Rhododendronblüte im Spreewald

Ein Ausflug ins Unesco Weltkulturerbe Spreewald ist immer lohnenswert. Und zur Blüte der Rhododendren besonders schön.

Die meisten Ausflüge unternehmen wir lustigerweise im Winter. Denn ab April ist für mich Gartenwetter – egal ob es stürmt und schüttet oder die Sonne vom Himmel brennt. Da bedarf es schon besonderer Überzeugungsarbeit meiner Familie, mich aus dem Garten wegzulocken.

„Rhododendron“ war das Zauberwort, und ich stieg willig in den Zug Richtung Spreewald. Sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn ist unser Ausgangspunkt Lübbenau in rund einer Stunde zu erreichen.

Der Tag war ein Traum: das Wetter freundlich, die Luft klar, der Fährmann unseres Kahns bester Laune und eloquent, die Natur prächtig. Entspannt glitten wir durch die in Europa einzigartige, lagunenartige Landschaft. Man kann eine Ganztagestour buchen, immerhin ist das Wassernetz mit zahlreichen Kanälen rund um die natürliche Flusslaufverzweigung der Spree 970 km lang. Uns reichte eine zweistündige Fahrt, um das Typische des „ländlichen Venedigs“ zu erfahren.

Der Fährmann stakte uns Richtung Lehde an vielen rund 200 Jahre alten Häusern mit hübsch gepflegten Gärten vorbei. Die Rhododendronblüte ist in Kombination mit dem tiefen Blau des Wassers und dem satten Grün der mächtigen Baumgestalten tatsächlich sehr schön. Und ich sah auch viele Rosen in den Startlöchern stehen.

Wir erfuhren, dass der Spreewald keineswegs ein großes Museum oder eine Art Disneyland ist, sondern hier tatsächlich gelebt wird – wenn auch ungewöhnlich. Viele der Anwesen stehen auf eigenen Inseln, so dass so mancher noch nicht einmal seinen Nachbarn trockenen Fußes besuchen kann. Auch die Postbotin ist ausschließlich mit dem Kahn unterwegs, der Müll ebenfalls. Erste Siedler im Spreewald waren übrigens die Sorben bzw. Wenden, ein Volk slawischer Abstammung. Auf niedersorbisch heißt Spreewald Błota, „die Sümpfe“. So steht es auch an der Bahnstation. Sorben leben noch immer hier, ihre Sprache und Kultur pflegen sie bis heute.

Wir können uns gut vorstellen, im Sommer wiederzukommen und im Spreewald ein paar Tage auszuspannen. Ähnlich wie in Venedig muss es atmosphärisch großartig sein, wenn die Tagestouristen mit ihren eingekauften Gurken von dannen gezogen sind und Stille einkehrt. Die angeblich auch nicht von hochfrequentem Fiepen gestört wird. Denn Mücken soll es entgegen landläufigem Vorurteil nicht viele geben.

(Alle Fotos sind anklickbar.)

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