Highgrove-Florilegium: Prinz Charles, der englische Garten und die schönen Künste
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Es war einmal ein Prinz. Der lebte auf einem schönen Schloss inmitten eines paradiesischen Gartens. Und da er ein besonders engagierter Prinz war, setzte er sich für die Kunst ein und tat Gutes, so viel er nur konnte.
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich diesen Artikel so weiterführe, weil es so wunderbar passt. Ich habe Seine Königliche Hoheit Prinz Charles, einen Landsitz samt Traumgarten (Highgrove House and Gardens) sowie ein ambitioniertes Kunstprojekt. Und alles kommt auf perfekte Weise zusammen. Aber lasst uns doch in die „normale Welt“ zurückkehren, sie ist in diesem Fall besonders genug.
Kunstbuch der Extraklasse: das Highgrove-Florilegium.
Zum 60. Geburtstag von Prinz Charles (14. November 2008) wurde die faszinierende Idee geboren, ein Florilegium seines Gartens in Gloucestershire, Cornwall, zu erstellen. Das Florilegium, zu deutsch Blütenlese oder Sammlung von Blumen(-bildern), sollte den Pflanzenreichtum der 6 ha großen Highgrove Gardens für die Nachwelt festhalten. Botanikkünstler aus aller Welt wurden eingeladen, die repräsentativsten Pflanzen in Aquarelltechnik zu portraitieren. Mehr als 70 Künstler nahmen teil, darunter Jenny Phillips, Susan Worthington, Katherine Manisco, Celia Crampton, Kate Nessler und Anita Walsmit Sachs. Eine Jury suchte insgesamt 124 hinreißend schöne Gemälde aus, die ein facettenreiches Abbild von Highgrove mit seiner Fülle an Zwiebelblumen, Stauden, Gehölzen, aber auch Gemüsen aus den berühmten, mit einer Mauer aus gelbem Stein umfriedeten Gärten darstellen. Die Arbeit dauerte sieben Jahre – heutzutage eine märchenhaft lange Zeit. Aber der Thronfolger ist ja für seine Geduld bekannt und gut Ding will Weile haben.
Bemerkenswert beim Florilegium ist auch der bibliophile Aspekt. Denn so besonders die Malereien sind (sie touren inzwischen weltweit durch Ausstellungen), so leuchtend und plastisch die Motive, so exzellent ist auch ihre Verarbeitung zu den beiden mit Maßen von 66 × 45 cm sehr stattlichen Bänden: Für die erläuternden Texte wurde sogar eine eigene Schriftart kreiert, das schwere, edle Papier ist extra alterungsbeständig und dem rasterlosen Druck mit bis zu 19 (!) Farben würdig. – Alle meine Gartenbücher sind lediglich vierfarbig gedruckt und ich kenne als jemand, der beruflich viel drucken lässt, keine Druckerei, die mehr als sieben Farben drucken kann. Und das ist dann schon etwas Besonderes.
Der jeweils individuell marmorierte Einband mit Ziegenleder und geprägtem Wappen, die handgefertigte Bindung, der kolorierte Buchschnitt – hier kommen traditionelle Handwerkskunst, beste Materialien und modernste Drucktechnik perfekt zusammen. Es gibt lediglich 175 handnummerierte Sets zu je zwei Bänden: Nummer 1 ist im Besitz seiner Königlichen Hoheit selbst, alle weiteren sind von Prinz Charles handsigniert.
Exklusive Bestellmöglichkeit.
Sieben Exemplare sind aktuell noch für den deutschsprachigen Raum zu erwerben, exklusiv vertrieben durch den Quaternio Verlag Luzern. Der Einführungspreis (gültig bis 30. April 2018) liegt bei 13.880,00 Euro, später dann bei 14.880,00 Euro – sicherlich kein Betrag für einen Spontankauf, aber vielleicht ist das Highgrove-Florilegium ein Wunschtraum, den sich der ein oder andere Kunst- und Pflanzenfreund doch erfüllen möchte. Die Lizenzgebühren gehen im Übrigen an die The-Prince-of-Wales-Wohltätigkeitsstiftung, mit der Prinz Charles insbesondere Kinder- und Umweltprojekte unterstützt.
Alle weiteren Informationen hält der Quaternio Verlag Luzern hier bereit.
Ein besonderer Garten für besondere Pflanzen.
Was mich als Gartenfreak an dem imposanten Buch besonders fasziniert, sind natürlich die ganz wunderbaren Pflanzenportraits und die schönen Texte dazu. Ich plane, Highgrove im Juni zu besuchen. Ich freue mich schon auf den Cottage Garden, den Prinz Charles mit Rosemary Verey entworfen hat, sowie die berühmten Eiben-Gestalten, die den Hauptweg säumen. Und natürlich möchte ich mir ein Bild vom ökologischen Konzept des Gartens machen. Man stelle sich mal vor: Als Prinz Charles Anfang der 1980er Jahre in Highgrove, der ja sein Privatgarten ist, strikt auf organischen Gartenbau setzte, hielt ihn die gärtnernde Welt für verrückt. Mir ist er dafür besonders sympathisch. Wusstest du übrigens, dass seine so schön grün aussehenden Rasenflächen weder gelüftet, gedüngt, gejätet oder bewässert werden? Das typische english green hätte sich mit seinem Öko-Konzept gar nicht vertragen. Charles setzt auf konsequentes Mähen und eine lockere Grundeinstellung gegenüber Moos.
Bis ich aber im Juni endlich selbst in die Highgrove Gardens komme, erfreue ich mich daran, anhand der Abbildungen aus dem Florilegium durch Prinz Charles‘ Garten zu schlendern – und dass ich manche Schätze sogar im eigenen Garten beherberge.
Die Pflanzen-Aquarelle sowie die fotografischen Pendants aus meinem Garten vergrößern sich durch Anklicken.
Einen Eindruck von diesem faszinierenden Buch-Set gibt das Video. Es vermittelt die beachtliche Größe der Bücher und die außerordentliche Güte der Verarbeitung. Und es eröffnet einen ganz persönlichen Zugang zu dem Werk, indem wir hier zwei der Künstlerinnen erleben dürfen.
Ich danke den Royal Gardens at Highgrove für die freundliche Bereitstellung der Highgrove-Fotos. Zwischen April und Oktober sind die Gärten an ausgewählten Tagen öffentlich zugänglich. Der Erlös aus dem Ticketverkauf für die verschiedenen Gartentouren geht ebenfalls an die The-Prince-of-Wales-Wohltätigkeitsstiftung.
Copyright-Hinweis: Alle Bilder zum und aus dem Highgrove-Florilegium sind vom Quaternio Verlag Luzern in Zusammenarbeit mit Addison Publications Ltd, London, für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt worden.