Ohne Moos mehr los: Rasen richtig vertikutieren
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In meiner Artikelreihe zum Thema Rasen geht es heute um das Vertikutieren und die optimale Pflege während der Saison.
Ist dein Rasen voller Moos, Unkräuter und verfilzt, hilft das Vertikutieren im Frühjahr und ggf. nochmal im Herbst. Wie du herausfindest, ob diese für den Rasen erstmal anstrengende Prozedur überhaupt nötig ist, habe ich dir im letzten Artikel „Lerne deinen Rasen zu verstehen“ über die ersten Arbeiten im Frühjahr bereits gezeigt. Wenn der Rasenfilz dicker als 1 cm ist, solltest du loslegen (sonst dich vieleicht lieber hinlegen – im Liegestuhl zum Beispiel).
Was bedeutet vertikutieren?
Beim Vertikutieren ritzen rotierende Metallzinken in einem rasenmäherähnlichen Gerät die Grasnarbe ein und entfernen dabei den aus eingewachsenem organischen Material bestehenden Wurzelfilz. Auch Moos und nicht zu tief wurzelndes Unkraut bekommst du so weg. Löwenzahn rückst du meiner Erfahrung nach damit nicht zu Leibe. Aber es erfolgt eine oberflächliche Lockerung und Belüftung des Rasens, die Gräser werden von zu viel Konkurrenz befreit und bekommen wieder Platz zum Wachsen.
Vertikutiert wird entweder mit einem Hand-, Benzin- oder Elektrovertikutierer (die kann man selbst kaufen oder z. B. bei toom* ausleihen).
Was vorher dran ist: düngen und mähen.
Vertikutieren ist Stress für den Rasen. Um ihn so zu stärken, dass er nicht lange gerupft brachliegt und allen Unkräutern beste Angriffsmöglichkeiten bietet, sollte er mindestens 14 Tage vorher gedüngt werden. Nur wenn du das gar nicht geschafft hast, greifst du auf dann praktische Produkte wie den Vertikutiermix von toom zurück, der düngen, verbessern und nachsähen in einem ist (hier habe ich bereits über den Vertikutiermix berichtet).
Vor dem Vertikutieren wird gemäht – etwas tiefer runter als sonst. Wir mähen normalerweise auf 4 cm, jetzt haben wir 3 cm eingestellt. Kürzer wollte ich nicht, das Ergebnis sieht mir sonst zu sehr wie brauner Acker aus.
Vertikutiert wird kreuz und quer.
Meinen primitiven Vertikutierer kann ich nur auf tiefes oder mittleres Ritzen einstellen. Da unser Rasen ganz gut in Schuss ist, wähle ich immer mittel. Dann wird das Gelände einmal längst und anschließend diagonal abgeschritten. Du musst gucken, dass du gleichmäßig unterwegs bist und dich nicht irgendwo tief in den Boden beißt wie ein wilder Quadfahrer bei seiner ersten Tour nach langem Winter.
Vier Schubkarren voll Filz-Moos-Klee habe ich aus meinem Rasen geholt. Es bietet sich an, schon vorher vorzubereiten, wo denn die Mischung aus Gras & Co. hin soll, z.B. erst Hornmehl unter den Beerensträuchern zu verteilen und dann gleich mit dem fluffigen Grünzeug zu mulchen.
Nachsähen und Sand ausbringen.
Dass der Rasen nach dem Vertikutieren insgesamt etwas gerupft aussieht, ist völlig normal. Da muss man auch nichts machen, die Grasnarbe schließt sich alsbald wieder. An Stellen, die richtig schütter sind oder außer Moos überhaupt nichts stattfand, kannst du jetzt nachsähen. Bei mir waren das kleine Flächen unter Bäumen oder am Rande von Staudenbeeten. Ich habe mich hier für den Wassersparrasen entschieden, da wir in Berlin erstens arme Böden haben und zweitens an diesen Stellen der Konkurrenzkampf um Wasser besonders hoch ist.
Zum Sähen wird zuerst etwas Rasenerde aufgetragen, wenn Löcher oder Mulden im Boden sind, kannst du die jetzt auffüllen. Dann kommt die Saat drauf und zuletzt eine hauchdünne Schicht Erde. Sie darf wirklich nur dünn sein, da Rasen ein Lichtkeimer ist. Durch die Erde hast du es aber leichter, die Saat bis zum Keimen feucht zu halten.
Der letzte Schritt zum schönen Rasen ist das Ausbringen eines speziellen Rasensands. Er hilft, die Grasnarbe luftig zu halten. Der gar nicht mal so große Beutel wiegt satte 25 kg, also pass auf deinen Rücken auf. Ich habe mir immer kleinere Portionen in einen Eimer abgefüllt und den Sand im Wurf und locker aus der Hüfte verteilt. Viel brauche ich bei unserem sandigen Boden nicht davon, einen Beutel fand ich ausreichend, bei schwereren Böden kann man doppelt so viel ausbringen.
Fehlt noch ein durchdringendes Gießen und fertig bist du. Nach zwei Wochen siehst du deinen Erfolg.
Pflege während der Saison: mähen, mähen, mähen. Und düngen.
Vertikutieren kannst du, mähen und düngen musst du – wenn du einen dichten Rasen haben willst. Den Mähturnus von einmal pro Woche werde ich in der gesamten Saison durchhalten – Ausnahmen bestätigen die Regel. Und die sind: im Juni ggf. zweimaliges Mähen pro Woche, wenn es ganz dicke kommt und der Schopf meines Kraftprotzes gar nicht mehr zu bändigen ist. In der größten Hitze- und Trockenphase wird es auch mal nur alle 14 Tage sein, wenn wir jeden langen Halm zur Beschattung des Bodens brauchen. Wässern tue ich nämlich nur im absoluten Notfall. Und wenn, dann so ausgiebig, bis es dem Rasen zu den Ohren wieder rauskommt.
Bis zum Herbst dünge ich nochmal Mitte Juni und Anfang August und nehme dafür den rein organischen Biodünger – schließlich ist das ja ein Test hier. Ende September kommt dann die Herbstdüngung mit einem speziellen Herbstdünger, der den Rasen für den Winter vorbereitet. Aber dann melde ich mich nochmal. Bis dahin wünsche ich dir viele schöne Momente auf deinem Grün. Lauf öfter mal barfuß :-)
*Ich teste die toom-Rasenserie und erhalte von toom ein Honorar dafür.