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Amarylliszwiebeln einpflanzen und gießen: So geht es richtig

Amaryllis topfen und gießen

Amaryllis bzw. Rittersterne (Hippeastrum) wollen als Zwiebeln richtig behandelt werden, dann geht es ganz leicht, sie zum Blühen zu bringen. Dies sind meine Tipps.

Die wohl faszinierendsten Pflanzen in Herbst und Winter: Das sind Amaryllis für mich. Jedes Jahr mache ich mich an die aufregende Aufgabe, aus einer doppelten handvoll Verheißung diese großartigen Blüten zu zaubern. Dabei muss ich gar nicht viel Simsalabim machen. Denn alles, was die Blume braucht, ist in einer frisch gekauften Zwiebel bereits angelegt.

Amarylliszwiebel topfen.

Das ganze Universum der Amaryllis erschließt sich dir erst dann, wenn du die Zwiebeln lose kaufst und nicht schon getopft. Nichts gegen die “Massenware aus dem Becher”, aber probier doch auch einmal die besonderen Sorten aus, die es im Fachhandel zu erwerben gibt. Sie sind im Endeffekt preislich gar nicht unbedingt teurer, da das Topfen und die aufwändigere Logistik einen Großteil der Kosten ausmachen. In der riesigen Zwiebel, die ich verwendet habe, ist eine besondere Schönheit angelegt: Es handelt sich um die Amaryllis multiflora ‘White Garden’ mit mindestens sechs bis zu 45 cm hohen Blütenstielen.

Amaryllis multiflora 'White Garden'

Die Amarylliszwiebel putze ich erst einmal. Um Fäulnis zu vermeiden, entferne ich unnötiges, abgestorbenes Pflanzenmaterial. Weg mit altem Wurzelfilz, weg mit losen Zwiebelhäutchen. Auch trockene Spitzen der fleischigen Wurzeln schneide ich vorsichtig ab.

Amarylliszwiebel von altem Wurzelwerk befreit und geputzt

Da die Zwiebel wurzelnackt war, tut ihr ein initiales Wasserbad gut. Ich setze ihre Wurzeln (nicht die ganze Zwiebel) einen halben Tag in lauwarmes Wasser, damit sie sich vollsaugen können.

Amarylliszwiebel wässern

Eine so große Zwiebel wie die der Multiflora eignet sich für die Kultur in Erde. Dazu muss der Topf sehr standfest sein, damit später nichts kippelt. Ich habe mich für eine ganz besondere Schale entschieden: handgetöpfert und mit einem Wasserreservoir. Die Erde kann ganz normale Blumenerde sein. Die Zwiebel wird so eingesetzt, dass die Wurzeln locker und nicht geknickt im Substrat stecken. Sie sollte rund 2/3 in der Erde stecken. Bei meiner Zwiebel mit den vielen Tochterzwiebeln gar keine einfache Aufgabe. Die Zwiebel darf auch schief eingesetzt sein, wenn es wie bei mir nicht anders geht – der Blütenstiel wird später dennoch gerade wachsen. Anschließend vorsichtig andrücken.

Amarylliszwiebel in Erde eingepflanzt als Erdkultur

Amaryllis gießen und zur Blüte bringen.

Angegossen wird ausdrücklich nicht. Die Feuchtigkeit, die nach dem Wasserbad in den Wurzeln und in der frischen Erde aus dem Beutel steckt, reicht für den Wachstumsimpuls aus. Die Pflanze befindet sich vom Lebenszyklus her in dem Stadium, in dem sie nach ihrer Ruhephase zur Blüte gelangen will. Dies ist in der südamerikanischen Heimat ihrer Ahnen eine Zeit der Wärme und Trockenheit. Mehr Wasser würde nur zu einem verstärkten Blattwachstum führen. (Dies ist auch der Grund, warum Amarylliszwiebeln in Wachs oder Ampeln “funktionieren”.)

Die getopfte Amaryllis möchte nun hell und warm stehen. Ein Platz am Fenster über der Heizung passt zum Treiben sehr gut. Sollte die Zwiebel jetzt etwas schrumpfen: Die Blumenerde um die Zwiebel dann und wann andrücken. Ich habe aus diesem Grund etwas Moos aufgelegt – das sieht schön aus und hält die leichte Feuchte im Boden. (Das Moos nicht direkt an die Zwiebel legen und dann und wann prüfen, dass nichts fault.)

Amaryllis dekoriert mit Moos

Ist der Neutrieb handbreit hoch, gießen wir vorsichtig nach. Dabei versuchen wir, nur die Erde zu befeuchten, nicht direkt die Zwiebel, um Fäulnis zu vermeiden. Mit dem nächsten Gießen warten wir, bis sich die oberste Schicht der Erde wieder trocken anfühlt. Ich benutze die Möglichkeit, ins Wasserreservoir zu gießen.

Die Blüte wird nach sechs bia acht Wochen einsetzen. Wenn du also Anfang November topfst, hast du Weihnachten deine helle Freude.

Dünger brauchst du bis zum Ende der Blüte nicht zu geben, alle Nährstoffe, die die Pflanze braucht, sind in der Zwiebel eingelagert. Zu düngen wäre erst dann nötig, wenn du die Amaryllis überwintern bzw. übersommern willst.

Hast du noch Tipps und Anmerkungen? Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar!

3 Kommentare

  1. Ilona U. sagt

    Liebe Xenia,
    Die Amaryllis-Zwiebel schäle ich je nachdem die Zwiebel alte Schalen hat, die mache ich weg, teils mit Messer aber ganz vorsichtig, denn die Zwiebel darf nicht verletzt werden. Vorallem sollten die Schalen die so rötlich aussehen, die müssen weg. Hat aber die Zwiebel nur eine Schicht hellbraune Schalen, die bleiben dran. Ich hoffe, ich habs dir jetzt richtig erklärt und verbleibe mit Grüßen aus dem Allgäu
    Ilona U.

  2. Ilona U. sagt

    Hallo, liebe Xenia,
    Amarylis kaufe ich auch meistens als Zwiebel und pflanze sie selber ein. Vorher schäle ich sie meistens sauber ab, auch den Zwiebelboden. Ich finde, diese eingetopften Amarylen faulen gerne ab, weil sie mitsamt dem alten Schalenzeug eingepflanzt werden und meistens ist die Erde auch der letzte Dreck.
    Grüße von Ilona U.

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Ilona,

      das klingt überzeugend. Darf ich nachfragen, wie du das meinst und machst mit dem Abschälen?

      Gespannte Grüße
      Xenia

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