„Danke Ernte“: herbstlich kreative Ikebana-Arrangements
Nach “BlütenWissen” im letzten Jahr haben Ikebana-Künstlerinnen der Sogetsu-Schule nun sechs Tage lang ihre Interpretationen zu „Danke Ernte“ mit Blumen und allerlei anderem, teilweise ungewöhnlichem Material in einer Ausstellung präsentiert. Zur Inspration möchte ich dir die Fotos von meinem Besuch nicht vorenthalten.
„Danke Ernte“ statt Erntedank – ich bin immer wieder fasziniert von der Kreativität, mit der Ikebana-Künstlerinen ein bestimmtes Motto umsetzen und dabei gern um die Ecke denken. Zugute kommt ihnen, dass die Sogetsu- eine verhältnismäßig junge und moderne Ikebana-Schule ist. Sie wurde erst 1926 von Sofu Teshigahara ins Leben gerufen worden. Er gab das Motto aus, dass Ikebana zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit jedem Material und von jedermann möglich sein sollte. Auch führte er die Verwendung von Materialien wie Papier und Metall ein. Spannend war für mich in der Ausstellung überdies der Einsatz von Gemüse, im Ikebana Morimono genannt. Da gaben Knoblauch und Chili einem Arrangement den besonderen Pepp und bei einer Möhre auf einem mathematischen Buch fragten sich die Besucher, ob dies nun einen Bücherwurm darstellen solle oder eher die „Wurzel aus“? Der Frau hinter dem Werk war beides recht – denn ist es nicht schon ein Erfolg, wenn Ikebana die Besucher zu einem Schmunzeln und zum Gespräch animiert?
Die Ausstellung fand statt in der Bibliothek des Fritz-Haber-Instituts, Faradayweg 4-6, 14195 Berlin und wurde organisiert von Uta Siebeky.
Wenn du Interesse daran hast, Ikebana selbst einmal auszuprobieren, gibt es hier ein paar Anlaufstellen. Die Liste des Ikebana-Bundesverbands ist wegen der Datenschutzgrundverordnung leider derzeit vom Netz genommen. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall bei den beiden auch in dieser Ausstellung vertretenen Lehrerinnen Renate Murawski und Ulrike Vogler.
Zum Vergrößern der Fotos und Lesen der Bildunterschriften klicke die Motive bitte einfach an.
- Karin Schreiber hat hier „Kostbarkeiten“ versammelt und eine Verbindung aus Katalog, Keramik und Pflanze gefunden. Die Samenstände sind die der Glyzine
- Ja, da ist auch Pflanze: Hagebutte auf Stein von Ulrike Vogler
- Chrysanthemen mit Birke und Cotoneaster in einem schönen Krakelee-Gefäß von Karin Schreiber
- Querbeet: Shiso, Hortensie, Farn und Meerrettich. Renate Murawski hat den Meerrettich erst lange komplett in Wasser gelegt, dann tankt er auf und wird nicht schlapp
- „Sogetsu“ heißt „Gras und Mond“, hier dargestellt von Renate Murawski. Ihr Tipp: Bambus schlappt nicht, wenn man ihn in Alkohol (Korn) stellt
- Optimal ergänzen sich Vasendekor und das ummantelte Metallgeflecht von Renate Murawski
- Aus Tetrapaks gebastelte Gefäße. Renate Murawski hat sie mit japanischer Zeitung beklebt
- Hommage an den Ausstellungsort: „Wurzel aus“ von Barbara Auth. Oder ist es der Bücherwurm?
- Foto-Erinnerungen an den Japan-Aufenthalt wie fallendes Laub im Herbst, gestaltet von Uta Siebeky
- Modern wirkt dagegen dieses Moribana von Sabine Dahlke-Mues mit Chili und Knoblauch
- Detail traditionelles Ikebana
- Ein traditionell anmutendes Ikebana mit Rosen, Orchideen und Zierquitte von Sabine Dahlke-Mues
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