Natürliche und ökologische Blumensträuße einfach binden
Ein Blumenstrauß muss nicht mehr exotisch und edel wirken, um zu gefallen. Trend ist eine natürliche und ökologische Floristik, liebevolle Happy-Birthday-Blumen dürfen auch selbstgeflückt sein und aus dem Garten kommen. Slow Flowers sind angesagt. Mit Link zum Fernsehbeitrag über das einfache Binden von Gartensträußen.
Der Trend zu mehr Natürlichkeit macht auch vor der Floristik nicht halt. Slow Flowers heißt die neue Bewegung, zu der Schnittblumengärtner und Floristen gehören, die eng zusammenarbeiten. Der Begriff hat nichts damit zu tun, dass die Blumen langsamer wachsen sollen, sondern dass sie regional, saisonal und nachhaltig angebaut werden. Dazu muss man wissen, dass derzeit etwa 90 % der Schnittblumen im Ausland unter oft fragwürdigen Bedingungen angebaut werden, meist weite Transportwege hinter sich haben und an internationalen Pflanzenbörsen gehandelt werden.
Blumen aus dem Garten. Das ist Trend.
Als Gartenbloggerin ist mein Rat natürlich immer: Hol dir deine Blumen aus dem Garten und ergänze sie ggf. um gekaufte und am Wegesrand gepflückte Pflanzen. So wie Gemüsegärtner zu Beginn der Saison überlegen: „Was will ich übers Jahr auf dem Teller haben?“, überleg dir auch für den Ziergarten, was du dir alles für die Vase wünschst.
Deine Lieblinge können Stauden und blühende Gehölze sein. Der Vorteil bei ihnen ist, dass sie jedes Jahr wiederkommen und nicht immer neu herangezogen werden müssen. Dennoch ist derzeit Trend, auch wieder einjährige Pflanzen bewusst als Schnittblumen zu setzen – entweder aus Samen gezogen oder als nicht winterharte Zwiebelpflanzen. Sie haben den Vorteil, dass sie preisgünstig sind und man von Jahr zu Jahr immer wieder neue Gartenbilder malen kann. Hoch im Kurs stehen Blumen, die einen Wald- und Wiesenlook zaubern wie Mohn (Papaver), Kornblume (Centaurea cyanus), Jungfer im Grünen (Nigella), Kosmeen (Cosmea) oder Wicken.
Wer diesen Look dauerhaft als Stauden pflanzen will, wählt Wiesenknopf (Sanguisorba), Wiesenraute (Thalictrum), Skabiosen (Scabiosa) oder Schönaster (Kalimeris).
Blumenstrauß aus Garten und Natur.
Der Strauß, den ich dir heute vorstelle, besteht durchweg aus „unedlen“ Zutaten und ist doch von zarter, erlesener Schönheit, wie ich finde. Einen Teil habe ich in meinem Garten geschnitten, einen Teil bei uns wild wachsend am Parkplatz gepflückt. Dann kann ich auch aus dem Vollen schöpfen und versuche, von jeder Sorte mindestens drei, besser fünf Exemplare zu bekommen.
Das Blattgrün steuern Funkien (Hosta) und Farn (Osmunda regalis) bei, als Blütenpflanzen sind Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Schafgarbe (Achillea), Fenchel (Foeniculum vulgare), Wicken (Lathyrus), Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) und Johanniskraut (Hypericum perforatum) im Strauß. Das I-Tüpfelchen bilden Halme des Pfeifengrases (Molinia) – eine wilde Mischung, die sich in der Vase lange halten wird.
Die Fotos vergrößern sich, indem du sie anklickst:
Trick zum Stecken der Blumen im Strauß.
Um den vielen Stielen Herr zu werden oder wenn du keine Erfahrung mit dem klassischen Binden eines Straußes hast, empfehle ich die Verwendung von Hasendraht. Meist hat man ihn sowieso im Keller und kann sich ein Stück zurechschneiden, das zusammengedrückt in die Vase kommt. In die Öffnungen lassen sich die Stiele wackelsicher einstecken. Ich beginne mit dem Grün und arbeitet mich in die Mitte zu den hohen Pflanzen vor. Richtig ist, was gefällt. Fang einfach an, probier es aus.
Wenn du magst, schau dir meine Tipps zu Gartensträußen auch im Fernsehen an, dort binde ich einen eher traditionellen Strauß und einen wildhaften mit genau dieser Hasendraht-Technik.