Er hat großen Durst, dein Sommer-Phlox!

Dein Phlox denkt jetzt garantiert immer nur an das Eine, ans Trinken! Er ist nämlich ein Kind der Flüsse und des Regens. Bei den anhaltend tropischen Temperaturen heißt es daher für dich: „Wasser marsch“.

37 Grad in Berlin. Der morgendlichen Zeitungslektüre entnehme ich, dass wir uns gerade mit Abu Dhabi messen können. „Zur Abkühlung nach Rio“, steht in der Überschrift. Krass. Also da hol‘ ich mir grad noch schnell ein Mineralwasser mit Minze und Limette.

Meinen Phlox habe ich dagegen heute noch nicht bedacht. Ganz schlecht. Mein Gewissen auch. Denn ich habe mir ja vorgenommen, meine Pflanzen „artgerecht“ zu behandeln. Und das heißt bei Phlox eben: füttern und wässern. Denn während ich hier so (leider mit Sommergrippe) im Schatten döse, ächzt er in der prallen Sonne. Und schon das ist wider seine Natur.

Phlox Nahaufnahme

Man riecht förmlich die Süße.

Ein Kind des lichten Waldes.

„Ein Garten ohne Phlox ist ein Irrtum.“ Ohne diesen Klassiker von Karl Foerster kommt wohl kein Artikel über Phloxe aus. Und daher wohl auch kein Garten. Er ist der Inbegriff des Hochsommers und deshalb verbindet man ihn gedanklich sofort mit Lavendel, Königskerze & Co.; bei seinem süßen Duft werden Erinnerungen an schwül-heiße Augustabende wach. Vielleicht denken wir daher, er sei ein Kind der Hitze?

Dabei stammt unsere Flammenblume Phlox paniculata aus den niederschlagsreichen Gegenden der Ostküste der USA, aus den bewaldeten Regionen Neuenglands westlich der Appalachen und wächst entlang des Ohio-Flusses. Unsere heutigen Züchtungen des hohen Sommer-Phloxes, insbesondere die von Foerster im sandigen Potsdam Bornim geschaffenen, kommen schon mit weniger Feuchtigkeit klar. Aber wenn du sie fragen könntest, würden auch sie sich für absonnige Standorte, reichlich Nährstoffe und großzügige Wassergaben entscheiden. Phloxe sind Diven und reagieren ausgesprochen sensibel auf die Wachstumsbedingungen. Stimmen die nicht, werden sie leicht krank und ächzen unter Mehltau und Blattflecken.

Noch ein Tipp: entspitzen.

Ich verlängere die Blütezeit meiner Phloxe, indem ich die Hälfte der Triebe Ende Juni auf Kniehöhe entspitze. Aus den Blattachseln entwickeln sich dann Nebenblütenstände, die zwar nicht ganz so große, aber dafür eine Fülle kleiner Dolden mit späterer Blütezeit hervorbringen. Und diese scheide ich auch nicht ab, denn sie sind so standfest, dass ich selbst im Winter bei Reif und Schnee noch etwas von meinem Phlox habe.

P.S.: Die Blüten-Fotos sind aus dem Archiv, mein Phlox ist noch lange nicht so weit.

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