Ach, ist der Rasen schön grün! Lerne, deinen Rasen zu verstehen
berlingarten macht Werbung.
Mit dem Rasen erfolgreich in die Saison starten – in diesem Post gibt es meine erprobten Tipps und etwas Rasenpsychologie.
Heute geht’s zur Sache. Leute, es wird ernst. Wir reden über nichts Geringeres als Rasenpflege, ein Thema, das fast alle Gärtner leidenschaftlich berührt. Ich bin zwar kein Profi im grünen Gewerbe, aber ich betätige mich Jahr für Jahr erfolgreich als Rasenflüsterin auf der eigenen Scholle ;-) Und ich plaudere heute aus, wie sich Gartenfreund Rasen meiner Meinung nach pudelwohl und saumäßig gut fühlt. Denn eines bedenke: Dein Rasen ist ein Lebewesen, das verstanden und geliebt werden will.
Mein Rezept ist: erstmal langsam und dann tüchtig.
Das soll bedeuten, zum Start in die Saison vor allem entspannt zu bleiben. Nur keine Eile, auf dem Sofa ist es doch auch schön (und später im Jahr wirst du noch genug mit dem wöchentlichen Mähen zu tun haben). Rasen ist nämlich ein schneller Regenerator, aber eine Frostbeule. Insofern ist es besser, ihn erst spät aus seiner Winterruhe zu wecken. Bei kalten Temperaturen sitzt er frierend, antriebslos und krankheitsanfällig rum, während er mit ein bisschen mehr Zeit und bei Wärme kraftvoll und schnell auf die Beine kommt und die armen unterkühlten Kumpels der Nachbarschaft in seiner Entwicklung locker überholt.
Ich habe also erst jetzt mit seiner Pflege begonnen.
Erstmal rechen und düngen.
Rasen ist in diesem Jahr selbst weit im April noch kurzmähnig und an vielen Stellen blässlich vom Winter. Gemäht habe ich daher noch nicht. Ich mähe erst dann, wenn die Frisur Formen annimmt und die Halme um die 8 bis 10 cm hoch stehen (du kannst dir merken: eine Handbreite hoch). Außerdem habe ich unzählige Krokusse im Rasen, deren Laub ich so lange wie möglich die Chance zum Ausreifen geben möchte.
Als erstes gehe ich also mal ganz entspannt mit dem Rechen über seinen Pelz und verschaffe mir ein Bild vom Gesamtzustand. Der Vorteil ist, dass ich locker aufliegendes abgestorbenes Material vorsichtig wegnehme und die Halme aufrichte. Vorsichtig wohlgemerkt, denn bei Kälte ist Rasen ja nun mal empfindlich. Es muss durchgängig mindestens 8 Grad warm sein, damit er sich überhaupt richtig regt. Wenn du jetzt noch mehr Stellen kahl rupfst, bietest du nur allen möglichen früh aufstehenden Unkräutern freie Landeplätze, mit denen du dich dann später im Jahr noch tüchtig plagst.
Die Bedingungen sind nun gut für die erste Düngegabe. Wie du aus meinem letzten Beitrag über mein Jahr als Rasenprodukte-Testerin* schon weißt, probiere ich einen Biodünger von toom aus. Er besteht aus braunem Granulat und umhüllt Rasen mit einem Parfum von ‚Alter Hornochse‘ – voll bio eben. Er düngt stickstoffbetont (Stickstoff 8 %, jew. 3 % Phosphor und Kali) und ist nicht gefährlich für Hund und Katze, was beim letzten Artikel eine explizite Frage einer Leserin war. Als Leckerli sollte er natürlich auch nicht herhalten, aber das ist ja eh klar. Stickstoff verschlingt Nimmersatt Rasen jetzt gierig: Der viele Klee, der ihm zusetzt, ist eine Zeigerpflanze für Stickstoffmangel.
Eine Streuhilfe wurde mitgeliefert, die ich auch benutzt habe. Das Einfüllen war nicht ganz krümelfrei machbar, aber das Ausbringen funktionierte gut. Ich lassen dabei den Arm locker hängen und gehe in Vor-und-Zurück-Wegen über die Rasenfläche und schüttele möglichst gleichmäßig aus dem Handgelenk. Wenn du einen Streuwagen hast: umso besser.
Zum Schluss gibt es einen dicken Schluck aus der Pulle für Rasen (und Gärtnerin – mein Mann ist Weinhändler), und alle sind glücklich.
Schon vertikutieren?
Übrigens hole ich zu diesem Zeitpunkt auch an einer stark verdichtet aussehenden Stelle ein Stück von Rasen mit dem Spaten hoch und prüfe, ob ich in zwei Wochen vertikutieren sollte. Vertikutieren ist nämlich nicht zwingend für jeden fleißigen Gärtner, sondern dient nur dazu, zur Rasenfilzschicht eingewachsene abgestorbene Pflanzenreste zu entfernen. Ist die Filzschicht geringer als 1 cm, muss man Rasen diese Rosskur nicht antun, dann verarbeiten die Mikroorganismen des Bodens das Material.
Mein Rasen liegt an der Grenze. Da ich aber in manchen Bereichen schüttere Stellen habe und den Wassersparrasen ausprobieren möchte, werde ich euch im nächsten Beitrag zeigen, wie ich beim Vertikutieren vorgehe. Damit die Rasensaat aber auch gut keimt, sollte es bereits 10 bis 12 Grad warm sein und das ist es bei uns heuer noch nicht. Im verrückten Frühjahr 2017 haben wir morgens immer noch Frost und verfrorene Pflanzen. Schau dir mal meine arme Samthortensie an.
Erstes Rasenmähen und nächste Schritte.
In einer Woche mähe ich das erste Mal auf 4 cm runter. Dann hat sich die Düngegabe so in den Boden gelegt, dass ich sie nicht gleich wieder aufsauge. Im Biodünger sind sofort und längerfristig verfügbare Stoffe gemischt, sodass sich eine erste Stärkung schon abzeichnen müsste, wenn ich in 14 Tagen vertikutiere und dazu abermals mähe. Rasen wird mir also nicht vorwerfen können, ich hätte nicht alles für seine Fitness getan, um die Prozedur gekräftigt zu überstehen. Und dann ist er an der Reihe, zu liefern.
[Übrigens: Wenn du noch nicht gedüngt hast – keine Panik. Im Vertikutiermix von toom ist neben Rasensaat und Aktivatoren auch ein Startdünger enthalten, den man direkt nach dem Vertikutieren gibt. Das ist die zweitbeste Lösung. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.]
*Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Produkttest, für den ich von toom ein Honorar erhalte.