Am Strand von Brandenburg: Spaziergang am Seddiner See
Baden in Brandenburg: Leider gehöre ich zur Fraktion Warmduscher und nicht etwa Eisschwimmer. Ansonsten hätte ich mich direkt in die kalten Fluten geschmissen. Mitte März. Zu verlockend wirkt der Seddiner See mit seinem feinen weißen Sandstrand. Bei unserem Ausflug im Umland Berlins durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz ist das Strandbad Kähnsdorf am Großen Seddiner See ein echtes Highlight. Aber der Reihe nach.
Von Fresdorf zu einer der top Badestellen in Brandenburg: zum Strandbad Kähnsdorf am Seddiner See.
Unser Ausgangspunkt für einen rund zweistündigen Ausflug im Berliner Umland ist das kleine märkische Dorf Fresdorf im Kreis Potsdam-Mittelmark, Gemeinde Michendorf. Geparkt wird am Dorfanger, direkt an der hübschen historischen Schmiede, die früher gastronomisch bewirtschaftet wurde. Jetzt hat sich Corona über sie hergemacht: noch alles Mobiliar im Gastgarten vorhanden, aber schon eine traurige Schicht Moos über allem.
Baden in Brandenburg. Unser Weg führt uns Richtung Westen zum Seddiner See. Der Kähnsdorfer Strand ist die größte Badestelle. Im Strandbad ist im Sommer sicher mächtig was los (und ich hoffe, dass sich die Besucher nur im ausgewiesenen Bereich aufhalten und den Naturschutz respektieren). Durch einen immer niedrigeren Grundwasserspiegel ist das Wasser flach, der weiße Sandstrand wächst. Wo hat man sonst ein Ambiente von Sommer-Sonne-Sand-und-Meer so dicht an Berlin?
Am Kähnsdorfer See vorbei Richtung Stücken.
Auf dem deutlich kleineren, baum- und strauchumstandenen Kähnsdorfer See ziehen Schwäne ihre Kreise. Der Weg Richtung Stücken am Mühlenfließ und Katzwinkel vorbei ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Pferdekoppeln, Kiefernwäldern, Feldern für Mais und Rinder. Es scheint auch Wölfe zu geben: Hinweisschilder auf spezielle Hütehunde bei einer Schafherde lassen darauf schließen.
Auf dem Europäischen Fernwanderweg E10 zurück Richtung Fresdorf.
Wir laufen nicht bis nach Stücken weiter, sondern halten uns östlich Richtung Landstraße L73, queren diese und schlagen einen Bogen am Fichten- und am Kesselberg vorbei zurück nach Fresdorf. Dabei sind wir einen Teil auf dem Europäischen Fernwanderweg E10 unterwegs. Es beglückt mich irgendwie, auf so einem besonderen Weg unterwegs zu sein, es vermittelt eine Art Jakobsweg-Feeling. Der Weg ist noch bruchstückhaft und soll einmal vom Norden Finnlands bis in den Süden Spaniens führen. In Deutschland beginnt er auf Rügen und führt mit zwei Varianten westlich an Berlin vorbei. Bei meiner Beschäftigung mit dem Weg merke ich, dass er lustigerweise in Österreich genau dort entlang führt, wo ich seit Jahrzehneten Urlaub mache: im Lesachtal in den Karnischen Alpen. Es wäre doch mal eine Idee, von Cap Arcona zu starten und Etappen des Weges zu machen? Ich werde es mir als Option für einen der nächsten Urlaube merken…
Nachtrag: Es haben mich Nachrichten von Menschen der Region erreicht, die inständig bitten, die Ge- und Verbote in Bezug auf den Landschaftsschutz am Seddiner See zu achten. Dieser Artikel beschreibt, wie rücksichtslos und zerstörerisch sich leider viele Tagestouristen insbesondere im letzten Jahr benommen haben.