Unsere wichtigsten Arzneipflanzen: Rezension und Portrait der Autoren
In der Serie über Pflanzen-Enthusiasten und Menschen mit grüner Seele geht es heute um ein Traum(ehe)paar der Pflanzenbücher: Margot und Roland Spohn. 2019 erschienen ist ihr Buch „Unsere wichtigsten Arzneipflanzen“, das du hier kennenlernen und gewinnen kannst.
Margot und Roland fielen mir als Teilnehmer auf einer gemeinsamen Gartenreise sofort auf, denn obwohl alles bestens vom Veranstalter organisiert war, hatten die Beiden stets Rucksäcke dabei, als müssten sie in der Wildnis kampieren. Wie sich bald herausstellte, steckten in dem mächtigen Gepäck Profi-Kameraausrüstungen. Wir hatten nämlich zwei bekannte Autoren des botanischen Verlagswesens an Bord. Ein Geschenk für einen neugierigen Menschen wie mich – und ein Quell ewiger Information für die gesamte Reisegruppe.
Von der Pflanze zum Buch.
Was ich schon immer wissen wollte, konnte ich nun endlich erfragen: Wie kommen die Inhalte in die Bestimmungsbücher? Wer ist so schlau, dass er alles über alle Pflanzen weiß? Wer macht die Fotos und was hat es mit den Illustrationen auf sich? Kann es wirklich sein, dass sie sämtlich von Hand gezeichnet werden oder zaubert sie ein Computerprogramm, wenn ein Lektor nur aussprechen muss: Elektra, zeichne mir ein von der Spinnmilbe befallenes Lindenblatt?
Kaum vorstellbar, aber wahr: Die Inhalte sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit von Fachleuten wie den Spohns. Margot und Roland haben beide Biologie in Tübingen studiert und sich auf einer botanisch-zoologischen Exkursion in der Sahara kennengelernt. Roland zeichnete schon als Kind und konnte mit der Kombination aus biologischem Wissen und künstlerischem Talent die Karriere als selbstständiger Pflanzenillustrator, Fotograf und Kunstmaler aufbauen. Margot ist für die Texte verantwortlich, fotografiert aber auch. Ihre Expertise entstand in 30 Jahren Arbeit in der Arzneimittelbranche, in der sie auf die Zulassung von pflanzlichen und homöopathischen Arzneimitteln spezialisiert ist.
Auf Reisen sind beide mit ihren Kameras wie Jäger unterwegs, die durch die Natur oder Gärten streifen und nach besonderer Beute Ausschau halten. Die Motive können für Bücher oder andere Publikationen eingesetzt werden oder Roland später zur Anschauung für seine Illustrationen dienen. Diese entstehen klassisch als Aquarelle und werden anschließend digitalisiert. Was die Bestimmungsbücher angeht, betont Roland die Überlegenheit der Zeichnung gegenüber dem Foto. Mit ihr kann er die Pflanze im genau richtigen Blickwinkel, in den verschiedenen Vegetationsstadien und mit den relevanten Krankheiten darstellen.
Die Bücher der Spohns.
Pflanzenbücher schreiben und bebildern Margot und Roland seit nunmehr 15 Jahren. Der Klassiker aus dem Kosmos-Verlag Was blüht denn da? sowie Bäume und ihre Bewohner und Blumen und ihre Bewohner (beide Haupt-Verlag) sind nicht nur im wahrsten Sinne mit Preisen ausgezeichnete Bestimmungsbücher, sondern auch Renner auf den Büchertischen der Buchhandlungen. 2019 ist ein neues Buch rund um die Gesundheit aus der Natur entstanden: Unsere wichtigsten Arzneipflanzen, von dem ich ein vom Quelle & Meyer Verlag zur Verfügung gestelltes Exemplar verlosen kann (Infos zur Verlosung am Ende des Artikels).
Rezension: Unsere wichtigsten Arzneipflanzen.
Das Buch stellt 41 Arzneipflanzen vor, die laut Untertitel jeder kennen sollte. Mit ihrem Fachwissen haben Margot und Roland diejenigen selektiert, die tatsächlich bei uns von Bedeutung und in ihrer Wirksamkeit bestätigt sind. Sie beschreiben sie in einer auch Laien verständlichen Sprache und in einer sehr gut nachzuvollziehenden Systematik. Nach einer rund 20 Seiten umfassenden Einleitung ins Thema gibt es eine übergeordnete Einteilung nach Anwendungsgebiet/Beschwerdebild, jede Arzneipflanze wird prägnant beschrieben. Die Rubriken sind jeweils:
- Allgemeine Beschreibung
- Verwendete Pflanzenteile
- Geschichte als Heilpflanze
- Wichtige Inhaltsstoffe
- Wirkung
- Aktuelles Angebot
- Anwendung und Risiken
- Selbst Sammeln und Selbermachen
- Weitere Verwendung
- Im Garten
- Ähnliche Arten
Somit werden sämtliche Fragen, die sich zu den Pflanzen stellen, beantwortet. Fotos und Illustrationen bebildern die Texte vortrefflich. Auch wir Gartenmenschen kommen auf unsere Kosten, da wir lernen, wie wir unsere eigenen Gartenpflanzen, zum Beispiel Ringelblume, Salbei, Weißdorn, Sonnenhut oder Kamille, gesundheitsfördernd verwenden können.
Was der Ratgeber eindeutig nicht ist: ein Buch, das die Verwendung selbst gemachter „Kräutermedizin“ über die Arzneimittel aus der Apotheke stellt. Margot ist Fachfrau in pharmazeutischen Belangen und weist uns im Gegenteil ausdrücklich auf mögliche Risiken oder die Unterschiede in der Wirksamkeit und den Kontrollen von selbst gemachten, verschreibungspflichtigen oder frei verkäuflichen Arzneimitteln aus der Apotheke, Produkten aus dem Lebensmitteleinzelhandel oder Nahrungsergänzungsmitteln hin. War dir zum Beispiel klar, dass in Kamillentee aus der Apotheke die wirksamen Blütenkörbchen enthalten sind, in dem aus dem Supermarkt jedoch vornehmlich Stiele und Blätter, die keine arzneiliche Rolle spielen? Dieser Tee kann uns vielleicht gut schmecken, nicht jedoch gesund machen.
296 Seiten, 560 farbige Abbildungen, Hardcover, 14,8 x 21 cm
ISBN 978-3-494-01779-2
29.95 €
Die Fotos zu den exemplarischen Kapiteln Kamille und Salbei vergrößern sich durch Anklicken:
Gartentipps von Margot und Roland.
Viele der Fotos in Margots und Rolands Büchern sind im eigenen Garten entstanden. Er ist rund 350 Quadratmeter groß und ein wilder Naturgarten. Insekten und andere Tiere sind bei Spohns immer herzlich eingeladen, die Pflanzen aus dem Beet dürfen auch gern in die Wiese wachsen. Gemäht wird nur zwei- bis dreimal im Jahr, gedüngt wird nicht. Als Ergebnis wachsen sogar Orchideen in der Wiese: Ragwurz, Zweiblatt und Waldhyazinthe. Außerdem lassen Margot und Roland im Winter die abgestorbenen Pflanzen stehen. Fruchtstände wie die der Wilden Karde sind besonders bei den Distelfinken (Stieglitz) beliebt.
Ökologisch interessierten Gärtnern empfehlen die Spohns das Pflanzen einer Sal-Weide (Salix caprea) – bei ihnen ist sie eine Einwanderin, die vor rund 10 Jahren von selbst aus einem Samen gewachsen ist. Der Baum ist mit einer frühen Blüte im März eine wertvolle Futterpflanze für Insekten und wird nach der Blüte als Kopfweide geschnitten.
Auch ihr Stamm ist trotz des jungen Alters schon lange bei Insekten beliebt: Regelmäßig kann das Biologen-Paar Exemplare von Moschusbock und Weidenbohrer beobachten. Diese wiederum locken Buntspechte und Kleiber an. Der Baum ist zum Teil durch die Fraßtätigkeit der Bewohner schon so ausgehöhlt, dass einzelne Äste absterben. Das wiederum sorgt dafür, dass sich der Samtfußrübling angesiedelt hat – sehr zur Freude von Margot und Roland, denn dieser Pilz schmeckt ihnen ausgezeichnet.
So kannst du „Unsere wichtigsten Arzneipflanzen“ gewinnen.
Wenn du an der Verlosung von Unsere wichtigsten Arzneipflanzen teilnehmen möchtest, hinterlasse bitte hier im Blog unter dem Artikel bis einschließlich 12.01.2020 einen Kommentar zu deinen Erfahrungen mit Arzneipflanzen oder der Erwartung an das Buch. Über den Gewinner entscheidet das Los. Mitmachen kannst du, wenn du eine Postadresse in Deutschland hast. Mit der Kommentarabgabe stimmst du zu, dass ich dich per E-Mail kontaktiere, um die Adresse für den Versand zu klären. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Glück!