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Wildbienen Nisthilfe: Tipps für ein Bienen-Zuhause im Garten

Wildbienen Nisthilfe mit Pappröhrchen

Wildbienen brauchen Lebensräume: am besten ihre natürlichen, die mehr und mehr schwinden, aber auch im Garten können wir Wildbienen Nisthilfe leisten. Hier kommen einfach umzusetzende Tipps für Insektenhaus & Co.

Du hast Lust, etwas für Wildbienen in deinem Garten zu tun? Bei dir soll nicht nur am 20. Mai, sondern das ganze Jahr über Weltbienentag sein? Dann sind neben den richtigen Futterpflanzen für Wildbienen auch Plätze zur Aufzucht ihres Nachwuchses elementar. Sie leben nicht in Staaten wie die Honigbienen, sondern sind Einzelgänger und bauen kleine Brutkammern – zum Beispiel in Totholz, in hohlen Röhren im Wildbienenhaus oder im Boden. Hast du passende Angebote im Garten, entsteht schnell ein emsiges Treiben und es macht unendlich viel Freude, die kleinen Brummer über die Saison zu beobachten.

Unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedliche Wildbienen-Nisthilfen.

Wildbienen sind Spezialisten und ihre Anforderungen an ein artgerechtes Zuhause sind sehr unterschiedlich. Sie zu kennen hilft, sinnvolle Angebote zu machen.

Nistmöglichkeiten in Totholz und Steinen.

Wie unendlich traurig war ich, als 2002 bei einem Orkan unser geliebter Walnussbaum umgerissen wurde. Umso tröstlicher finde ich, dass noch heute in übrig gebliebenen Stammteilen allerlei Insekten eine Heimstatt finden, ohne dass ich irgendetwas dafür tun müsste. Viele Wildbienen nagen waagerechte Fraßgänge in das Holz und legen dort hintereinander ihre Eier ab. Manche Wildbienen schätzen auch die Hohlräume in verwitternden Baumstämmen. Oder Mulden in Natursteinen: So klebt die Kleine Harzbiene ihre Brutzellen aus Harz grüppchenweise in die Hohlräume. Also einfach möglichst viel an Material im Garten lassen – “die Natur” weiß immer etwas damit anzufangen.

Da es auch Bienen wie die Matte Natternkopf-Mauerbiene gibt, die kantige Nischen in Felsen oder Trockenmauern brauchen, in die sie ihre Nester aus zusammengekitteten Steinen bauen, lohnt sich auch die Integration von Steinmauern in den Garten wie dieses Prachtstück in Wisley Garden. Und wo für eine ganze Trockenmauer kein Platz ist, passt vielleicht eine Beetabgrenzung aus aufgeschichteten Natursteinen in die Gestaltung.

Bepflanzte Mauer, ideal für Wildbienen

Nistmöglichkeiten im Wildbienenhaus/Insektenhotel.

Ein Wildbienenhaus bietet Wildbienen, die ihre Brutzellen in waagerechte Hohlräume bauen, eine Heimstatt. Dabei kann das Haus auch ein Häuschen sein und Platz ist in der kleinsten Hütte.

Sehr einfach zu basteln ist so eine nette Stube aus Halmen von gleichmäßig kurz (und glatt) geschnittenem Bambus oder Schilf oder ganz einfachen Pappröhrchen*, die man zum Beispiel ganz fest in eine Konservendose steckt. (Es ist wichtig, dass die Rückseite der Röhrchen geschlossen ist.) Bei meinem Beispiel habe ich noch ein kleines Holzdach aus zwei Holzplatten zusammengeschraubt und draufgeklebt, das ist aber eher für die hübsche Optik und bei einem geschützten Standort gar nicht nötig.

Für eine größere Varianz in Hinblick auf die Durchmesser der Gänge kannst du auch Hartholz-Blöcke verwenden, in die du Löcher bohrst. Man kann sich ja gut vorstellen, dass so unterschiedliche Wildbienen wie die kleine Scherenbiene oder die propere Gehörnte Mauerbiene (siehe Foto oben) ganz unterschiedlich große Hohlräume benötigen.

Für solche Blöcke eignet sich besonders das abgelagerte Holz von Esche, Buche oder Eiche. Wichtig ist, dass ins Längsholz gebohrt wird, da sich im Stirnholz schnell Risse bilden (also nicht in die Seite mit den Jahresringen bohren). Die Löcher sollten 5 bis 10 Zentimeter lang sein und Durchmesser von 2 bis 9 Millimetern haben (die kleinen Löcher bekommen die kürzeren Bohrungen).

Ebenfalls wichtig ist, dass die Kanten der Löcher glattgeschliffen sind. Sonst verletzen sich die Bienen mit ihren zarten Flügeln an den Holzfasern.

Beim Kauf fertiger Wildbienenhäuser achte unbedingt auf Qualität und die eben genannten Punkte, denn es sind erstaunlicherweise viele völlig untaugliche Produkte als “Insektenhotels” auf dem Markt. Das Bienenhaus auf dem Foto* haben wir gerade erst angebracht. Es hat viele der Röhrchen und glatte Bohrungen in verschiedenen Durchmessern.

Die Anbringung eines Wildbienenhauses muss sonnig sowie möglichst regen- und windgeschützt sein, die Anflugmöglichkeit für die Bienen einfach. Es versteht sich von selbst, dass der Platz des Hauses während der Saison nicht gewechselt werden darf, damit die Bienen ihre Brut auch wiederfinden.

Nistmöglichkeiten in Pflanzenstängeln.

Es gibt Wildbienen, die ihre Nistplätze in markhaltige, noch stehende Stängel fressen. Abgebrochene Königskerzen, Himbeer- und Brombeerruten sowie Heckenrosen sind sehr beliebt. Daraus ergibt sich, diesen Bienen vertikal ausgerichtete Stängel anzubieten. Wir machen dabei aus der optischen Schande unseres Maschendrahtzauns zu den Nachbarn eine Tugend, indem wir Brombeer- und Königskerzenstängel in lange Stücke schneiden und sie alle 20 cm senkrecht in den Zaun ”einweben“. Alternativ kann man Metallstäbe in den Boden stecken, an denen man die markhaltigen Stängel befestigt. Wichtig ist, dass diese Stängel lange verbleiben können, denn es dauert bei den meisten dieser Bienen 10 bis 12 Monate, bis der Nachwuchs geschlüpft ist.

Markhaltige Stängel für Wildbienen in Maschendrahtzaun gesteckt

Nistmöglichkeiten im Boden.

Für ein echtes Sandarium fehlt uns der Platz und es ist auch am schwierigsten, im Boden lebende Wildbienen, immerhin mehr als zwei Drittel aller Wildbienen, aktiv zu fördern. Die Erfahrung zeigt, dass sie sich ihre Nistplätze meist selber suchen und an teilweise ungewöhnlichen Orten wie sandigen Wegen neben der Garage heimisch werden, während sie das hübsch vorbereitete Plätzchen links liegen lassen. Unsere zahlreichen verlassenen Mäuse-Nester erweisen sich immer wieder als ideale Brutstätten für Erdhummeln. In ihnen baut die Königin mit ihren Arbeiterinnen Zellen für den Nachwuchs aus Wachs.

Ein sonniges Plätzchen mit einer kleinen „garteneigenen Sandgrube“, die nicht bepflanzt oder gemulcht wird, lohnt sich dennoch immer, denn Wildbienen benötigen auch Baumaterial für ihre Brutzellen. Das sind neben Laub‑ oder Blütenblättern auch grober Sand, Kies und Lehm. (Wenn du ein richtiges Sandarium anlegen möchtest, findest du hier beim BUND eine Anleitung.)

Wenn du noch Fragen, Anmerkungen oder Ergänzungen hast, freue ich mich wie immer über deinen Kommentar!

Wilder Platz im Garten für Insekten

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