Kleine feine Gartenreise: Schloss Ippenburg
Es gibt sie dann und wann auch in Deutschland, Gärten mit einem Flair, das man eher in England vermutet. Man muss dazu gar nicht so weit reisen: Im Osnabrücker Land verzaubert Schloss Ippenburg mit seinen Gartenanlagen.
In den letzten beiden Jahren hatte ich keine Möglichkeit, eine ausgiebige Gartenreise zu unternehmen. Entsprechend groß war die Sehnsucht nach Schönheit und Inspiration. Stimmungsaufhellung versprach ich mir von einem Besuch bei Viktoria von dem Bussche. Ihr Gesamtkunstwerk Schloss und Gärten Ippenburg waren die Rettung. Hierhin hatte ich immer schon gewollt.
Ich blieb also in Deutschland. Osnabrücker Land. Auch nicht wirklich um die Ecke, aber das Schöne war, dass ich durch die viereinhalb Stunden Anfahrt dann doch das Gefühl hatte, in eine andere Welt einzutauchen. Mich ganz auf das Abenteuer Gartenerkundung einzulassen. Eine abgelegene Welt. Eine großartige Welt.
Schon wenn du ankommst und zum ersten Mal das Schloss erblickst, bist du zutiefst beeindruckt. Der neugotische Schlossbau ist mit seinen 100 Zimmern und einer Vielzahl an Fenstern von imposanter Größe. Er wurde im 19. Jahrhundert auf den Grundfesten einer Trutzburg erreichtet und ist seit mehr als 600 Jahren im Besitz der Familie von dem Bussche, die auch hier lebt. Als ich da war, wurde gerade Kindergeburtstag gefeiert, Großmutter Viktoria von dem Bussche, die dem Areal wieder Leben eingehaucht hat, fuhr auf dem Fahrrad fröhlich umher.
Ich stelle mir vor, wie es wohl ist, auf ein Schloss einzuheiraten, für das es schon als Errungenschaft gilt, überhaupt eine Zentralheizung zu haben? Und als Nichtgärtnerin einen Garten von 80.000 Quadratmetern vorzufinden? Zu einer Zeit, als in Deutschland Gärtnern noch Gartenarbeit und nicht Gardening voller Pleasure und Lifestyle war?
Es war eine lange Zeit des Ausprobierens, Lernens und Netzwerkens, die Freifrau von dem Bussche zur Vorreiterin in Sachen Gartenfestivals werden ließ. 1996 veranstaltete sie das erste kleine Schloss- und Gartenfest. Viele deutsche Besucher dankten es ihr, die sonst in die Niederlande oder nach England fuhren. In Deutschland gab es nichts Vergleichbares und der Entschluss war gefasst, ein eigenes Festival zu veranstalten. Heute werden ihre Veranstaltungen auch von ausländischen Gästen besucht.
Was macht die Anlage nun aber aus? Faszinierend fand ich die Mischung aus Gärten, die überdauern, und saisonalen und experimentellen Gartenkonzepten, die jedes Jahr neu von namhaften Gartenkünstlern umgesetzt werden. Da gibt es einerseits die Anlagen direkt ums Schloss, dann den deutschlandweit größten und vielfältigsten Küchengarten sowie das Rosarium 2000+, ein lebendiges Rosenmuseum. Und dann die durch Hecken abgetrennten Gartenräume, in denen du Gartentrends oder Künstlerisches kennen lernen kann. Interessant: In diesem Sommer ist Urbangardening ein wichtiges Thema. Auch Prinzessinnengärtner aus Berlin-Kreuzberg sind dabei. Ich bin gespannt auf die Mischung von Bad Essen und städtischen Konzepten!
Wie du auf den Fotos sehen kannst (alle sind anklickbar), war ich zum Frühlingsfestival dort, die nächsten Festivals finden zu diesen Terminen statt:
18. – 21. Juni 2015: Ippenburger Sommerfestival
Gartenlust und Landvergnügen – Rosenpracht im Rosarium 2000+, Schaugärten unter dem Motto „Garden to go“, Deutschlands größter Küchengarten – über 150 Aussteller
Öffnungszeiten: von 11 bis 19 Uhr an den Festivaltagen
19. – 20. September 2015: Ländliches Herbstfest
Festival für Feinschmecker und Gartenfreunde mit dem zweiten Ippenburger Genussforum und der vierten Ippenburger Kürbismeisterschaft und über 100 Ausstellern
Öffnungszeiten: von 11 bis 18 Uhr an den Festivaltagen
Die Adresse lautet:
Schloss Ippenburg
Schloßstraße 1
D-49152 Bad Essen