Die Spur der Tulpen – Blumenreise durch Holland

berlingarten auf Pressereise!

Tipps für eine Blumen- und Gartenreise nach Holland ins Reich der Tulpen. Mit Keukenhof und vielen nützlichen Adressen für einen schönen Urlaub mit bunten Blumen und viel Strand und Meer.

Mein Gartenreisenjahr ist jetzt um eine Jahreszeit reicher: um den Frühling. Habe ich bis dato den Juni kaum abwarten können, um endlich auf Tour zu gehen, wird es mich jetzt immer wieder bereits im April und Mai in die Ferne ziehen. Wobei: Eigentlich ist es gar nicht die Ferne, denn mit Holland liegt das Gute doch so nah.

Wer im Frühling in Amsterdam Schiphol landet, weiß sofort, welche Blumen ihm in den nächsten Tagen blühen werden: Bereits auf dem Flughafen leuchten Tulpen, Narzissen und Hyazinthen um die Wette. Für Flower-Power-Mädels wie mich ist klar: Hier bin ich richtig.

Vom Flughafen aus dauert es mit dem Taxi oder Mietwagen mal gerade eine halbe Stunde bis in eine wirklich andere Welt, in eine Welt der Superlative. Was im Frühsommer in Norddeutschland die Rapsfelder – gelb, so weit das Auge reicht, sind es in der Region Noordwijk die Blumenzwiebelfelder. Hier gehen dir aber nicht nur die Augen über, hier kommt auch deine Nase auf ihre Kosten.

Auf der Pressereise #ichliebetulpen habe ich mich für dich umgesehen, eine Menge Reisetipps notiert, aber auch viele spannende Infos rund um die beliebteste aller Zwiebelblumen mitgebracht. Die Links führen dich zu vertiefenden Informationen.

Blumenpracht im Keukenhof.

Der Keukenhof in Lisse ist das Mekka aller Blumenliebhaber und ich bin glücklich, diese Attraktion nun auch einmal erlebt zu haben. Interessant ist, dass der Keukenhof, obwohl er nach Disneyland in Paris der besucherstärkste Park Europas ist, eigentlich gar nicht als Touristen-Bespaßung gedacht war: Der Keukenhof ist in seiner Intention seit 70 Jahren die große Leistungsschau der holländischen Blumenzüchter, die auf dem 4,5 Hektar großen Park neben Schloss Keukenhof den Einkäufern ihre besten Auslesen präsentieren. Daher hat der Keukenhof auch nur zwei Monate lang während der Blütezeit geöffnet – heuer noch bis zum 13. Mai. Bis dahin werden die bis zu 67.000 Besucher am Tag rund 7 Millionen Blumenzwiebel-Pflanzen bewundern können. Diese unglaubliche Menge an Zwiebeln werden jeden Herbst von nur 40 Gärtnern in Handarbeit gesetzt. Und ich bilde mir schon etwas darauf ein, wenn ich jeden Herbst ein paar hundert bis tausend versenke…

Mein Tipp: Den Park nicht nur einmal, sondern mehrfach besuchen und entweder in den frühen Morgen- oder Nachmittagsstunden ab 16 Uhr kommen – dann ist deutlich weniger los und das Fotografierlicht schmeichelnder.

Alle Fotos vergrößern sich durch Anklicken.

 

So wird die Tulpe zur Schnittblume.

Wir sind verabredet mit Nienke. Sie arbeitet im Tulpenbetrieb Zwettulips in Rijsenhout und zeigt uns den Weg von der angelieferten Tulpenzwiebel bis zur fertigen Schnittblume. Da Zwiebeln einen Kältereiz benötigen, um Blüten zu bilden, wurden die Zwiebeln vom Züchter bereits dem Frost ausgesetzt. Bei Zwettulips werden sie dann bei 2 Grad im dunklen Kühlhaus erdfrei in Plastikkörben so lange gelagert, bis sie an der Reihe sind, den Wachstumsprozess zu starten. Bei 15 Grad gedeihen sie optimal und fahren vollautomatisch durch die Glashäuser, bis sie nach rund fünf Wochen soweit sind, geernet zu werden. „Pflücken“ bei Tulpen bedeutet am Ende nur das Entfernen der Zwiebeln, die auf dem Kompost landen. Nienke ist von nachhaltiger Produktion sehr angetan und freut sich, dass speziell die Tulpenproduktion eine gute Ökobilanz aufweist: Tulpen lieben es kalt und brauchen im Vergleich zu Rosen oder gar Orchideen sehr wenig Energie.

Gelernt haben wir, dass die Produktion von Tulpen inzwischen ein Ganzjahresgeschäft ist, da auch viele Kunden in Übersee nach den schönen Blumen verlangen. In Europa läuft die Saison für Schnittblumen-Ware nur bis Ostern. Die beliebteste Tulpensorte ist übrigens unangefochten eine ungefüllte gelbe, wie sie Nienke auf dem Foto präsentiert.

 

Die sinnliche Alternative: Freilandtulpen zum Selberpflücken.

Einen anderen Weg geht Annemieke von pluktuín in Hillegom. Auf 3.000 qm kultiviert sie eine sortenreiche Mischung aus Tulpen zum Selberpflücken und im Sommer bunte Einjährige. Dabei geht sie konsequent ökologisch vor. Ihre Ware verkauft sie an anspruchsvolle Gastronomen und auf dem Biomarkt. Und obwohl Hillegom ein winziges Nest ist, kommen an dem Montagmorgen, an dem wir sie besuchen, eine Menge an Leuten zum Selberpflücken. Auch wir dürfen durch das Feld streifen und uns einen Strauß zusammenzustellen – ein Genuss, den ich mir auf Schnittblumenfeldern jetzt öfter gönnen werde. Denn frischer und sinnlicher geht’s nicht. Überdies sind die Freilandtulpen, die einfach aus der Zwiebel gezupft werden, deutlich größer und kräftiger als die Ware aus dem Gewächshaus.

Annemiekes Tipp: Ganz unterschiedliche Tulpen zusammenstellen. Durch die Mischung von kürzeren und langen Tulpen entsteht in der Vase ein Look wie auf den Gemälden der alten niederländischen Meister. Und die Tulpen in dem Stadium pflücken, in dem an der Knospe gerade die Farbe der Blüten zu erkennen ist, dann halten die Blumen lange.

 

Von Holland in die ganze Welt – Blumenauktion.

Damit ich im Urlaub um 4 Uhr aufstehe, muss schon eine echte Attraktion auf mich warten. Für den Besuch der Blumenauktion in Rijnsburg wäre ich auch schon um 3 aufgestanden. Na ja, fast. Wenn es um verderbliche Ware geht, die wir topfrisch beim Floristen erwerben wollen, müssen im Hintergrund eben alle früh raus. Als wir in den Hallen von Royal Floral Holland eintreffen, war ich allerdings doch platt, wie wuselig es in dieser ganz eigenen Welt zugeht. Wir erleben logistische Meisterleistungen von der Ankunft der Ware über die Versteigerung bis zum Verlassen des Geländes – teilweise bereits als fertige Sträuße gebunden.

Linda ist Auktionatorin und zeigt uns, wie die Blumen unter den digitalen Hammer kommen. Ich durfte eine Stunde lang mit im Auktionatorhäuschen sitzen und war beeindruckt von dem schnellen Geschäft. Gar nicht mal so leicht zu entscheiden, wann man zuschlagen soll, wenn wenige Sekunden später die Ware pro Stiel vielleicht 10 Cent weniger kostet und man sich mehrere tausend Stück in den Warenkorb packen will.