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Mit Blattstrukturen gestalten: Lieblingsfarbe grün

Blattstrukturen

„Grün ist das neue Bunt“ oder: „Blätter gut, Garten gut“. Warum es sich lohnt, auf das Laub einer Pflanze zu achten.

Wenn sich die Stauden entfalten und die Gehölze ihr Blattkleid überstreifen, zeigt sich spätestens im Mai der Garten von seiner angezogenen Seite. Wer bei seinen Pflanzen besonders auf das Laub geachtet hat, wird selbst dann einen charaktervollen Garten erleben, wenn es mal nicht oder noch nicht blühen sollte. Durch die unterschiedlichen Laubtöne und vor allem -formen ist die Basis für das ganze Gartenjahr gelegt. Blüten sind dann die I-Tüpfelchen, die im Laufe der Saison für Abwechslung sorgen.

Sich ausrollender Farn

Groß mit klein, rund zu spitz.

In den asiatischen Gärten wird sehr viel Wert auf die Formensprache der Pflanzen gelegt. Habitus und Blattwerk nehmen eine zentrale Rolle ein. Was für die puristischen Kunstwerke Japans gilt, ist aber auch für jeden anderen Gartentyp bis hin zum wilden Cottage Garden sinnvoll. Mein Tipp: Schau dir vor dem Erwerb einer Pflanze nicht nur die Blüten, sondern auch ihr Laub an und kombiniere sie spannungsreich mit anderen. Entscheide dich überdies für reine Blattschmuckstauden und Gräser in Ergänzung zu den Blühern. Die großen runden Blätter der Bergenien zum Beispiel geben aufstrebenden filigranen Blättern Halt. Bei mir rahmen sie sogar einen dauerhaft mit Gräsern sowie dem kleinblättrigen Spanischen Gänseblümchen bepflanzten Kübel ein und integrieren ihn so ins Beet, siehe auch Beitragsfoto oben.

Bergenie und Spanisches Gänseblümchen

Funkien (Hosta) in Kombination mit den kleinen Blättern von Kriechender Glockenblume (Campanula portenschlagiana) oder fluffigem Lerchensporn (Corydalis): Das ist tolle Abwechslung fürs Auge, ein Bild, das die gesamte Saison hält, wenn nach der ersten Blüte Glockenblume und Lerchensporn einmal kräftig zurückgeschnitten werden.

Lerchensporn, Funkien, Glockenblume

Oder kombiniere die bläulichen Schwerter der Iris zu den pelzigen Tellern des Frauenmantels (Alchemilla mollis), den Eselsöhrchen des Ziest (Stachys – sehr schön siehst du ihn hier auch in Katrins Garten in Uelzen) und den silbernen Nadeln von Lavendel. Lass grasartiges Laub wie das der Taglilien (Hemerocallis) aus einer Manschette von gerüschten und noch dazu buntlaubigen Purpurglöckchen (Heuchera) herauswachsen. Oder sich Farne aus einem Blättermeer von Storchschnäbeln erheben – die Kombinationen sind vielfältig und zeigen mal wieder: Gärtnern ist kreativ!

Gemischte Bepflanzung aus Federgras, Lavendel, Kaplilie (Tulbaghia violacea)

Ich liebe übrigens besonders die palmartigen Blätter der Lenzrosen (Helleborus Hybriden), daher habe ich auch so viele Exemplare davon im Garten. Nachdem die Stauden vom Ende des alten bis weit ins neue Jahr geblüht haben, bilden sie bis in den nächsten Winter hinein einen attraktiven, ja fast exotisch anmutenden Blätterteppich. Unkrautjäten werde ich dort jedenfalls nicht mehr, gießen muss ich ebenfalls weniger, weil das Laub die Erde beschirmt. Was will man mehr von einer Pflanze?

Lenzrosen mit Funkie und Glockenblume

Wenn dich auch farbiges Laub interessiert: Hier geht’s zum Artikel Lust auf lila Laub.

Und hier kommen noch ein paar Anregungen für Pflanzen mit ausdrucksstarkem Laub – sie vergrößern sich durch Anklicken:

8 Kommentare

  1. Hallo Heidi,
    ich sehe es ganz genauso. Häufig finde ich eine Pflanze besonders toll und spannend und kaufe sie wegen dem Laub und nicht wegen der Blüte.
    Aber in einem sehr sonnigen und steilen Hang bin ich da noch nicht zufrieden. Mir fehlt noch mehr Pflanze mit großen Blättern denke ich. Mal schauen, vielleicht fällt mir noch etwas ein.
    Viele liebe Grüße,
    Eva

  2. Oh ja, es müssen nicht immer Blüten sein. Ich liebe z. B. die vielfältigen Purpurglöckchen. Ich habe eine kleinblättrige Sorte mit dunkelrotem Laub. Ein wahrer Tausendsassa. Sie kommt mit widrigsten Bedingungen klar. Die Blüten sind zwar klein und unscheinbar, werden aber von Insekten geliebt und umschwärmt. Es gibt natürlich noch viele andere Beispiele. Sie bringen Ruhe in den Garten.
    Viele Grüße von
    Margit

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo, du Liebe!
      Weißt du zufällig den Sortennamen des Purpurglöckchens? „Kommt mit widrigsten Bedingungen klar“ klingt natürlich nach Musik in meinen Ohren! :-)

      Viele Grüße, hab ein schönes Wochenende, Margit!
      Xenia

  3. Bea sagt

    Absolut, es macht so viel Freude das vielfältige neue Laub zu betrachten wenn es in all den unterschiedlichen Kombinationen zeigt dass es Sommer wird. Die von dir so schön in Szene gesetzten Pflanzenkombis liebe ich such sehr, inklusive des gestreiften Carex Grases, das auch sehr schattige Stellen aufhellen kann. An einigen Stellen habe ich die von dir beschriebenen Stauden mit dem gelb-grünen Bodendecker Pfennigkraut(Lysimachia nummularia) kombiniert- das habe ich mir bei einer Engländerin mit sehr schönem Garten angeschaut. Wie findest du diese Pflanze? Durch diese und allgemein dichte Bepflanzung hat Unkraut kaum eine Chance, und die Grünpalette eine Erweiterung. Auch die dunkle Heuchera als Kombi mag ich sehr, manchmal sammle ich sie aus Pflasterfugen ein, wo sie sich selbst ausgesät haben. Das spanische Gänseblümchen werde ich auch noch an anderen Stellen einsetzen, es gefällt mir sehr wie du es kombiniert hast.
    Danke für die vielen inspirierenden Fotos!

    • Berlingärtnerin sagt

      Hallo, Bea!

      Das Lysimachia begleitet mich durch den ganzen Garten, ist mit dem Umpflanzen von Stauden inzwischen überall angekommen. Es ist eine der wenigen Pflanzen, die schon vor mir im Garten war. Ich erinnere mich, dass eine Freundin der Schwiegereltern bei einem der ersten Gartenbesuche auf die gelben Blütchen zeigte und mit einem Gesicht, als hätte sie gerade eine Ratte entdeckt, sagte: „Das Unkraut wirst du nie wieder los. Jetzt am Anfang hast du vielleicht noch am ehesten die Chance, es auszurotten.“ Ausrotten??? Ich fand es immer sehr entzückend und wusste, dass es in den Alpenländern auch gern in Trögen und Baumstumpf-Pflanzkästen eingesetzt wird, wo es als ganzjährig schöne Pflanze lässig rankt und wunderbar natürlich aussieht.

      Ich könnte ihr eigentlich mal einen Artikel in der Serie „Lieblingsstauden“ widmen. :-)
      Zum Spanischen Gänseblümchen gibt es solche einen Artikel übrigens bereits:
      https://www.berlingarten.de/so-suess-staudenportrait-spanisches-gaensebluemchen/

      Alles Liebe für dich!
      Xenia

  4. Liebe Xenia,
    das war eine richtig gute Idee, einmal auf die unterschiedlichsten Strukturen und Formen des Gartengrüns einzugehen. Viel Grün vermittelt meist auch ein Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit. Und wenn man sich die Zeit nimmt und aus einer möglichst liegenden Position all diese Vielfalt betrachtet, die durch die Lichtspiele der Sonneneinstrahlung noch deutlich an Faszination gewinnt, kann man nur begeistert sein. Dazu Vogelgezwitscher, sanfter Wind und Bienengesumm und du hast ein perfeketes Gartenfeeling zum Freuen und Auftanken!
    Hab eine gute Zeit und alles Liebe
    Heidi

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Heidi,

      gestern habe ich nun abends deiner Anregung entsprechend mich mit einer Yogamatte an die unterschiedlichen Stellen des Gartens gelegt und mal die Frosch- bzw. Grüngenussperspektive ausprobiert. Das Leben und Erleben wird gleich ganz anders. Ein bisschen wie das Gefühl, das man im Wald hat, wenn die Bäume einen beschirmen und man sich als Teil der Natur empfindet.

      Hab ein wunderschönes Wochenende in deinem herrlichen Garten!
      Xenia

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Heidi, gerade war ich bei dir zu Besuch und habe im Blog kommentiert. Nach dem „Absenden“ war der Text jedoch weg. Ich hoffe, er ist nur in der Moderation gelandet und nicht vollends verschwunden.

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