So wird der Garten winterfest: Tipps zum Schutz der Pflanzen
Was du jetzt noch tun kannst, um deinen Garten zu verwöhnen und deine Pflanzen vor Kälte und Eis im Winter zu schützen, findest du hier.
Schweren Herzens verabschiede ich mich vom Gartenjahr, genieße aber noch ein paar Tätigkeiten, die dem Garten helfen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Die Schere bleibt dabei aber bewusst im Schuppen. Winterfest bedeutet bei mir nämlich nicht wegschneiden, sondern schützen. Eigentlich spiele ich hauptsächlich Frau Holle, die statt Schnee eine Menge Laub und Vlies über ihren Schützlingen ausbreitet.
Schützen mit Laub.
Die wichtigste Rolle als Schutzmaterial spielt das Laub, das der Garten selbst als Kuscheldecke produziert. Es bildet eine gute Isolierschicht, hält unerwünschte Wildkräuter fern und sollte in allen Beeten liegenbleiben dürfen. Nur krankes Laub kommt in die Biotonne und komplett unschön anzusehendes, zum Beispiel matschiges wie das der Kapuzinerkresse, ist ein Fall für den Kompost.
Rasen im Winter.
Bei der letzten Mahd kürzen wir die Halme auf 4 bis 5 cm. Damit kommt das Grün gut durch den Winter. Optimalerweise hast du zwischen Ende September und Ende Oktober auch kalihaltig gedüngt – das stärkt die Zellen. Alles, was du zu diesem Thema wissen musst, habe ich in diesem Herbstrasenbeitrag genau beschrieben.
Den Rasen halten wir laubfrei, da eine Laubschicht den Halmen Licht und Luft wegnehmen würde. Wir rechen alles zusammen und geben es in die Beete. Die Reste zerkleinern wir beim letzten Rasenmähereinsatz des Jahres gleich mit. Die entstehende Mischung ergibt einen wunderbaren Mulch für unbedeckte Erde. Um Pflanzen darin für den Winter einzupacken, ist sie jedoch zu feucht und klebrig.
Herrscht erst einmal Frost, betreten wir den Rasen möglichst nicht mehr, da die Halme sonst brechen. Futterhäuschen sind daher so angebracht, dass wir zum Befüllen nicht über den Rasen laufen müssen.
Empfindliche Pflanzen schützen.
Mein allgemeiner Rat ist, hauptsächlich solche Pflanzen zu setzen, die in unseren Breiten mit dem Winter zurechtkommen. Der beste natürliche Schutz ist es dann, möglichst wenig an den Pflanzen herumzuschneiden. Denn alle stehenbleibenden oberirdischen Teile der Pflanze sind ein Schutz des Wurzelwerks vor Frost. Überdies geben sie dem Garten auch in der tristen Jahreszeit Struktur und sorgen für Vogelnahrung und -landeplätze.
Bei Neuanlagen von Beeten mit noch zarten Jungpflanzen oder empfindlicheren Stauden wie Gaura, Bartfaden oder Buschmalve kann es dennoch sinnvoll sein, sie einzupacken. Auch meine mediterranen Kräuter wie Rosmarin und Salbei schütze ich stärker. Sie bekommen auch noch Reisig von Nadelbäumen, um eine dicke und dennoch luftige Schutzschicht aufzubringen. Luftig ist insofern wichtig, als insbesondere mediterrane Pflanzen keine Staunässe vertragen. Sie müssen daher sowohl vor der Kälte als auch zu viel Feuchtigkeit geschützt werden. Den Rosmarin binde ich mit Tannenzweigen zu kleinen Tannenbäumen zusammen. Dann können weniger Regen und Schnee ins Innere der Pflanze eindringen und niedlich sieht es überdies aus.
A pro pos Tannenbäume: Nach dem Weihnachtsfest landet bei uns ein Großteil des zerlegten Weihnachtsbaums als wertvolles Schutzmaterial im Garten.
Kübelpflanzen schützen.
In Gefäßen sollten selbst frostunempfindliche Pflanzen extra geschützt werden, da in ihnen das Wurzelwerk niedrigeren Temperaturen ausgesetzt ist als im Beet. Kleinere Töpfe stelle ich gern in größere, stopfe den Zwischenraum mit Laub aus und decke die Erde mit einer Kokosmatte ab.
Kübel, die so groß sind, dass ich sie nicht in einen noch größeren stellen kann, rücke ich ans Haus und schütze die Pflanze mit Laub, Jute und Wollflies. Die Zweige binde ich zuvor zusammen, damit nichts abknickt. Damit das Ganze später nicht unter einer eventuell schweren Schneehaube zusammenbricht, ist es optimal, den Sack entweder am Haus anzubinden oder von innen so Stäbe einzustecken, dass die Last später auf ihnen und nicht den Zweigen ruht.
Rosen anhäufeln.
Ehrlich gesagt, halte ich gar nichts vom Rosenanhäufeln. Die Veredelungsstelle sollte ungefähr drei bis fünf Zentimeter unter der Erde sein und bekommt in unseren Breiten selbst dann Frost, wenn sie angehäufelt wird.
Anders ist es mit Hochstammrosen: Sie sollten um die freiliegende Veredelungsstelle einen Schutz aus Tannenreisig bekommen, um kalte Winde und wärmende Sonnenstrahlen abzuhalten. Eine Ausnahme habe ich auch bei meiner großen Rose ‚Russeliana‘ gemacht. Sie wurde üppig angehäufelt, da ich sie im Frühsommer bis auf den Stock zurückgeschnitten hatte und ihre vielen neuen Triebansätze sicher etwas mehr Schutz gebrauchen können.
Wovor ich warnen möchte, ist das Anhäufeln mit womöglich einem Spaten und dem Hochziehen der vorhandenen Erde rund um die Rose. Damit verletzt man die feinen Faserwurzeln, die direkt unter der Erdoberfläche sind. Ich gebe lieber reichlich zusätzliche Erde an die Pflanze. Dazu nutze ich die aus den Kästen und Kübeln der Sommerbepflanzung. So hat alles eine zweite Verwendung.
Baumstämme kalken.
Die Stämme der Bäume sind empfindlich gegenüber starken Temperaturunterschieden und reagieren negativ auf zu viel Sonne am Tag und starken Frösten bei Nacht. Ein Kalkanstrich ist daher das klassische Mittel der Wahl. Er reflektiert das Licht, was zu verminderten Spannungen im Holz und weniger Frostrissen führt, in die sonst Schädlinge eindringen könnten.
Es gibt den Kalk als Pulver oder bereits fertig angemischte Anstriche, die sich ganz leicht mit dem Pinsel auftragen lassen. Im Laufe der Saison wird das Weiß immer schwächer und ist im nächsten Herbst ist eine erneute Behandlung fällig.
Eine Alternative sind natürliche Stammbeschatter wie Efeu. Wenn man sie im Zaum hält und darauf achtet, dass der Bewuchs nicht zu massig und schwer wird, finde ich das auf lange Sicht die attraktivere Alternative.
Immergrüne Pflanzen schattieren.
Auch für immer- oder wintergrüne Pflanzen sind die besonderen Temperaturunterschiede im Winter eine große Herausforderung. Wir kennen das alle von strahlend sonnigen, aber frostigen Wintertagen: Man sitzt draußen, die Sonne wärmt wohlig das Gesicht, der heiße Tee tut richtig gut. Nur die Füße, die im Schatten unter dem Tisch stecken, werden eisekalt. Die Pflanzen verdunsten in solchen Situationen über ihr Blattwerk schon Wasser, können aber aus dem gefrorenen Boden keines aufnehmen. Sie vertrocknen regelrecht (Frosttrocknis).
Eine gute Lösung, dem vorzubeugen, sind Vliese, mit denen wir an solchen Tagen unsere Rhododendren oder Buchse beschatten können. Unsere Pflanzen schlummern derweil ungestört weiter.
Kompost bedecken.
Wir haben klassische Kompostmieten im Garten, die ich mit einem speziellen Kompostvlies bedecke, das wie Funktionswäsche wirkt. Auf der einen Seite werden über den Winter nicht zu viele Nährstoffe mit Regen und Schnee ausgewaschen, gleichzeitig kann der Kompost „abdampfen“.
Wichtig ist, dass der Kompost feucht ist, bevor man das Vlies aufbringt, damit die Verrottungsprozesse weitergehen. Sollte zu wenig Regen gefallen sein, braucht die Miete erst einmal eine gründliche Bewässerung.
Fruchtmumien entfernen.
Alles, was krank ist, entferne ich aus dem Garten und gebe es in die Biotonne. Dazu gehören krankes Rosen- oder anderes von Pilzen befallenes Laub genauso wie Fruchtmumien an den Obstbäumen. Um ein Ausbreiten von Krankheiten in der nächsten Saison zu verhindern oder zumindest zu reduzieren, ist Hygiene angesagt – auch wenn’s lästig ist. Machen wir uns warme Gedanken und träumen von gesunden Rosen und saftigen Äpfeln, dann fällt es gleich leichter.