Usambaraveilchen – supersüß mit neuem Charme
Während sich im Garten meine Leberblümchen und Veilchen noch zieren, verkürze ich mir die Wartezeit mit besonderen Usambaraveilchen. Tipps zur Pflege der süßen Zimmerpflanzen.
Seit einiger Zeit habe ich mein Herz an Usambaraveilchen verloren und erfreue mich wie verrückt an diesen kleinen Blümchen mit dem angesagt nostaligischen Charme. Und das kam so:
Meine großen kleinen Lieblinge sind die Leberblümchen. Ich habe schon eine Menge Geld mit ihnen in unserem Garten versenkt. Leider ist dies eine recht einseitige Liebe. Ich krieche ab Anfang März jeden Tag unter unserer chinesischen Forsythie umher, unter der ich eine Leberblümchen-Plantage anlegen wollte – und finde in der Regel nur die typischen leberförmigen Blätter. Aber Blüten? Sehr selten bis Fehlanzeige, trotz der vom Fachmann angeratenen Gabe Rinderdung im Sommer. Und meine echten Gartenveilchen? Auch sie lassen auf sich warten und stromern durch den Garten, wie sie es wollen und nicht etwa, wie ich es mir ausgedacht hätte.
Wie begeistert war ich also, als mir neulich in der Gärtnerei bezaubernde violette Blümchen entgegenleuchteten, die die Leberblümchen-Muttergefühle ebenso entfachen konnten, wie die echten: Es waren Usambaraveilchen mit recht langen Blütenstielen. Statt für ein Vermögen konnte ich New Ballerina’s Blooms (leider lässt sich keine Bezugsquelle ergoogeln, es gibt aber inzischen ganz viele neue Sorten im Handel) für 3 Euro das Stück mitnehmen und erfreue mich nun drinnen im Warmen an ihnen. Früher fand ich Usambaraveilchen immer ein bisschen langweilig, aber wenn ich mir die Pflänzchen vorurteilsfrei anschaue, finde ich sie supersüß. Außerdem habe ich sie in einer kleinen Zinkwanne mit getrocknetem Farn, Moos und Birkenstücken natürlich dekoriert, sodass sie absolut zeitgemäß wirken.
Die Afrikanerin aus den Usambara-Bergen.
Das Usambaraveilchen hat mit echten Veilchen botanisch nichts zu tun. Es wurde 1893 von dem Deutschen Walter Saint Paul-Illaire in Tansania in den Usambara-Bergen entdeckt – und es war eben violett beziehungsweise veilchenfarben. Saint Paul-Illaire war deutscher Kolonialbeamter in Ostafrika und schickte die Samen der Art Saintpaulia ionantha nach Hannover. Von ihr stammen bis heute alle Usambaraveilchen als Saintpaulia-ionantha-Hybriden ab. Schnuckelig finde ich den englischen Begriff für das Usambaraveilchen: Unsere Pflanzenfreaks von der Insel nennen sie African Violet.
Pflege von Usambaraveilchen.
Das Usambaraveilchen Saintpaulia ionantha ist wie die Gloxinie oder die Drehfrucht ein Gesneriengewächs, also ein wärmeverwöhntes Wesen. Sie mag es auch gern sehr hell, pralle Sonne behagt ihr mit ihren behaarten Blättern jedoch gar nicht, die Blätter können sogar verbrennen. Optimal ist ein halbschattiger Platz mit kontinuierlichen Temperaturen zwischen 20° und 25°. Man sagt, dass auch Zugluft nicht gut für das Usambara sei, bei mir kommt es nun schon ein paar Wochen mit regelmäßigen Lüftungsattacken gut und ohne zu jammern klar.
Von Frühjahr bis Herbst sollte der Pflanze alle zwei Wochen ein schwach (!) konzentrierter Volldünger gegeben werden. Um viele Blüten bilden zu können, braucht sie schließlich Power. Aber das Ausrufezeichen zeigt es schon an: Verwöhn sie nicht zu sehr – sollten die Blätter anfangen zu faulen, müssen diese sofort abgeschnitten werden und dann heißt es vor allem stopp mit dem Dünger, denn zu viel des Guten verursacht Blattläuse und Mehltau.
Vermehrung von Usambaraveilchen.
Es heißt, dass die Vermehrung ganz einfach über Blattstecklinge funktioniert: Dazu trennst du ein paar Blätter vom Usambaraveilchen ab und lässt diese in einem Glas Wasser Wurzeln bilden. Die Blattflächen selbst dürfen dabei nicht im Wasser liegen. Anschließend werden die Stecklinge in Erde gepflanzt.
Gut für die Raumluft.
Das Usambaraveilchen ist eine gute Zimmerpflanzenwahl, wenn du es auf die Verbesserung der Raumluft abgesehen hast. Relativ zu seiner Blattgröße ist es eines der emsigsten Sauerstofflieferanten unter den Zimmerpflanzen. Übrigens wird dem Usambaraveilchen immer wieder unterstellt, es sei giftig. Das stimmt so jedoch nicht ganz: Für Menschen ist es völlig ungefährlich, allerdings dürfen Katzen die Pflanze nicht fressen, für sie ist das Usambaraveilchen toxisch.
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