Mein Gartenjahr Juni: Die Wüste lebt
Wetter, Wetter, Wetter – ja gibt es denn keine spannenderen Themen? Ehrlich gesagt: Bei uns heuer nicht. Vor lauter Wetter kam der Garten wirklich zu kurz. Kurz ist dann auch das Stichwort für den Rasen. Sechs lange Wochen lang kein Mähen. Und das im Juni, wenn wir sonst schon nach einer Woche fast die Sense rausholen mussten. Wegen der anhaltenden Trockenheit in Kombination mit Sonne, hohen Temperaturen und Wind haben die Pflanzen eben ihr Wachstum eingestellt. Bloß nicht verausgaben war und ist die Devise – außerdem bleibt ohne Wasser ja auch die Nährstoffzufuhr auf der Strecke.
Chef und Chefin am Gartenschlauch waren gefordert, zu retten, was zu retten ist. Und da wir mit kostbarem Trinkwasser gießen, haben wir genau selektiert: nichts für den Rasen (sorry, liebe Gräser!), dann und wann kräftige Gaben für die Gehölze und Stauden sowie verhältnismäßig viel fürs Gemüse. Dabei haben wir Gießpläne entwickelt, wann wo gegossen wurde und welche Pflanze wann mit wie viel Wasser wieder dran ist. Immens waren also nicht nur der monetäre, sondern auch der zeitliche Aufwand. Arbeit, Familie, Fußball und Gießen – puh. Zum Glück nimmt die Wohnung unter einer meterdicken Schicht Staub keinen bleibenden Schaden. Bis zum Herbst wird sie noch mit dem Mangel an Aufmerksamkeit leben müssen, denn es geht weiter. Nach einem regnerischen letzten Sonntag, an dem die Wassertonnen abends wenigstens wieder halbvoll waren, schlappte der Phlox bereits eine halbe Woche später.
A pro pos Phlox: Normalerweise entspitze ich ja die Phloxe und Astern, aber das habe ich dieses Jahr unterlassen. Als besonders durstige Stauden hätten sie diese Strapaze bestimmt nicht überlebt. 2018 werden unser Sommer- und Herbstgarten daher deutlich anders aussehen, als sonst.
Gibt es auch Gewinner des extremen Wetters? Bisher sind es bei uns die Paprikas, Tomaten und Chilis. Ich war skeptisch, diese wärmebedürftigen und nässeempfindlichen Gemüse frei und ungeschützt ins Beet zu setzen, aber wenn sich die Wetterlage nicht mehr grundlegend umstellt, war das die genau richtige Entscheidung. Die Exemplare strotzen vor Gesundheit und haben schon viele Fruchtansätze. Nicht mehr lange und die ersten Paprika sind rot und erntereif.
Bei den Rosen hat mir das Wetter geholfen, mich zu einer Entscheidung von Tragweite für den kleinen Garten durchzuringen: Die englische Rose ‚Graham Thomas‘ muss weg. Eigentlich liebe ich ja diese gelbe, stark duftende und unermüdlich blühende Rose, aber sie mag einfach unseren Sandboden nicht. Trotz Niederschlagsmenge null steht sie annähernd entlaubt da, der Sternrußtau hat wieder voll zugeschlagen. Falls du einen lehmigen Boden anzubieten hast und ihr ein neues Zuhause anbieten magst, melde dich bitte. Ich weiß von meinen Urlauben in England, dass sie bei guten Bedingungen atemberaubend schön sein kann.
Die meisten meiner historischen Rosen waren bereits Ende Mai verblüht, die fleißige Bonica 82 in einem reinen Rosaton hält hingegen noch durch. Die Hortensien entwickeln sich bereits ganz gut und haben bei den Blüten den Wechsel von grün zu Farbe vollzogen. Der Duft der Königslilien erfüllt die Luft. Bei den Stauden sind die kühlen Töne inzwischen an vielen Stellen von den warmen Farben der Taglilien und Sonnenbräute abgelöst worden. Eh‘ man sich versieht, ist Hochsommer geworden.
Was war bei dir los im Juni?
Zum Vergrößern der Fotos bitte anklicken.