Gartenbücher: zwei besondere zum Frühling

Schwelgen, erfreuen, Anregungen finden: Diese beiden Gartenbücher zum Thema Frühling sind meine absoluten Favoriten.

Titel„Frühlingserwachen kann früh beginnen und sich dann lange hinziehen. Mit dem Kalender hat es wenig zu tun. Es ist eher ein Ereignis im Herzen des Menschen alle Jahre zu verschiedenen Anlässen und an unterschiedlichen Orten – und ganz besonders dort, wo ein Gärtner auf den Frühling hofft.“

Sätze wie diese sind es, die mich immer wieder begeistern an dem Buch „Frühling lässt sein blaues Band…“ von Gerda Nissen (Fotos Ursel Borstell). Dieses Buch ist nicht die Vorstellung eines bestimmten Gartens oder eine Ansammlung von Tricks für Pflanzenkompositionen, sondern sind die gesammelten Gedanken und Beobachtungen einer Gartenpoetin zum Thema „Frühling im Garten“. Und vor allem „Gärtner im Frühling im Garten“. Leider ist Gerda Nissen vor einigen Jahren viel zu früh verstorben. Und dieses Buch gibt es nicht mehr im Handel, man kann es aber im Internet aufstöbern und antiquarisch erwerben. Eine weitere Leseprobe gefällig?

„Dichter haben zu allen Zeiten versucht, ihr Glücksgefühl über einen neuen Frühling in Worte zu fassen. (…) Es ist die Botschaft von Lust und Liebe, von der Rückkehr des Lichtes, der Wärme und der Hoffnung in eine dunkle, feindselige Welt. Diese Botschaft ist heute so gültig wie vor tausenden von Jahren. Wenn auch der Tanz in den Mai jetzt vom Discjockey angeheizt wird, so ist er doch der legitime Nachfolger uralter dionysischer Frühlingsfeiern. Selbst Menschen, die bei dem Wort „Blütenstaub“ nur noch an Pollenallergie denken können, warten mit Sehnsucht auf die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres und auf das blaue Band des Frühlings. Auch die sprachlos gewordenen, global vernetzten Kinder des Computerzeitalters ahnen noch etwas von der Lust, die es sein müsste, sich mit Blütenstaub zu bewerfen, zwischen ersten Primeln umherzutanzen oder sich in den purpurblauen Samt eines Stiefmütterchenbeetes fallen zu lassen.“

Oder:

„Krokusse sind wie kleine Kinder – wenn sie vereinzelt irgendwo herumstehen, wirken Sie ängstlich und verlassen. Schnell hat ein harscher Regenguss sie umgeweht. Doch wenn Sie Zeit und Ruhe hatten, sich zu großen Trupps zusammen zu tun, dann werden sie fröhlich, laut und übermütig.“

So möchte ich auch gern schreiben können.

Anders ist das Konzept des Buches „Der Frühlingsgarten“ von Peter Janke und Jürgen Becker (Fotos). Hierin stellt Peter Janke, aktuell einer der erfolgreichsten jungen deutschen Staudengärtner und Gartenplaner, Pflanzen vor und liefert Gestaltungsideen für Spätwinter und Frühling. Die Tipps sind großartig und die Fotos opulent. Sprachlich wären für meinen Geschmack manchmal ein paar Adjektive und Adverben weniger gut gewesen.

„Kaum dass sich die elfenhafte Armee der allerersten Geophyten auf dem Rückzug befindet, formiert sich eine neue Phalanx farbgewaltiger Gartenhelden.“

Sei’s drum: Es ist ein fantastisches Buch zum Frühlingsträumen auf dem Sofa und auch zum Pläneschmieden für die nächste Gartensaison.

 

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