Amazonaslilie, Herzenskelch, Eucharis: weiße Blüten im Winterstrauß
Ein Strauß so frostig wie der Januar – mit Eucharis, die auch Herzenskelch oder Amazonaslilie genannt wird, und mit Wachs geweißten Zweigen.
Beginnt das Jahr, eisig zu werden, die Natur, sich ganz in weiß zu zeigen, fange ich an, nach Eucharis Ausschau zu halten. Bis ich sie jetzt im Blumengeschäft bekam, hatte ich bestimmt schon zehn Mal nach ihr gefragt. Denn obwohl dieses elegante Amaryllisgewächs aus dem warm-feuchten Regenwald Perus kommt (nicht vom Amazonas, wie der Name vermuten lassen würde), ist sie für mich mit den hellen Farben des Januar/Februars verknüpft: kaltweiß mit einem leicht gelblichen Funkeln wie die langsam intensiver werdende Sonne. Du merkst: Für mich heißt sie Herzenskelch.
Heute habe ich sie in einem Strauß verarbeitet, der durch mit Wachs geweißte Zweige und raue Birkenrinde sehr winterlich ist, aber durch die strahlenden Blüten die Vorfreude auf den Frühling weckt.
Meine Zutaten sind:
- 3 herzerwärmende Herzenskelche
- 2 Charakterzweige Zierquitte
- Birkenreisig zum Kranz gedrahtet
- Birkenrinde um eine Glasvase gestülpt
- 2 Kienäppel
- 1 Kenzan als Steckhilfe in der Vase
- Wachs für den Winterlook
Als erstes habe ich das Wachs, das es im Bastelbedarf als dicken Batzen gibt, im Ofen bei 100 Grad schmelzen lassen. Dann kam der Tauchvorgang mit den Birken- und Quttenzweigen. Ganz wichtig ist, dass du das gesamte Arbeitsumfeld gut vor den Tropfen schützt, sonst hast du hinterher eine fürchterliche Schweinerei in der Küche.
Wenn man Blüten tauchen will, kommt es darauf an, dass die Schicht nur ganz dünn und fast nicht sichtbar ist. Hier kam ich aber auch als ziemliche Grobmotorikerin zu einem guten Ergebnis, da es ja gerade schön ist, wenn der Eispanzer dick und frostig wirkt. Wenn dein Werk nicht ebenmäßig, sondern unperfekt wirkt: umso besser.
Dann kam die Birkenrinde über die Glasvase. Ich habe das Glück, dass ich einmal im Wald ein vollständiges Rund gefunden habe. Es geht aber auch mit Einzelteilen, die du dann eben mit Kordel oder Silberdraht zusammenfügst. Also: Ab in den Wald und suchen!
Mit dem Ikebana-Steckigel (Kenzan) arbeite ich inzwischen fast immer. Mit ihm ist es ein Kinderspiel, die einzelnen Zweige zu fixieren. Das zum Rund gedrehte Birkenbündel tut sein Übriges und sorgt für zusätzliche Standfestigkeit.
Die Floristin gab mir noch mit auf den Weg, den Herzenskelch alle zwei Tage frisch anzuschneiden. Das glaube ich ihr gern, denn die Stiele sind weich und matschanfällig wie die der klassischen Amaryllis.
Und dann war ich schon fertig mit meinem Winterstrauß, der mir das Herz wärmt und schon ein bisschen von der warmen Jahreszeit träumen lässt. Es muss ja nicht gleich so warm wie im Regenwald sein.
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Ich verlinge zum Blog Holunderblütchen und vielen anderen tollen Sträußen.