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Winterlinge: So vermehren sie sich reichlich

Winterlinge vermehren

Winterlinge (Eranthis) strahlen gelb im winterlichen Garten. Je mehr es von ihnen in den Beeten gibt, desto besser. Was die kleinen Zwiebelblüher zum perfekten Gedeihen und Vermehren brauchen, verrate ich dir hier.

Im Februar stehen Spaziergänger am Zaun und rufen mir Komplimente zu. Die unverhohlene Begeisterung gilt jedoch leider nicht mir, sondern den kleinen Winterlingen, die mit ihrer riesigen Sippschaft in den Beeten hocken.

Noch begeisterter als die wintermüden Menschen sind Bienen und andere Insekten von den gelb blühenden Frühlingblühern. Pollen und Nektar sind in dieser sonst blütenarmen Zeit als frühe Trachten höchst begehrt. Du kannst deren Entzücken förmlich hören: Stell dir deinen Stuhl an die Winterlinge und genieße das Gesummse.

Winterlinge sind als frühe Tracht wertvoll für Bienen und andere Insekten wie diese Fliege

Winterlinge insektenfreundlich mit Fliege

Gattung, Arten und Sorten der Winterlinge.

Winterlinge sind Zwiebelblumen aus der Familie der Ranunculaceae. Die Gattung umfasst sieben Arten, die in den Wäldern Europas und Asiens verbreitet sind. Die bekannteste in unseren Gärten ist Eranthis hyemalis, da sie sich bei passender Bedingung sehr gut ausbreitet. Von ihr gibt es auch hübsche Liebhabersorten wie die hellgelbe ‘Schwefelglanz’ oder die dunklere ‘Orange Glow’. Ebenfalls gelb blüht Eranthis cilicica. Sie besticht durch zauberhaft zartes Laub und attraktive rote Stiele. Was die Vermehrung angeht, ist die Eranthis hyemalis als reine Art jedoch die erfolgversprechendste.

Ein guter Standort für Winterlinge.

Winterlinge bevorzugen alkalische bis neutrale Böden. Saure Milieus sind weniger geeignet. Sandboden wie meinen verträgt der Winterling gut, wie alle Zweibelblumen mag er keine zu schweren Böden mit Staunässe.

Der Standort sollte vollsonnig bis halbschattig sein, aber selbst im Vollschatten gedeihen sie bei mir immer noch problemlos. Besonders hübsch finde ich Winterlinge zum Bepflanzen von Baumscheiben. Gib ihnen einen exponierten Platz, an dem du häufig zum Freuen vorbeikommst.

Winterlinge sind gelb blühende Frühlingsblüher
In meinem Garten konnten sich die Winterlinge gut vermehren

Knollen von Winterlingen setzen.

Die Knollen sind klein, unauffällig braun und runzlig und werden im Herbst circa 5 cm tief gepflanzt. Da die Knollen leicht vertrocknen, empfehle ich, sie der Frische wegen bei einem Fachbetrieb zu kaufen und zügig einzupflanzen. Auch ist es ratsam, die Knollen vor dem Setzen über Nacht in Wasser einzuweichen.

Eine sehr gute Alternative ist es, im Frühling vorgezogene Pflanzen im Topf zu kaufen. Das ist zwar etwas teurer, aber man kann sicher sein, dass diese Pflanzen auch gedeihen.

Am besten ist es natürlich, du bekommst Pflanzen nach der Blüte aus „Winterlingsgärten“ über den Gartenzaun gereicht. Geh mal durch die Nachbarschaft und halte nach „neuen Freunden“ Ausschau. ;-)

Winterlinge in einem alten Garten, bitte nicht hacken

Vermehrung von Winterlingen.

Winterlinge zu vermehren geht eigentlich ganz einfach, man muss bloß dranbleiben. Meine inzwischen recht großen Teppiche aus Winterlingen der Art Eranthis hyemalis sind das Ergebnis von 20-jähriger Geburtshilfe und einem leicht alkalischen Boden.

Jahr für Jahr mache ich zweierlei: Nach der Reifung nehme ich Saatgut ab und säe es direkt an passenden Stellen wieder aus.

Darüber hinaus nehme ich dort, wo die Sache zum Selbstläufer geworden ist, Jungpflanzen auf und versetze sie wieder in Bereiche, in denen noch keine Winterlinge blühen. Dort beginnen sie dann, sich zu etablieren und weiterzuvermehren. Und so geht das immer weiter.

Nachwuchs Winterlinge
Nachwuchs der Winterlinge in unterschiedlichen Stadien
Das Laub zweijähriger Winterlinge
Nach dem Umpflanzen
Kolonie von Winterlingen, die den Garten erobern werden
Ein Jahr später

Noch ein Wort zur Pflege.

Da die Keimblätter am Anfang kaum als Winterlinge auszumachen sind, sollte man möglichst nicht hacken oder zu viel mit dem Boden herumwurschteln. Dann würde man sie regelrecht vergraben. Faulheit wird in diesem Fall ausdrücklich belohnt.

Zum guten Gedeihen gehört ebenfalls, dass das Laub (wie bei allen anderen Zwiebelblühern) in Ruhe vergehen können muss, um Kraft für die neue Saison zu tanken. Wer sich also im Spätwinter an riesigen Matten von Winterlingen erfreut, hat im April vergilbendes Laub im Beet. Mir macht das jedoch nichts aus: Frisch durchtreibende Stauden helfen, es rasch zu verdecken.

Überalteter Phlox
Laub von Winterlingen im April

Düngung: Da es Eranthis nicht gern sauer mag, passen eine leichte Kalkgabe alle zwei Jahre sowie jährlich etwas Hornspäne zum Start in die Saison. Was überdies speziell dein Boden braucht, um Pflanzen ein gutes Wachstum zu ermöglichen, kannst du durch eine individuelle Bodenprobe ermitteln lassen.

Hast du noch Fragen oder Anmerkungen? Dann nutze wie immer gern das Kommentarfeld! Ansonsten wünsche ich dir einen zauberhaften Start in den Frühling!

Winterlinge sind toll für Bienen , ihre Knollen lassen sich leicht setzen und vermehren

5 Kommentare

  1. Beate sagt

    Ich möchte aus meinem jetzigen Garten Frühblüher mitnehmen und im Herbst im neuen Garten und v.a. auf der Dachterrasse einpflanzen. Am wichtigsten sind mir die Frühlingsalpenveichen und die Winterlinge, aber auch Schneeglöckchen, Tulpen und Scilla will ich mitnehmen. Kann ich alle Zwiebeln und Knollen jetzt – Anfang Juni – aus der Erde nehmen und trocken aufbewahren? Oder brauchen die Knollen der Alpenveilchen und Winterlinge Erde?

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Beate,

      wie schön, dass du so eine Vielfalt auf der Dachterrasse hast und herzlichen Glückwunsch zum neuen Garten.
      Die Knollen von Alpenveilchen und Winterlingen trocknen schnell aus, daher würde ich sie immer in der Erde lassen. Tulpen kannst du so übersommern, wie man es im Winter von Dahlien kennt. Wie empfindlich Scilla und Schneeglöckchen reagieren, kann ich nicht genau sagen. Aber versuch es auch bei ihnen mal mit einem dunklen, kühlen und luftigen Platz.

      Beste Grüße
      Xenia

  2. Jutta Krafczyk sagt

    Habe eine Frage. Werden die Pflanzen von Mäusen oder Schnecken heimgesucht? Von 7 gepflanzten Winterlingen kamen nur 2 Pflanzen wieder.

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Jutta,

      Schnecken würde ich um diese Jahreszeit ausschließen. Unsere Mäuse, die die Beete im Winter komplett untertunneln, rühren die Winterlinge nicht an (wobei ich nicht ausschließen kann, dass wir es bei der Menge, die wir an Winterlingen haben, nicht merken, wenn einige fehlen).

      Gefährlicher für Winterlinge sind meist ihre Gärtner mit Hacke und Schaufel. Denn eine Störung oder ein Unterbuddeln mögen sie eher nicht.

      Wie ist denn euer Boden? Sollte er lehmig und staunass sein, könnten auch Knöllchen verfault sein.

      Es besteht aber auch noch Hoffnung: Auch bei uns kommen immer noch Pflanzen neu aus der Erde. Vielleicht trödeln die fehlenden einfach noch.

      Herzliche Grüße
      Xenia

  3. Bei den Winterlingen und den Schneeglöckchen muss ich wirklich dranbleiben, damit es irgendwann größere Matten davon gibt. Die Alpenveilchen breiten sich bereitwillig von selbst aus. Sogar im Schotter des Nachbarn habe ich sie schon entdeckt. Dort wachsen sie ohne Erde.
    Viele Grüße von
    Margit, die sich jedes Jahr über die Blütenteppiche unter den Sträuchern freut.

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