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Erneuerung von Staudenbeeten: weg mit dem Giersch

Beet im Sommer

Von meinem Einsatz im Foerster Garten in Potsdam-Bornim habe ich dir Tipps für die Erneuerung eines Beetes mitgebracht. So geht’s.

Als ich einem Bekannten erzählte, ich führe zum Gierscheinsatz zu Foersters und würde dort auf Leute treffen, die dazu sogar aus Stuttgart oder Köln anreisten, fragte der: “Haben die in Köln keinen eigenen Giersch?” Das fand ich sehr witzig…

Es traf sich also wieder einmal der Facebook-Freundeskreis des Foerster Gartens, um zu helfen. Das wichtigste Projekt war dieses Mal das Beet direkt vor dem Haus hinter der weißen Bank (s.o.). Es war völlig verunkrautet und musste gründlich erneuert werden.

Die Schritte einer Beeterneuerung.

Zuerst wurden alle Stauden herausgenommen, vorsichtig auch die, deren Wurzeln sich komplett mit denen der dort stehenden Gehölze verschlungen hatten. Wer auch nur die klitzekleine Chance wahren möchte, den Giersch vielleicht tatsächlich loszuwerden, muss Zeit und Langmut mitbringen. Oder eben nette Gleichgesinnte, die gut gelaunt mit anfassen. Eine Giersch-Party mit Freunden und anschließendem Grillen wäre doch auch im privaten Rahmen eine reizvolle Idee.

Die entnommenen Stauden wurden in kleinere Stücke geteilt und damit verjüngt und vermehrt. Um mit den Pflanzen nicht durcheinander zu kommen, wurden sie gut sortiert in Körben aufbewahrt. Dann ging es ans akribische Wurzelpulen auf allen Vieren. Jedes noch so kleine Wurzelstück musste raus. Gesiebt haben wir die Erde nicht, aber wer es ganz gründlich machen will, kann auch das versuchen. Dann dauert die Party eben etwas länger. ;-)

Als nächster Schritt haben wir den Boden verbessert. Eingearbeitet wurden Kompost (der als alter Laubkompost allerdings nicht sehr reich an Nährstoffen war), Hornspäne und organischer Stickstoffdünger. Da der Foerster Garten auf märkischem Sand gebaut wurde, kam noch die Mineralerde Bentonit dazu, die die Wasserhaltefähigkeit des Bodens deutlich verbessert. Alle Stoffe wurden mit einer Kartoffelhacke gut eingearbeitet, anschließend der Boden glattgerecht.

Zum Schluß starteten wir eine Art fröhlich stapfenden Bauerntanz, mit dem ich wieder etwas dazulernen konnte. Ich selbst habe meine Beete vor den Neupflanzungen nämlich nie verdichtet. Im Gegenteil. Ich dachte immer: Bloß nicht drauftreten. Aber das ist falsch, denn wenn du den Boden einmal komplett umgedreht und tiefgründig gelockert hast, sackt er ohne Verdichtung bald zusammen und die Stauden stehen samt Wurzelhälsen hervor wie der Brocken im Harz. Also keine Bange, wir sind ja nicht so schwer wie ein Radlader, selbst wenn wir am Buffet mal wieder zu kräftig zugelangt haben.

Zum Vegrößern der Fotos und Lesen der Bildunterschriften klicke sie einfach an:

Vor der Bepflanzung wurden die Tropfschläuche wieder fixiert (immer dran denken, diese ganz am Anfang zu lösen, sonst werden sie schnell Spaten-Opfer). Die Staudenteilstücke haben wir da ausgelegt, wo sie wieder in die Erde kommen sollten. Das ist wichtig, damit man einen Überblick bekommt, wo welche Gruppen wieder stehen sollen. Nach dem Pflanzen wurde alles kräftig gewässert und eingeschlämmt. Natürlich gab es nun einige Lücken, die aber erstens ein paar Tage später mit Stiefmütterchen bepflanzt wurden und die zweitens ratzfatz zuwachsen werden.

Zum Abschluss durfte ich mir von meiner Lieblingsbergenie ‘Doppelgänger’ zwei kleine Ableger mitnehmen, die ich zu Hause erst einmal in einen großen Kübel gepflanzt habe. Das mache ich bei allen Staudenablegern aus Gärten mit Wurzelunkräutern so, da ich erst einmal beobachten möchte, ob nicht doch etwas an den Pflanzen verblieben ist. Wenn sich dort in den nächsten Wochen nichts zeigt, dürfen die Bergenien als Souvenir an diesen wieder sehr schönen Einsatz in den Garten umziehen.

Ein paar Eindrücke von tollen und besonderen Frühlingsblühern habe ich natürlich auch mitgebracht:

Adresse und Infos.

Der Garten des großen Staudenzüchters Karl Foersters liegt in Potsdam-Bornim, Am Raubfang 7, 14469. Er ist Eigenturm der Marianne Foerster Stiftung und ganzjährig und kostenlos von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung zu besichtigen. Führungen sind im Vorfeld unter diesem Link buchbar.

Das Copyright für das Titelbild sowie das Foto vom Beetzustand vor dem Einsatz liegt beim Foerster Garten.

12 Kommentare

  1. Christel Lenz sagt

    Vielen Dnk für den informativen Bericht und die Kommentare dazu. Wir haben einen großen Garten in Sachsen-Anhalt. Bei uns wohnt der rote Klee, der Giersch und seit einigen Jahren auch noch der Ackerschachtelhalm. giersch und Klee haben wir im Griff, aber der Schachtelhalm macht mich fertig. Er ist sehr einnehmen und ich bin schon recht verzweifelt.
    hat jemand einen Rat für uns?

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Christel,

      Ackerschachtelhalm ist tasächlich ein fürchterlich schwierig zu entferndes Kraut, da es eine metertiefe Wurzel bildet. Es zeigt an, dass dein Boden vermutlich stark verdichtet ist, wenig Stickstoff enthält und eher Richtung sauer als kalkhaltig tendiert.
      Probier mal das: Lockerung des Bodens, möglichst tief runtergraben und möglichst viel vom Schachtelhalm entfernen. Den Nachwuchs immer wieder abschneiden. Unbedingt den Boden verbessern, sodass es der Schachtelhalm nicht mehr gemütlich bei dir findet. Dazu eignen sich Sand und/oder Lavagrieß. Ggf. kalken. Dann kannst du Gründünger mit ebenfalls langen Wurzeln aussäen wie die Gründüngerlupine. Sie tritt in Konkurrenz zum Schachtelhalm, lockert den Boden ebenfalls tief und bindet Stickstoff. Wenn die Pflanze verblüht ist, runterschneiden und den Ausgrabevorgang erneuern. Das geht jetzt schon leichter, da der Boden lockerer ist.
      Insgesamt für viel Stickstoff sorgen und den Boden regelmäßig mit Hornmehl/Horngrieß düngen.

      Ich drücke die Daumen!

      Herzliche Grüße
      Xenia

  2. Bea sagt

    Liebe Xenia,

    Das ist ja ein tolles Event! Deinen Bericht finde ich sehr informativ und kann mir vorstellen dass es auch im Kleinen eine gute Sache sein könnte, ein Beet auf diese Weise zu sanieren. Die Idee mit der Quarantäne im Topf finde ich auch sehr gut!
    Obwohl ich leider noch nie dort in dem Garten war, ist mir Karl Foerster bekannt. Sein Buch „Freude und Ärger im Garten“ hat mich eine Zeitlang begleitet, und den Leitsatz “es wird durchgeblüht“ habe ich zum ersten Mal in einem Buch von Gabriela Papa gelesen, er wurde sofort zu meinem persönlichen Gartenmotto. Seitdem blüht immer etwas – jeder Monat erhält so seine kleinen Highlights.
    Danke auch für die tollen Fotos! Ich kann ahnen wie herrlich sich so ein Frühlingstag dort anfühlen muss! Und wie befreiend, das Beet frisch gemacht zu haben. Bestimmt schaust du dir im Sommer an was aus den verjüngten Staudenschätzen geworden ist?
    Selbst habe ich gestern auch Stunden mit Frühlingsgärtnern verbracht, begleitet vom Duft der vielen Blüten und dem Gesang der Vögel. Was gibt es Schöneres?!

    Liebe Grüße aus dem Rheinland,
    Bea

    • Berlingärtnerin sagt

      Ich glaube, es gibt nichts Schöneres. Außerdem ist das auch ganz egal, was es irgendwo irgendwann Schöneres geben könnte. Leben wir im Hier und Jetzt! Und das kann dann wie bei dir das Wurschteln im Garten sein, gedankenverloren, jenseits allen Stresses. Nur du und die Pflanzen und die Tiere. Herrlich. Danke für deinen Kommentar, liebe Bea!

      • Bea sagt

        Lieb Xenia,
        A propos Wurschteln: was dem einen der Giersch, ist dem anderen, in diesem Falle mir, der Sauerklee! Zwei Sorten plagen mich seit Jahren, anfangs hatte ich die Lage noch gar nicht erfasst. Überall waren da diese zierlichen, je nachdem hellgrünen oder bräunlichen Pflänzchen. Sie vermehren sich über kleine Wurzelreste und über Samen, die sie aus Kapseln bei leichter Berührung bis zu 4m weit wegschleudern können,; blühen mit unschuldigen gelben Blütchen auch wenn sie erst 15mm hoch sind und überleben wirklich überall und alles. Einzige sinnvolle Maßnahme, ehe sie mit ihren an Smileys erinnernenden Kleeblattgesichtern ausgedehnte Flächen bevölkern und auch Rasen dabei verdrängen, ist sorgfältiges Jäten! Mit Wurzel- sofern diese, filigran wie sie ist, nicht schon vorher abbricht. Liebe Gartenfreunde, mögen eure Gärten von diesem Kraut verschont bleiben!
        Bea

      • Berlingärtnerin sagt

        Liebe Bea,
        ich kann mir gut vorstellen, wie du unter dem Sauerklee ächtst – und erinnere mich mit Grauen daran, wie den gelben Sauerklee zwei Mitreisende in einem England-Urlaub am Waldesrand ausgruben, um die “putzigen Pflänzchen” als Souvenir mitzunehmen. Vielleicht waren es deine Nachbarn, die gleich deinen Garten mitbeglückten?…

        Ich leide unter der Goldnessel, die ich mir sogar einst in den Garten holte – eine echte Katastrophe. Finger weg, wenn man nicht hunderte von Quadratmetern auf einem Wochenendgrundstück zum Beispiel bedeckt haben will.

        Beste Grüße, meine Liebe!

  3. Steffi sagt

    Liebe Xenia,
    euer gemeinsames und offensichtlich auch Mühsal nicht scheuendes Engagement den Förster-Garten in seiner einmaligen Schönheit zu erhalten, finde ich wunderbar. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesem Gesamtkunstwerk. Ich hoffe, dass Du ganz oft dort bist – natürlich nicht mehr wegen Giersch an gleicher Stelle(!). Dann kriegen wir hier die schönsten Eindrücken. Und Tipps: Beet säubern, lockern, aufbereiten UND festtreten war mir auch neu.
    Schönen Sonntag Dir und dem Gartengemahl!
    Steffi

    • Berlingärtnerin sagt

      Der Gartengemahl und ich waren heute bei drei Grad und Regen im Garten – wenigstens mal kurz Frischluft um die Nase. (Der Regen war dringend nötig!)
      Was für ein Glück, dass der Foerster-Einsatz dagegen bei geradezu südländischen Temperaturen stattfand. Dann tut selbst das Gierschpulen nicht wirklich weh.

  4. Sylvia sagt

    War mal wieder eine super Aktion mit einem super Team Und nein, ich hab in Stuttgart in meinem Garten keinen Giersch… und das soll auch so bleiben. Mit den Tonnen von Horn-Sauerklee kann ich leben…

    • Berlingärtnerin sagt

      Dann hast du dir auch hoffentlich keinen von Karl dem Stauden-Großen eingeschleppt. ;-)
      Deinen Iris geht es übrigens bestens. Man sieht, dass sie schon neugierig in die neue Umgebung lugen.

  5. Toll , eure Gruppe .
    Ja der Giersch , hier ist er auch sehr einnehmend .
    Wir müssten auch Beete erneuern , aber irgendwie
    wage ich keinen Anfang . Da hilft auch nicht die
    tolle Bezeichnung ” Gierschparty ” .
    Viele Grüße von JANI

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Jani,
      der erste Schritt ist immer der Schwerste. Trag dir doch mal einen Tag im Kalender ein, an dem du einfach anfängst und dann Schritt für Schritt den Giersch “erledigst”. Und anshließend gibt’s Erdbeertörtchen und Kinobesuch. :-)

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