Wellness im Garten: Kneipp-Kuren und barfuß laufen

Nutze deinen Garten im Sommer als Ort für „Do-it-yourself-Wellness“. Tu dir Gutes mit Kneipp-Güssen und barfuß laufen. Die schönen Dinge können so einfach sein.

„Barfuß laufen, das war für mich Kindersommer.“ Als ich in meinem letzten Beitrag gefragt habe, woran ihr euch am liebsten an die Sommer eurer Kindheit erinnert, wurde das Barfußlaufen am häufigsten genannt. Ohne Schuhe sein, in Badebekleidung spielen, in eine alte Wasserwanne steigen oder mit Hilfe des Gartenschlauchs für Abkühlung sorgen. Sinnliche Erlebnisse waren das.

[An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für all eure lieben Kommentare hier im Blog, auf Facebook und bei Instagram!]

Ich war nach der Lektüre wirklich sehr berührt, da so viel Freude und Unbeschwertheit aus den Kommentaren klang. Oft war auch ein bisschen Wehmut dabei – wer genießt heute noch die Freiheit, die wir damals fühlten?

Bewusst barfuß laufen. 

Aber warum nicht einen kleinen Anfang starten? Ich habe sofort meine Gartenclogs und Badelatschen beiseite gestellt und laufe wieder barfuß. Nicht nur über den weichen Rasen, auch über Kies, Rindenmulch, Holz und Stein. Das piekst manchmal, aber ich spüre, dass ich im Garten bin und – so überhöht es klingen mag – dass ich lebe. Gras ist glatt, morgens wohltuend feucht, Holzlatten und Steinstufen sind tagsüber heiß wie Herdplatten, aber abends schön kuschelig, wenn die Temperaturen langsam runtergehen. Barfuß laufen als ein bescheidener Beitrag zum bewussteren Leben und zur Anknüpfung an intensiv erlebte Kindertage. Überdies sagte schon Pfarrer Sebastian Kneipp: „Der Weg zur Gesundheit ist der Barfußweg.“

Wasser marsch – kneippen im Garten.

In der Hitze merken wir, wie unglaublich wichtig Wasser ist, um uns fit durch den Tag zu bringen. Gegen Kreislaufprobleme, schwere Beine und Kopfschmerzen helfen Güsse nach Kneipp, die wir ganz leicht selbst machen können.

Dazu kannst du dir eine alte Zinkwanne als Kneippbecken aufstellen. Auch ein Plantschbecken leistet gute Dienste. Das Wasser soll sehr kalt sein und mindestens 30 cm hoch. Nach Kneippscher Manier trittst du nun eine Minute im Wasser auf der Stelle. Dadurch werden der Kreislauf angeregt und der venöse Blutstrom gefördert – eine gute Krampfaderprophylaxe. Das Wasser nicht abtrocknen, sondern nur abstreifen.

Besonders beliebt waren in Kindertagen ja auch die „Gartenschlauchanwendungen“ mit denen wir uns kreischend beschäftigt haben. Nach Kneipp sind sie erwachsenentauglich, gehen gesitteter vonstatten, heißen Güsse und funktionieren so: 

Führe einen kalten, weichen Wasserstrahl am rechten Fuß vom Knöchel bis zur Hüfte – und innen am Bein wieder nach unten. Führe das Ganze anschließend am linken Bein durch (die Herzseite immer zuletzt). Dann wiederhole den Guss auf beiden Seiten. Zuletzt begieße beide Fußsohlen. Anschließend sorge durch Bewegung, dass dir wieder warm wird (falls du abends kneippst, zieh dir weiche Socken an). Eine halbe Stunde Siesta im warmen Schatten mit den Füßen gut zugedeckt tut als Alternative auch gut. 

Bei niedrigem Blutdruck wirkt jetzt ein Armguss Wunder: Dazu startest du mit einem sanften Wasserstrahl an der rechten Handaußenseite und arbeitest dich langsam bis zur Schulter nach oben vor. Halte kurz an und wechsle dann die Seite.

Beim sanften Gesichtsguss gegen Kopfschmerzen und Mattigkeit beginnst du langsam an der rechten Schläfenseite und führst dann den Wasserstrahl über das Gesicht zur linken Seite. Zum Glück werden bei den Temperaturen eventuell feucht gewordene Haare und Klamotten schnell wieder trocken. Aber wahrscheinlich bist du eh in Bikini oder Badehose.

Grundlegende Hinweise zur Wasserkur nach Kneipp daheim.

Kaltes Wasser bedeutet, es sollte eine Temperatur von 8 bis 12 °C haben.

Nach einer kalten Anwendung die behandelte Körperpartie bzw. den ganzen Körper bewegen und wärmen. Danach gern auch ruhen und einen Kräutertee genießen. 

Jetzt ist es zwar heiß, aber generell ist wichtig, eine Unterkühlung zu vermeiden. Daher nur die Körperteile entkleiden, die behandelt werden.

Nicht direkt vor oder nach dem Essen kneippen. Auch keine kalten Güsse abends vor dem Schlafengehen durchführen, da die Anwendungen erst einmal den Stoffwechsel anregen. 

Die Wasserkuren kannst du natürlich das ganze Jahr weiterführen, das stärkt das Immunsystem. Überwinde den inneren Schweinehund und beende die warme Dusche stets mit dem kalten Guss an den Beinen.

Hast du noch Tipps? Dann teile sie gern in den Kommentaren, herzlichen Dank,

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