Pfirsichkräuselkrankheit: dringend früh vorbeugen

Saftige Früchte, deren samtige Haut noch warm von der Sonne ist, wenn du sie direkt vom Baum genießt – so sieht die Traumvorstellung von Pfirsichen aus. Aber wie unschön klingt in der Realität das Wort Kräuselkrankheit.

Als wir hörten, dass wir den Garten verlieren könnten, haben wir erst einmal in der besten Baumschule der Stadt einen schon großen Hochstamm der Pfirsichsorte Kernechter vom Vorgebirge gekauft. Und Frau und Tochter den schweren Baum an einem kalten Märztag im Garten gepflanzt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Drei Jahre ist das bald her.

Im ersten Jahr freuten wir uns über die drei ersten zarten Blütchen. Im zweiten konnten wir unser Glück kaum fassen, dass es einen reichen, sphärisch-schönen Blütenflor gab und im August die Äste sich unter der Fruchtmasse nur so bogen. Dass schon seit einiger Zeit die Blätter an den Spitzen so komisch blasig verkrüppelt aussahen, haben wir schlichtweg verdrängt. Krank? Doch nicht unser Hoffnungsbaum.

Aber als ich mich dann nach der Ernte an den Schnitt gemacht habe, wurde mir klar, dass ich künftig was tun muss, um dem Baum zu helfen und ihn nicht zu verlieren. Wir sind ja Kämpfernaturen.

Der frühe Schutz ist erfolgsentscheidend.

Ich schreibe diesen Artikel jetzt, da man früh loslegen muss, wenn man dem Pilz Taphrina deformans zu Leibe rücken will. Pfirsiche haben nur eine sehr kurze Winterruhe, die Kräuselkrankheit ist daher die mit dem frühesten Infektionszeitpunkt im Jahr. Nämlich ggf. schon im Januar, wenn die Knospen bei Temperaturen über 5 Grad anfangen zu schwellen, sich die Knospenschuppen also leicht verschieben. Der Pilz überwintert auf der Rinde und an den Knospenschuppen und dringt über die Blattknospen ein. Die noch nicht entfalteten Blätter werden infiziert. Eine Bekämpfung ist später nicht mehr möglich!

Ich habe am Wochenende daher die erste Spritzung mit einem Pflanzenstärkungsmittel aus Fettsäuren und Pflanzenextrakten der Firma Neudorff (Neudo-Vital Obst-Pilzschutz) vorgenommen. Das Präparat hat in einer Versuchsreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz gut abgeschnitten. Wenn dein Baum sehr stark befallen ist, kannst du auch zu einem Fungizid greifen: Von Compo gibt es das Duaxo Universal Pilz-frei. Wie der Versuchsreihe zu entnehmen ist, hatten die Fungizide einen etwas höheren Wirkungsgrad.

Egal, wofür du dich entscheidest: Man muss dann in der frostfreien Zeit einmal in der Woche ran und bis Ende April die Prozedur wiederholen. Natürlich nur an trockenen und frostfreien Tagen.

Drück dem Kernechten und uns die Daumen, dass es was bringt.

Mann, die nerven: Wespen höhlen im August als Mädels-Gang innerhalb einer Stunde einen ganzen Pfirsich aus.