Kleingärten Oeynhausen: Bau der Hochhäuser hat begonnen. Und Blick zurück auf stolze Gärten

So stell sich Groth Idylle vor

Auf dem ehemaligen Gelände der Kleingartenanlage Oeynhausen in Berlin-Wilmersdorf sind jetzt die Bagger aktiv, der Verkauf der Wohnungen hat begonnen. Aber was meint der Investor wohl mit seinen Werbeslogans? Sehen er und ich unterschiedliche Dinge?

„Mama, was ist Zynismus?“ – diese Frage kann ich meiner Tochter mithilfe eines realen Beispiels beantworten. Leider. Da, wo letztes Jahr 150 Schrebergärten weichen mussten, preisen nun an einem Verkaufscontainer die Plakate die neu zu bauenden Häuser als Leben inmitten der Natur und Idyll zum Entspannen an.

Rund 50.000 qm Fläche, als Kleingartenland für einen Spottpreis erworben (6,45 € pro Quadratmeter), werden nun mit bis zu achtgeschossigen Häusern bebaut. Das ist mehr als alles, was anfänglich ausgehandelt war, und höher als alle anderen Gebäude in der Umgebung. Hier entsteht eine Hochhaussiedlung, die das grüne Schmargendorf deutlich zum Nachteil verändern wird. Fast 1.000 Wohnungen an der Zahl und nur 65 mietpreisgebunden. Idyll? Für die neuen Eigentümer der Wohnungen wird vielleicht das Motto sein: Ich sehe das Hochhaus nicht, wenn ich drin bin und rausgucke. Und wenn man ganz realitätsleugnend ist, kann man das dann als Idyll bezeichnen.

Wir haben lange für den Erhalt der Gärten gekämpft und am Ende verloren – wessen Lobby da wohl stärker war? Mein Garten wurde durch einen miesen Kompromiss erhalten, immerhin, und es ist bei aller Freude darüber sehr bitter, dass unsere verbliebenen Gärten nun soweit instrumentalisiert werden, dass der Investor schamlos damit werben kann, seine monströse Anlage sei Leben inmitten der Natur. Mein Appell an alle neuen Mieter und Eigentümer: Helft uns zu kämpfen, falls der Rest irgendwann auch noch bebaut werden soll. Erinnert euch an die jetzigen Versprechungen und die damit verbundenen Rechtfertigungen der hohen Quadratmeterpreise.

Was hingegen tatsächliches Leben in der Natur ist, wie bunt und schön und klimaregulierend für den ganzen Bezirk, sei noch einmal anhand dieser Fotos von einigen nicht mehr existierenden Gärten auf dem Gelände gezeigt.

Alle Fotos vergrößern sich durch anklicken.

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Gartenfachberaterin und seit 10 Jahren Gartenbloggerin auf berlingarten.de, dem ausgezeichneten Gartenblog.
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