Mein Gartenjahr Oktober: Es wird umgepflanzt
Wenn es den Oktober als Pflanzmonat nicht gäbe, müsste man ihn wirklich erfinden. Über einen traumhaften Herbst und einige neubepflanzte Beete im Garten.
Der Oktober entpuppte sich als ein beinahe genauso feuriger Südländer wie schon seine Brudermonate April bis September. Hast du schon jemals so häufig wie in diesem Jahr zu deinen Liebsten gesagt: „Lasst uns diesen Tag nochmal so richtig genießen, es wird der letzte warme des Jahres sein“? Und dann kam noch einer und noch einer. Beinahe jeden Tag haben wir gefeiert. Zum Schluss immer ungläubiger, dass dies wirklich ein Oktober sein soll. Das Pflanzen von Stauden und Blumenzwiebeln war daher keine mühselige Arbeit mit klammen Fingern und Mütze tief im Gesicht, sondern ein sommerlicher Freiluftgenuss. Eher hieß es, nach wie vor darauf zu achten, dass am Ende nicht noch mehr vertrocknet.
Staudenbeete neu aufnehmen.
Nach einem Besuch im Karl-Foerster-Garten Anfang des Monats war ich voller Tatendrang nach Hause gekommen, einige Beete, die im Sommer gelitten hatten, völlig aufzunehmen und neu zu bepflanzen. Und braucht man nicht unbedingt viel mehr Astern und Chrysanthemen? Besonders welche, die auch mit Trockenheit gut zurechtkommen? Also ich schon. Auf jeden Fall. Ganz bestimmt.
Ich hatte also gut zu tun. Es wollte die lila Aster ericoides ‚Lovely‘ in die Erde, dazu die strahlend zitronengelbe Goldrutenaster ‚Lemore‘ (Aster luteus) sowie die weiß-rosa Myrten-Aster ‚Cyrille‘ (Aster ericoides). Auch die Chrysanthemen ‚Mei-Kyo‘ (Chrysanthemum x hortorum, rosa Pompons) und ‚Isabella Rosa‘ (Chrysanthemum indicum, lachsfarben ungefüllt, siehe Chrysanthemen-Link) brauchten ein repräsentatives Plätzchen. Von allen hatte ich jeweils drei Exemplare erworben. Als Solitär kam das Diamantgras Calamagrostis brachytricha dazu. Damit sie gestalterisch optimal eingebettet wurden, habe ich die jeweiligen Beete komplett geleert, von allerlei Angewehtem sowie dem allgegewärtigen Topinambur befreit und dann Staude für Staude zurechtgestutzt und neu platziert. Dies betraf insbesondere die Beete mit zu lang gewordenen Bergenien sowie mickernden Staudensonnenblumen und Sonnenbräuten. Ich hoffe, dass sie sich nun regenerieren können.
Die bei der Aktion immer wieder zutage geförderten, sich schon zauberhaft regenden Blumenzwiebelchen hab ich ebenfalls wieder eingesetzt und um frische Tulpen ergänzt. Nach alter Faustregel geschieht das mit einer Pflanztiefe, die dreimal so tief ist wie die Zwiebel hoch, damit sie am Ende mit einer doppelten Höhe Erde bedeckt ist.
Austausch von Gehölzen im Dynamischen Agroforst.
Der Apfelbaum Sorte ‚Cox Orange‘ im Dynamischen Agroforst hatte trotz intensiven Wässerns unter der Trockenheit sehr gelitten, ebenso der Heidelbeerstrauch, der als Moorbeetpflanze vom kalkhaltigen Waser zusehens kümmerlicher wurde. Beide Gehölze wurden ersetzt – als Obstbaum hält nun eine noch kleine Mirabelle ‚de Nancy‘ die Stellung, statt Heidelbeere gibt’s die alte rotschalige Stachelbeere ‚Remarka‘. Stachelbeeren kannst du genau wie Johannisbeeren eine handbreit tiefer pflanzen, dann bilden sich zusätzliche, den Strauch stützende Wurzeln. Oktober und November sind optimale Pflanzmonate, den Pflanzschnitt führst du bei der Herbstpflanzung jedoch am besten im zeitigen Frühjahr durch.
Mit dem Cox Orange versucht es der Gartengemahl nun mit einem Spalierschnitt am Häuschen, den Heidelbeerstrauch haben wir in alter Tradition vor den Zaun gestellt. Er hatte innerhalb einer halben Stunde neue Besitzer.
Rasen-Fitness.
Nein, nicht ich mache Fitness auf dem schönen Grün, gut in Schuss sind die Gräser selber, wenn sie jetzt mit einem Herbstdünger gedüngt werden. Dieser sorgen dafür, dass Wurzeln und Halme gestärkt in die kalte Jahreszeit gehen und weniger anfällig für Pilzkrankheiten werden. Ich dünge organisch-mineralisch und bringe das Granulat drei Tage nach dem Mähen aus. Leider musst du dann auch wieder wässern, wenn das Petrus nicht für dich erledigt.
Nun ist 1. November und ich bin gespannt, was in den nächsten dreißig Tagen mit dem Wetter passiert. Sollen wir wetten, wann es mal tatsächlich mehrere Tage hintereinander regnet?
Zum Vergrößern der Fotos und Lesen der Bildunterschriften klicke die Motive einfach an.
- Anfang Oktober wirkt der Garten frischer als im August
- Die waagerechte Herbst-Aster lateriflorus var. horizontalis ist die Heldin bei allen Insekten. Und bei mir.
- Passt der blaue Stuhl nicht gut zum unermüdlichen Bleiwurz?
- Langsam fallen manche Stauden in sich zusammen wie hier die Funkie. Sollen sie!
- Jetzt strahlen endlich die Dahlien. Besonders toll: Gitt’s Perfection
- Leider muss die Heidelbeerpflanze wieder raus aus dem Agroforst: Wegen der Trockenheit wurde sie nur mit kalkhaltigem Wasser gegossen, was sie nicht verträgt
- So sieht goldener Oktober aus: das Lampenputzergras strahlt mit der Aster und dem Japanwaldgras um die Wette
- Vorher: Die Staudensonnenblumen sind nichts geworden, es herrscht Wildwuchs von Topinambur. Der hässliche Maschendrahtzaun ist sichtbar.
- Nachher: Astern, Sonnenbräute, Sonnenblumen und Chrysanthemen sind eingepflanzt, (hoffentlich) alle Topinambur aus dem Boden geholt. Dazu habe ich viele Tulpenzwiebeln versenkt.
- Die neu oder umgesetzten Stauden bekommen ein kuscheliges Blätterdeckchen
- Die Rispen des Reitgrases Calamagrostis ‚Karl Foerster‘ leuchten im Nachmittagslicht
- Rasendünger für den Herbst muss eingeschlämmt werden
- Statt des Cox Orange pflanzen wir einen Mirabellenbaum
- Klein und passend für den Dynamischen Agroforst: die Mirabelle de Nancy
Über mich


Liebe Xenia,
unglaublich schön, der frisch-grüne und blütenreiche Anblick Deines Gartens im Oktober. Ich finde auch, Astern in allen Variationen kann ein Garten nie genug haben!
Topinambur: tatsächlich mehrere Saisons hat es gedauert, diese Pflanze so einigermaßen in die Schranken zu weisen. Allerdings bin ich dabei nicht so planmäßig vorgegangen wie Du.
Hoffen wir auf einen schönen November mit hellen Tagen, milden Temperaturen und ausreichend Regen!
Herzliche Grüße
Steffi
Liebe Steffi,
über den Topinambur habe ich ja nur staunen können. Nachdem ich ihn dieses Jahr habe machen lassen, um überhaupt etwas Blühendes in manchen Beeten zu haben, hat er so richtig Gas gegeben. Und ich bin sicher, dass ich bei weitem nicht alles erwischt habe und es im nächsten Jahr munter weitergeht. Wenn also die Welt untergeht und sonst nichts mehr wächst, haben wir immer noch eine stille Nahrungsreserve in der Erde. Eigentlich eine tolle Sache.
Hab ein schönes Wochenende, ich gehe jetzt zum Ikebana-Workshop.
„Wässern“,das war wohl das Thema in diesem Jahr und ein Ende ist nicht abzusehen. Ich bin auch gespannt, wie es wettertechnisch weitergehen wird.
Viele Grüße von Margit
Also wir könnten gar nicht wirklich gegeneinander wetten, da wir uns beide kaum noch vorstellen können, wie es mit Dauerregen ist. ;-)