelkenkirsche Kanzan verausgabt sich wie immer, und auch unsere Schattenmorelle ist im abendlichen Gegenlicht eine richtige Schönheit. Die Birnbaumblüten sehen heiter aus mit ihren hübschen Staubgefäßen und bilden einen eleganten Sichtschutz für Herrn und Frau Kohlmeise im Nistkasten. An dralle rosige Babybäckchen erinnern die Blüten der Apfelbäume und werden eifrigt umsummt. So oft ich die Zeit habe, setze ich mich zum Start in den Feierabend ein paar Minuten ganz still hin und genieße bewußt die bunt geschmückten Bäume und das Zwitschern der Vögel in den Zweigen. Entschleunigung pur.
Der Frühlingsgarten hält ordentlich auf Trab.
Aber nicht nur Kontemplation ist angesagt: Die Monate April/Mai erinnern nach der Winterpause wieder daran, dass das Gärtnern ein Hock- und Bücksport ist: alles schießt – besonders fröhlich das Unkraut. „Auf und nieder immer wieder“, heißt es für die Gärtnerin. Geliebte Vagabunden wie Silberblatt und Vergissmeinnicht dürfen natürlich an den meisten Stellen bleiben.
Den Rücken zu krümmen gilt es auch beim Legen der Kartoffeln und Pflanzen der Artischocken-Setzlinge. Besonders gern bücke ich mich jetzt nach den Salaten. Geschützt im Frühbeetkasten sind sie zu wahren Riesen gewachsen und werden nun täglich in die Salatschüssel hüpfen.
Sonnenblumen sollen über die Ödnis hinwegtäuschen.
Und was ist aus den gerodeten Gärten auf der anderen Seite der Gartenanlage geworden? Hier wurden alle Erinnerungen an 150 individuelle Paradiese endgültig eliminiert und auf der gesamten 50.000 qm freien Fläche Sonnenblumen ausgesät. Was für eine perfide Idee des Bauherren: Ein wogendes Meer von Sonnenblumen – dagegen kann ja nun wirklich niemand was haben. Aber frag mal die vertriebenen Gärtner…
Der Garten im Jahreslauf.
Ich verlinke diesen 12tel Blick zu vielen weiteren interessanten Monatsansichten und zeige hier noch einmal die letzten Monate im berlingarten.