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Kindheitserinnerungen an den Hochsommer

Wilde Möhre als Erinnerung an den Kindheitsgarten

 

Die Luft flirrt, wir sitzen noch stundenlang im Garten. Irgendwann ist das letzte Teelicht verglimmt und wir gehen schlafen, matt vom heißen Tag. Mehr als ein Leinenlaken zum Zudecken brauchen wir nicht. Am nächsten Morgen reicht ein Stücke Wassermelone als ganzes Frühstück. Der Hochsommer mit seinen heißen Temperaturen verändert unser nordeuropäisches Leben, macht es träger, schöner und ruft bei mir die Erinnerung an die Kindheit hervor.

Erbsen

Frisch geerntet.

Hochsommer: Sommerferien oder Hitzefrei. Die Tage waren unendlich lang, meine Freundinnen und ich stromerten den lieben langen Tag umher, bekleidet mit Bikini, einem Sommerkleid darüber, Badelatschen. Stets bereit, mit dem Fahrrad rasch ans Meer zu fahren und ins kühle Nass zu hüpfen. Eine Kindheit an der Ostsee. An den Feldern pflückten wir Sträuße aus Wilder Möhre und stromerten durch Omis Garten, um vielleicht noch eine übersehene Johannisbeere zu naschen. Schön war auch, ihr beim Palen der Erbsen zu helfen. Wenn es dann hieß, den Hühnerstall auszumisten, waren wir längst wieder Richtung Wasser unterwegs, den Fahrtwind im Haar, den Duft der Heckenrosen in der Nase.

Wie sind deine Kindheitserinnerungen an heiße Sommertage im Garten oder war sonst besonders prägend war? Ich würde mich sehr freuen, wenn du sie hier in den Kommentaren mit mir teilst.

 

12 Kommentare

  1. Zunächst, liebe Xenia, gratuliere ich dir dazu, dass dieser Sommer mit seinen hohen Temperaturen dein Leben schöner macht.
    Wenn es – wie in meiner Kindheit in Schleswig-Holstein – nach heißen Tagen ein anständiges Gewitter mit ordentlich Regen geben würde, der die Luft abkühlt und die Pflanzen erfrischt, könnte ich diesen Sommer auch genießen.
    Wir wohnten in einem kleinen Dorf zwischen Rendsburg und Husum. Als Kinder machten wir uns zu Fuß abwechselnd zur Eider nach Bargen oder nach Thielen auf, lernten dort mit 8, 9 Jahren im Fluss das Schwimmen, überquerten auch die Eider, um sofort wieder zurück ins Wasser zu springen, weil sich am Ufer meistens unzählige Schlangen sonnten. Beim Überqueren des Flusses wurden regelmäßig Witze erzählt. Ich erinnere mich, dass ich vor Lachen einige Male regelrecht ‘abgegluckert’ bin, was meine Freundinnen dann doch ziemlich erschreckt hat. Außer, dass ich ordentlich Wasser geschluckt habe, lief alles glimpflich ab. Ich staune heute noch darüber, dass unsere Eltern uns vertrauten und uns einfach laufen ließen. Es war eine schöne Kindheit inmitten der Natur.
    Mir macht DIESER Sommer keinen Spaß. Es ist unerträglich heiß und schwül. Es kann hier an meinem Wohnort einfach nicht regnen. Die Hortensien und die meisten Stauden sind verbrannt und sehen elendig aus. Der Cornus kousa hat trockene Blätter, ebenso der jap. Ahorn, der Enkianthus und vieles mehr. Ich habe keine Ahnung, wie es mit meinem Garten weitergeht. Ich verkrieche mich nachmittags im Haus und bete für Regen…
    Liebe Grüße vom ‘stummen’ Blog Staudenflüstern,
    Edith

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Edith,

      es tut mir so leid, dass es dir und deinem Garten mittlerweile so schlecht geht. Auch bei uns gab es in den letzten vier Monaten nur an zwei Tagen etwas Regen. Die Wetterextreme sind schlimm und wir haben vermutlich schon das ganze Tafelsilber vergossen. Als Pragmatikerin versuche ich, dem Ganzen das Positive abzugewinnen und die Abende bis kn die Nacht hinein draußen zu verleben und wie die Südländer heiter zu bleiben.

      Deine Kindheitserinnerungen klingen nach sehr viel Abenteuer und Selbstständigseindürfen. Das hat euch bestimmt viel Sicherheit fürs Leben gegeben. Hut ab vor den Eltern.

      Herzliche Grüße und ganz bald ausgiebiger Regen!

      P.S. Wie geht es denn eigentlich, deinen stummen Blog zu besuchen?

      • Um ehrlich zu sein, liebe Xenia, genieße ich es, nur noch für mich selbst zu schreiben, und zwar über Begebenheiten, die für mich von besonderer Bedeutung sind. Ich bin meine einzige Leserin. So soll es bis auf Weiteres auch bleiben. Ich habe wieder mehr Zeit für das wirkliche Leben. Es wurde ja auch fast alles gesagt. Wiederholungen langweilen mich.
        Das heißt aber nicht, dass ich nicht immer mal wieder gerne bei meinen Lieblingsblogs vorbei schaue.
        Liebe Grüße
        Edith

      • Berlingärtnerin sagt

        Liebe Edith,

        das kann ich gut verstehen. Ich verfasse zum Beispiel ein normales Tagebuch mit einem Gedanken zu jedem Tag und eines für und über meine Tochter.

        Schön, dass du wieder mehr Zeit für dich und dir wirklich wichtige Dinge hast – ich erinnere mich an die Idee, dich mehr mit Kindern zu beschäftigen. Falls du doch mal etwas schreiben möchtest, kannst du es auch gern auf berlingarten staudenflüstern lassen. Du bist als Gastautorin herzlich willkommen. Mail mich dann einfach an.

        Beste Grüße!

  2. Daniela sagt

    Hallo Xenia!
    Meine schönsten Kindheitserinnerungen haben mit meiner Oma Gertud und ihren Gärten zu tun. In den Sommerferien habe ich einige Nächte bei Oma schlafen dürfen und das fand ich immer so toll, denn Oma Trude hatte ein Reihenhäuschen und einen Garten. Ich habe mit meinen Eltern immer nur in einer Wohnung gelebt.
    Einfach morgens rausgehen zu können in einen Garten fand ich klasse! Das Gras war noch feucht, aber es war schon mild draußen. Wir haben diese Tage immer zelebriert indem wir morgens schon zum kleinen Einkaufsladen in der Nähe gegangen sind und leckere Sachen fürs Frühstück geholt haben. Danach gab es Frühstück im Garten, entweder auf der Terrasse oder auf dem Rasen. Ach war das herrlich! :-) Oma hatte auch noch einen Schrebergarten der ihr Nutzgarten war, während der Reihenhausgarten mehr für Blumen da war. Im Schrebergarten habe ich Erdbeeren genascht und Möhren direkt aus der Erde, oder Erbsen direkt vom Strauch. Manchmal sind wir auch mit den Rädern oder zu Fuß zum nahe gelegenen Wildgatter und in den Stadtwald. Das war die schönste Zeit in meiner Kindheit! Mit beginnender Pubertät wurde das natürlich weniger. Oma Trude ist jetzt 3 Jahre nicht mehr da und wäre im Mai 92 geworden.

    Liebe Grüße
    Daniela

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Daniela,

      ich hab jetzt schon tief durchatmen müssen. Deine Omi Trude und du – was für ein besonderes Gespann. Es sind diese Geschichten, die uns ausmachen, die uns für immer begleiten. Manchmal frage ich mich, ob unsere Kinder irgendwann auch so warm von ihren Kindertagen mit geliebten Menschen erzählen können. Ich wünsche es ihnen.

      Danke dir fürs Teilen deiner Erinnerungen!

  3. Was haben wir nicht alles im Garten meines Onkels gespielt! Es gabe ein tolles Häuschen aus einem Motorrad-Karton. Es gab ein “Trampolin” aus einem alten Sofa-Polster. Es gab ein Plantschbecken und ein Wasserbecken mit Handschwengelpumpe. Es gab einen Krug aus Holz, in dem Kleingeld für Eis gelagert wurde. Es gab Brunnenwasser, das mit Ahoi-Brause einfach köstlich schmeckte. Es gab eine Gartendult, bei der jedes Kind einen eignen Stand hatte… und, und, und! Lauter tolle Erinnerungen!
    Viele Grüße von
    Margit

    • Berlingärtnerin sagt

      Seufz. Schwelg.
      Ich hätte mich bei euch glatt zur Krug-Wächterin wählen lassen. :-)
      Es ist wunderbar, liebe Margit, so einfach, so schön, so fantasievoll. So soll Kindheit sein!

  4. …wir hatten auf der Wiese vorm Wohnblock ein paar mit Wasser gefüllte Wannen stehen, jedes Kind hatte eine mitgebracht…und dann sind wir von einer in die andere gehüpft…und Melone, ja, die gab es auch immer…danke, dass du mich hast mal wieder erinnern lassen…

    liebe Grüße Birgitt

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Birgitt,

      das ist ja so ein schönes Bild vorm inneren Auge! Ich stelle mir euch Rasselbande herrlich ausgelassen vor. All die schönen Erinnerungen tun richtig gut. Wirklich alle eint, dass es weder teure noch aufwändige Dinge gebraucht hat, uns eine unbeschwerte Kindersommerzeit zu bescheren.

      Herzliche Grüße!

  5. steffi sagt

    Liebe Xenia,
    kann ich gut nachempfinden Deine Erinnerungen an die Kindheitssommer. Meine Oma hatte auch Hühner, die wir mit unreifen Johannisbeeren lockten (was sie nicht gut vertragen haben). Am schönsten war es, einen der Apfelbäume zu erklimmen, dort im Halbschatten zu thronen und das Treiben auf der entfernten Straße zu beobachten. Zu Fuß war ein Waldsee erreichbar, jedes Jahr aufs Neue mussten wir den Weg zum Wasser suchen, da er nicht befestigt war und von Forstwegen abzweigend mitten durchs Unterholz führte. Auf dem Weg dorthin knackte es bei jedem Schritt und duftete herrlich nach Harz. Die Badestelle selbst lag mehr oder weniger im Wald. Bis zur Unterkante Kinn im Wasser konnte man die eigenen Zehen zwischen den Kieseln erkennen. Ich liebe diesen See bis heute.
    Genieße Deinen Sommer, Xenia!
    Liebe Grüße von Steffi

    • Berlingärtnerin sagt

      Beste Steffi!

      Deine Geschichte würde ich gern verfilmen. Auf jeden Fall werde ich die Tage meine Füße in einem nahegelegenen Bach mit Kieseln eingraben. Ich werde es genießen und dir eine persönliche Nachricht senden.

      Danke für diese schöne Erinnerung!

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